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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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der Bucht bei ihrem Haus angeschaut. Er hatte keinen einzigen Wintermorgen im Happy Thoughts verbracht und sich die Socken an der Heizung gewärmt. Er hatte nie im Lobster Pot gegessen oder das Orangensorbet bei Sprinkles probiert. Er hatte sie nie beim Fußball oder beim Buchstabierwettbewerb gewinnen sehen, und er hatte nie Bagel kennengelernt. Er hatte nie Chez O’Neill zu Abend gegessen.
    »Er hat uns nicht sitzenlassen«, sagte Mom. »Er hat uns etwas geschenkt.«
    »Er hat uns gehen lassen«, sagte Ellie.
    Mom nickte. »Und es ist uns gut ergangen. Aber eins kannst du mir glauben: Er liebt dich immer noch. Um das zu wissen, muss ich nicht mit ihm reden.«
    Man konnte immer weniger erkennen, und die Leute, die noch nach Sitzplätzen suchten, hoben sich als Schattenrisse vor den Straßenlampen ab. Ein paar Kinder mit Neonbändern rannten lachend vorbei, und Ellie kniff die Augen zusammen, um die einsame Gestalt besser zu sehen, die sich nicht weit von ihrer Decke im Gras niederließ. Als sie ihn erkannte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung.
    Es war Graham.
    Er saß allein im Gras, die Beine untergeschlagen, und schaute zum Himmel; dann erst merkte sie, dass er telefonierte. Sie hoffte, dass es weder sein Manager noch sein Anwalt oder seine Pressefrau war. Seine Haltung und seine entspannte Miene deuteten jedoch auf jemand anderen hin. Wie üblich war er allein; selbst in einer Menschenmenge blieb er meist für sich, das war heute Abend nicht anders.
    Als eine Rakete nach der anderen aufstieg, explodierte und verging, schloss sie jedes Mal die Augen, um den Anblick in leuchtenden Spuren auf ihren Lidern zu bewahren, und dachte an den zurückliegenden Tag, die Erinnerung an die Hand ihres Vaters in ihrer, die tröstliche Nähe ihrer Mutter und vor allem – vor allem – an den Jungen, der keine drei Meter entfernt saß und genau denselben Himmel betrachtete.
    Sie dachte an die Worte, die ihr Vater vor so vielen Jahren gesagt hatte: Hier wird es keine Wunder geben.
    Er hat sich geirrt , dachte sie überraschend heftig. Selbst damals in dem schäbigen Schnellrestaurant hätte er doch die Möglichkeit von Wundern spüren müssen. Man musste nur wissen, wo man suchen sollte. Selbst ein schmutziges Fenster oder ein alter Apfelkuchen konnte ein Wunder sein.
    »Und was kommt jetzt?«, fragte Ellie. »Wenn es in allen Nachrichten läuft, muss er doch wissen, dass wir hier sind. Meinst du, er versucht uns zu finden?«
    »Möchtest du das?«
    »Weiß ich nicht«, war ihre ehrliche Antwort. »Vielleicht irgendwann. Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht.«
    »Das ist in Ordnung«, sagte Mom. »Wir haben genug Zeit, uns darüber klar zu werden.«
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Ellie wieder, allerdings wusste sie gar nicht, wofür sie sich diesmal entschuldigte; es gab so vieles.
    »Hey«, sagte Mom sanft und legte ihr die Hand unters Kinn. »Es wird alles gut.«
    »Aber wie?«, sagte Ellie ganz leise.
    »Wir haben Glück. Anscheinend interessieren sich alle viel mehr für den anderen Teil der Geschichte. Graham Larkin ist offenbar viel spannender als Paul Whitman.« Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Das habe ich mit Sicherheit nicht kommen sehen.«
    Ellies Blick schweifte zu Graham. Er hatte aufgelegt, und sein Gesicht zeigte wieder zum Himmel.
    »Aber es ist gut«, sagte sie. »Das lenkt die Blicke ab.«
    »Nicht, solange er hier ist.« Mom lehnte sich zurück. »Aber in ein paar Tagen ist er ja weg, und das war’s dann.«
    Eine weitere Rakete zerplatzte über ihnen zu einem Ring aus Lila und Grün, doch Ellie sah nicht hin. Sie betrachtete Graham, und als er sich umdrehte, trafen sich ihre Blicke sofort. Sie schauten einander lange an, während die Funken vom Himmel regneten. Eine weitere Explosion färbte den Nachthimmel, und die spürte Ellie bis in die Zehenspitzen, die Hitze, die Flamme, wie eine Kerze, ein Fieber, eine Verbrennung.
    Das war’s dann , dachte sie, doch sie schaute Graham weiter an.

  
    »Hi«, sagten seine Lippen stumm.
    »Hi«, antwortete sie laut.

vierundzwanzig
    Am nächsten Morgen sah es aus, als wäre das alles nicht passiert: die Kapelle und das Feuerwerk, das Essen und die Spiele. Als Graham unter einem noch orange getönten Himmel zum Set ging, sah das Grün aus wie immer, ein grüner Fingerabdruck in der Ortsmitte, still und leer und von Tau benetzt. Keine Pappbecher trieben im Wind, keine abgebrannten Raketen lagen auf den Gehwegen, selbst die platt gedrückten

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