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Der Gesang der Maori

Der Gesang der Maori

Titel: Der Gesang der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Farbe …« Sie unterbrach sich. »Aber
was plappere ich hier herum! Deine Mutter wird wissen, wie ihr Mann wirklich
heißt. Wir müssen sofort zu ihr!« Ungeduldig zerrte sie an Matius Ärmel.
»Schnell!«
    Widerstrebend folgte Matiu ihr. »Das mit den Augen würde auf meinen
Vater zutreffen, aber warum sollte er sich derart vor seiner Familie
verstecken? Ich glaube, da bildest du dir etwas ein.«
    Â»Bestimmt nicht!« Katharina war sich ihrer Sache absolut sicher.
»Wir haben nur nie damit gerechnet, dass John ausgerechnet in Christchurch
lebt. Er hätte doch jederzeit seinem Bruder oder seinem Ziehvater über den Weg
laufen können.«
    Â»Eher unwahrscheinlich«, erklärte Matiu. »Mein Vater ist unglaublich
ungesellig in Christchurch. Er geht nie aus, er lebt in einem kleinen Zimmer,
das er vor Urzeiten gemietet hat – und er lässt sich sogar in den
Verkaufsräumen von seinem Supermarkt nur selten blicken. Er möchte auf keinen
Fall in die Zeitung oder zu einem gesellschaftlichen Event …« Er brach ab.
»Wenn du recht hast, dann ist das natürlich nicht nur ein alberner Tick von
ihm, sondern eine Sicherheitsmaßnahme, damit er nicht aus Versehen dem Rest
seiner Familie begegnet.« Er zog eine Grimasse. »Könntest du trotzdem nicht so
schnell laufen? Ich fürchte, mein Fuß hält bei deinem Tempo noch nicht mit!«
    Mühsam zügelte Katharina ihren Schritt. Es kam ihr vor, als ob das
Haus am Meer überhaupt nicht näher käme.
    Endlich erreichten sie die Tür zu Matius Elternhaus. Seine Mutter
sah überrascht auf, als das Pärchen auf ihre Terrasse stürmte. Sie runzelte die
Stirn. »Ist die Sunset-Cruise ausgefallen …?« Sie brach ab, als sie die
aufgewühlten Gesichter der beiden sah. »Was ist passiert?«
    Â»Miss Te Whia, ich habe eine Frage«, platzte Katharina heraus. »Ich
bin doch die ganze Zeit unterwegs, um für meine Freunde diesen Mann zu suchen.
John Cavanagh. Kann es sein, dass das Ihr Mann ist?«
    Matius Mutter nickte. »Ja, sicher. Ich kenne ihn nur unter John
Erhardt – aber ich weiß, dass er als Cavanagh aufgezogen wurde. Geboren wurde
er allerdings als Denson. Verzwickte Geschichte, er hat sie mir einmal nach der
Geburt unserer Ältesten erzählt, und wir haben nie wieder darüber gesprochen.«
Sie sah die Freundin ihres Jüngsten genauer an. »Du hast gesagt, dass du einen
Onkel deiner Freundin suchst, aber nie den Namen erwähnt … Was willst du denn
von ihm?«
    Â»Also … meine Freunde … Sinas Großmutter ist Ava, die Mutter von
Ihrem Mann. Nach dem Erdbeben wurde Ava, also Sinas Tochter …« Katharina
verhaspelte sich. Sie sah in dem Gesicht von Matius Mutter, dass sie nichts
verstanden hatte. Also atmete sie noch einmal tief durch – und erklärte dann
etwas langsamer: »Die Sache ist die: Ihr Mann, also John Cavanagh, hat mit
seiner Familie nichts mehr zu tun, keiner weiß, wo er lebt. Jetzt ist Sinas Tochter
schwer erkrankt, sie benötigt dringend eine Knochenmarksspende, und die Ärzte
haben gesagt, dass die Chancen bei Verwandten größer sind. Leider eignet sich
keiner der Verwandten, die wir kennen. Und deswegen die Suche nach dem verschwundenen
John. Sina hofft, dass er vielleicht die passenden Gene für ihre kleine Ava
hat.«
    Die zierliche Frau griff nach dem Telefonhörer, wählte eine längere
Nummer und reichte den Hörer weiter an Katharina. »Erkläre du ihm, warum es so
wichtig für seine Familie ist, ihn zu finden.«
    Zitternd griff Katharina nach dem Hörer. Es konnte doch nicht sein,
dass sie die ganze Zeit dem gesuchten Mann so unglaublich nahe gewesen war –
und es einfach nicht gemerkt hatte?
    Eine tiefe Männerstimme meldete sich am anderen Ende. »Ja, was gibt
es?«
    Â»Guten Tag«, begann Katharina. »Es tut mir leid, Sie zu stören, aber
ich muss eine Sache unbedingt wissen: Sind Sie John Cavanagh?«
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen am anderen Ende. Gerade als
Katharina fürchtete, nie eine Antwort zu bekommen, hörte sie einen tiefen
Atemzug am anderen Ende der Leitung. »Wer will das wissen?«
    Â»Mein Name ist Katharina Krug. Ich bin mit Ihrem Sohn Matiu
befreundet, deswegen rufe ich aus Ihrem Haus an. Meine Freundin Sina hat in
Christchurch einen Brandon Cavanagh geheiratet. Den Sohn von

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