Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
Vom Netzwerk:
den Cherokee einen kurzen Satz machen und trat dann auf die Bremse, so dass die Bremslichter hinter Parker aufleuchteten, heller als der schwache Schimmer rechts unter ihnen.
    Sie hatten die Innenbeleuchtung des Wagens ausgeschaltet, so dass es dunkel blieb, als Elkins einstieg und sagte: »Wir haben es gefunden. Allerdings sind wir zu weit südlich.«
    »Macht nichts«, sagte Wiss.
    »Was macht nichts?« fragte Parker.
    Elkins sagte: »Ich wollte eigentlich oberhalb der Hütte im Wald rauskommen, einfach, um mal einen Blick darauf zu werfen, aber das können wir auch auf dem Rückweg erledigen. Marino hat eine kleine Hütte am Ende seiner Straße, für den Fall, dass dort mal einer aufs Klo gehen oder duschen oder ein Bier trinken will.«
    »Klein für seine Verhältnisse«, sagte Wiss.
    »Ich habe gedacht«, sagte Elkins, »wenn wir uns die ansehen, kriegen wir vielleicht eine Vorstellung davon, was sich hier verändert hat.«
    Wiss sagte: »Sollen wir also jetzt da rauffahren?«
    »Nein«, sagte Parker. »Jetzt sind wir hier. Ich will sehen, was es mit dieser Beleuchtung auf sich hat.«
    »Ich auch«, sagte Elkins.
    »Okay«, sagte Wiss und setzte den Cherokee wieder in Bewegung.
    Elkins hatte das Nachtsichtgerät abgesetzt, doch Wiss behieltes zunächst noch auf, um die Straße besser sehen zu können. Schon bald jedoch wurde das Licht stärker und war jetzt nicht mehr rosarot oder grau, sondern eher bernsteingelb, und er nahm das Gerät ab.
    Es war ein seltsames Gefühl, in diesen Lichtschimmer hineinzufahren – beinahe, als wären sie unter Wasser. Der Nadelwald erschien ihnen massiver, der Himmel war wie ein Dach, das von dem sanften Licht nicht erreicht wurde.
    Als Parker vor ihnen den ersten Flutlichtmast sah, sagte Lloyd scharf: »Stopp! Sofort anhalten!«
    Sie kamen zum Stehen und stiegen aus. Sie befanden sich auf einer Straße, einem schmalen, kaum zweispurigen grauen Betonband, das sich durch den Wald bergauf und an den größeren Bäumen vorbei wand. Vor ihnen ragten zwei auf sechs Meter hohen Metallmasten montierte Flutlichter auf; das eine stand etwa drei Meter rechts der Straße, das andere ebenso weit links davon. Beide waren hangabwärts ausgerichtet und mit Streuscheiben versehen, die das Licht dämpften und verteilten. Es war nirgends fokussiert, sondern erhellte die Umgebung mit einem sanften Leuchten, als hätte Marino den ganzen Wald mit einem Nachtlicht versehen.
    »Das ist der Rand der neuen Sicherheitszone«, sagte Lloyd. »Diese Dinger stehen in einem weiten Kreis rings um das Haus.«
    »Verdammt große Sicherheitszone«, sagte Wiss.
    »Aber so macht man das eben«, erwiderte Lloyd. »Da oben bei den Scheinwerfern sind Kameras und Bewegungsmelder. Wenn ein Reh vorbeimarschiert –«
    »Oder ein Elch«, sagte Wiss.
    »Egal«, sagte Lloyd. »Wenn irgendwas, das größer ist als ein Eichhörnchen, ins Licht tritt, löst es unten, im Haus, einenAlarm aus. Dann sehen die auf den Monitor, und wenn’s ein Bär oder ein Fuchs ist, dann ist alles in Ordnung, aber wenn’s ein Mensch ist, schicken sie jemand rauf.«
    »Und das ist überall rund um das Haus installiert?« fragte Elkins. »Von hier bis runter ins Tal?«
    »Natürlich«, sagte Lloyd. »Die Lichter werden bei Einbruch der Dunkelheit automatisch an- und bei Tagesanbruch wieder ausgeschaltet. Aber nur die Scheinwerfer. Die Kameras und Bewegungsmelder bleiben aktiv.«
    »Sehen wir uns mal das Haus an«, sagte Parker.
    »Warum?« fragte Elkins.
    »Weil wir uns das zuerst vornehmen müssen«, sagte Parker, »sonst läuft gar nichts.«
     
    Sie gingen am Rand des Grundstücks entlang bergab, vor ihnen immer, wie eine Markierung und in regelmäßigen Abständen, ein Licht auf einem hohen Mast. Alle Scheinwerfer waren dorthin ausgerichtet, wo das Haupthaus sein musste, das allerdings zu weit entfernt war, als dass man es hätte sehen können. Was auch bedeutete, dass das Licht niemanden im Haus störte. Es störte nur alle, die ins Haus gelangen wollten.
    Es ging meist bergab, und sie kamen gut voran, denn bei der Installation des Sicherheitssystems vor ein, zwei Monaten hatte man eine Schneise geschlagen. Die Kabel waren unterirdisch verlegt, und es gab einen schmalen Weg, der in einem leichten Bogen von einem Mast zum nächsten führte.
    Lloyd ging voran, gefolgt von Wiss, Parker und Elkins, und so war es Lloyd, der schließlich leise sagte: »Hier ist die Straße.«
    Die anderen schlossen zu ihm auf. Es war das untere Ende der Straße, an

Weitere Kostenlose Bücher