Der Geschmack von Glück (German Edition)
Strand, sondern ihr Strand –, steuerten sie gemeinsam darauf zu. Vor den Bäumen blieb Graham kurz stehen, doch nur einen Augenblick, und Ellie zog ihn an der Hand über die Schwelle, wo der Weg unter die Bäume führte, von den Bäumen zum Sand, vom Sand schließlich ins Wasser.
Beim Anblick des Meeres ging Ellie das Herz auf. Das Spiegelbild des Mondes lag auf den Wellen wie das Kielwasser eines Bootes. Der Wind trug den salzig-brackigen Duft zu ihnen, und über ihnen leuchteten Sterne. Sie warfen ihre Sandalen ab und gingen zum Wasser, stellten sich an die Wasserlinie und hielten die Zehen ins Wasser.
»Das finde ich toll.« Ellie krümmte die Zehen, und Graham lächelte.
»Ich weiß«, sagte er. »Stand auf deiner Liste.«
Im Dunkeln war es nicht leicht, den Felsen zu finden, auf dem sie neulich gesessen hatten, der flach, breit und gerade übers Wasser ragte, als sei er genau dafür gemacht. Sie ließen die Beine baumeln, die Gischt spritzte ihnen an die Fußsohlen, und sie schauten den Mond und die blaue Wasserfläche an, die Sternenspuren am dunkelblauen Himmel.
»Und was jetzt?«, fragte Ellie, und Graham sah sie an. Sie hielt den Atem an und wartete auf seine Antwort, die sie beide kannten: Morgen würde er abreisen. Sie mussten Abschied nehmen.
»Jetzt«, er nahm ihre Hand, »jetzt warten wir.«
»Worauf?«
»Auf morgen.«
Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu, und er grinste.
»Es ist gar nicht so unheimlich, wenn man es kommen sieht.«
»Stimmt.« Jetzt lächelte auch Ellie. Sie schwiegen einen Moment, dann sah sie ihn an. »Warten wir jetzt wirklich hier auf morgen?«
Graham schaute weiter aufs Wasser. Er sah ganz entspannt aus, die leichte Brise zerzauste die Haare auf seiner Stirn.
»Du hast doch gesagt, du verschläfst die Sonnenaufgänge immer. So kannst du ihn auf keinen Fall verpassen.«
Sie lachte. »Meinst du das ernst?«
Er nickte.
»Aber du musst doch morgen arbeiten.«
»Du auch.«
»Ja, aber ich muss dafür nicht gut aussehen.«
»Du siehst sowieso immer gut aus«, sagte er und zog sie an sich. Die Luft wurde kühl, und sie war froh, in seinen Armen zu liegen und seinen gleichmäßigen Atemzügen zu lauschen.
»Es dauert aber noch lange«, sagte sie, »bis die Sonne aufgeht.«
»Ungefähr acht Stunden.«
»So gesehen ist es nicht annähernd lange genug.«
»Meinst du, du kannst wach bleiben?«
Sie nickte an seiner Brust. »Und du?«
»Ja«, versprach er.
Aber ihre Lider wurden schon schwer, und die Wellen klangen wie ein Schlaflied. Sie zwinkerte ein paar Mal, dachte an die vielen Stunden, die vor ihnen lagen, auf diesem kleinen Felsen, der ihr wie eine Insel vorkam, so klein, dass es gerade für sie beide reichte, aber groß genug, den Rest der Welt in Schach zu halten.
Als sie gähnte, stupste Graham sie leicht an, so dass sie die Augen wieder aufschlug. »Ich bin wach«, murmelte sie, auch wenn es nicht stimmte.
Gemeinsam warteten sie darauf, dass der Himmel umschlug wie eine Buchseite, dass der knochenbleiche Mond der strahlenden Sonne Platz machte, dem Versprechen eines neuen Tages, und zu ihrer Verwunderung kam Ellie die kleine Stadt in Frankreich in den Sinn, in der die Wunder passiert waren. Sie konnte nur hoffen, dass man auch an einem Ort mit so vielen Wundern immer noch etwas so Bemerkenswertes und Gewöhnliches wie dies hier schätzen konnte.
»Mit den besten Empfehlungen«, sagte er, und sie lächelte.
»Guten Morgen.«
»Ja«, sagte er. »Es ist wirklich ein guter Morgen.«
Danksagungen
Vielen Dank an Jennifer Joel, Elizabeth Bewley, Stephanie Thwaites, Hannah Sheppard, Binky Urban, Megan Tingley, Pam Gruber, Liz Casal, Sam Eades, Josie Freedman, Catherine Saunders, Clay Ezell, Jennifer Hershey, Ryan Doherty und an alle bei LBYR, ICM, Headline, Curtis Brown und Random House. Und natürlich an meine Familie: Mom, Dad, Kelly und Errol.
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