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Der Geschmack der Gewalt

Der Geschmack der Gewalt

Titel: Der Geschmack der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Bill
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Fäuste flogen bereits auf Angus zu. Hart wie Schmiedehämmer. Darauf aus, dem drahtigenBarbaren den Schädel zu zertrümmern. Er landete einen linken Haken gegen Angus’ rechte Hand, schlug den Revolver weg. Schickte einen heftigen rechten Haken hinterher, der Angus am Kinn traf und ihn rückwärts über den Tisch mit dem Geld fliegen ließ, das über den Boden verstreut wurde wie feiner Schrot.
    Angus riss die Augen weit auf. Rosenholzfarbener Speichel troff ihm vom Kinn. »Hast einen Punch wie ein Maultiertritt«, stieß er hervor. »Wollen mal sehen, ob du auch einsteckst wie ein Mann oder wie eine Hure.« Und machte einen Satz nach vorn, während er gleichzeitig mit der Schulter eine Bewegung nach rechts antäuschte.
    Jarhead hatte den Angriff bereits vorausgesehen, traf Angus mit der linken Hand an der Schläfe. Er bewegte den Kopf ruckartig nach rechts, weil er annahm, die Finte würde einen Schlag auf seine linke Seite vertuschen. Angus zerteilte die Luft auf zehn Uhr, ließ die Unterseite seiner linken Faust niedersausen. Ein Hammerschlag zertrümmerte Jarheads Nase, dann ließ ein rechter vertikaler Schlag sein linkes Augenlid aufplatzen wie heißen Asphalt.
    Jarhead blinzelte rot, versuchte, sich zurückzuziehen. Angus setzte mit einem tiefen Roundhouse-Kick mit rechts nach, ließ die Muskelfasern in Jarheads linkem Oberschenkel bersten. Für einen Sekundenbruchteil verwandelte sich sein Bein in ein Bett aus 6-Zentimeter-Nägeln. Er verlagerte das Gewicht auf sein rechtes Bein, schlug mit der Rechten ins Leere, landete dann einen Handkantenschlag gegen Angus’ linke Schläfe, setzte den linken Fuß wieder auf und sorgte mit einem linken Aufwärtshaken an die Gurgel dafür, dass Angus’ Körper in der Mitte einknickte. Angus taumelte zurück. »Du hinterhältiger Wichser«, stichelte er hustend und mit tränenden Augen.
    Jarhead hielt mit Links die Deckung. Seine Rechte hing schlaff an ihm hinunter. Seine Sicht war von Nässe und Blut verschleiert. Seine Lungen arbeiteten mit äußerster Anstrengung. Das Luftholen fühlte sich an, als ritzten geeiste Rasiermesser ihm unterhalb des Brustkorbs neue Ausdrücke für Schmerz ein. Angus war eine schwarze Unschärfe, die Arme ausgebreitet, als umarme er einen Redwood-Baum. Er knallte Jarhead die Handflächen auf die Ohren und zerfetzte ihm die Trommelfelle.
    Tief bohrten sich die Nadeln in Jarheads Schädel, während er Angus’ Handgelenke zu fassen versuchte. Angus griff nach Jarheads Ohren und ließ dessen Kopf gegen seinen krachen. Ein Echo von Schwärze hallte bis in die hintersten Bereiche von Jarheads Schädel, schickte die Nadeln klirrend die Wirbelsäule hinab. Ihm knickten die Knie ein, die Augen drehten sich nach innen, und er entglitt in die Bewusstlosigkeit.
    Purcell ging mit erhobener Waffe auf Angus los und betätigte den Abzug. Klick-Klick-Klick. »Du Hurensohn!«
    Angus schlug Purcell den Revolver aus der Hand, vergrub die Knöchel in seinem Auge und schickte ihn zu Boden. »Du Pisser willst mich erschießen? Du wartest schön, Opa. Ich kümmer mich um dich, sobald ich deinen Knirps hier noch ein bisschen verunstaltet habe.«
    Er setzte sich rittlings auf Jarheads schlaffen Körper und lachte, während er Faust um Faust in sein Gesicht krachen ließ.
    Die Hintertür der Scheune öffnete sich knarrend. Angus wandte sich der von Schlag- und Schnittverletzungen gezeichneten, blutenden Gestalt zu. »Was zum Teufel …«
    Mit einem Satz kam Fu in die Scheune, wirbelte durch die Luft. Sein linker Fuß landete auf dem Fußboden, während sein rechtes Schienbein Angus in den Nacken krachte. Ihn niederschlug und mit dem Gesicht nach unten auf Jarhead landen ließ.
    »Verflucht noch eins, dich hatte ich gar nicht auf der Karte«, sagte Purcell, der staunend dahockte.
    Angus versuchte, sich die Spinnweben vom Kopf zu schütteln und von Jarhead hochzukommen.
    Fu stieg auf die beiden Männer, drückte Angus das Knie insKreuz und verwob seinen linken Arm mit Angus’ rechtem. Griff nach Angus’ rechter Schulter, während er den rechten Arm um seine Gurgel schlang und ihm die Luft abpresste. Dann griff er mit der rechten Hand über seine rechte Schulter hinweg nach seinem linken Handgelenk und zog fest an. »Wenn du das nächste Mal aufwachst«, sagte er, »werden dich bereits die Nadeln des Fegefeuers durchbohren.« Angus gab noch ein Grunzen von sich, machte Anstalten, sich zu wehren, wurde dann aber von derselben Dunkelheit umfangen wie Jarhead.
    Purcells

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