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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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die Handflächen nach vorn gekehrt, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Er trug eine kurze schwarze Jacke und eine schwarze Wollmütze, ein massiger Bursche etwa Ende Dreißig mit einem grobknochigen Gesicht.
    Verblüfft und nicht sehr erfreut sagte Elkins: »Bob! Was zum –«
    »Keine Sorge«, sagte Bob und bewegte die Hände beschwichtigend auf und ab, während die Stimme in Parkers Ohr fragte: »Was ist los? Bob? Wer ist Bob?« Niemand würde Lloyd antworten, denn niemand würde Bob verraten wollen, dass noch jemand mithörte.
    »Sie werden deine Kaution widerrufen, Bob«, sagte Elkins. Er wollte diesen Kerl wirklich nicht hier haben.
    »Haben sie schon, gestern«, sagte Bob. »Ich hab dir doch gesagt, es dauert zu lange, Frank. Harry und ich sind abgehauen, und wohin hätten wir sonst gehen sollen?«
    »Jedenfalls nicht hierhin, Bob«, sagte Wiss und klang wie ein strenger Vater.
    »Ganz ehrlich, wir wollen uns nicht einmischen«, sagte Bob. »Es ist eure Show. Nur damit ihr es wisst: Harry und ich sind oben bei eurem Wagen. Wenn ihr Hilfe braucht, könnt ihr auf uns zählen. Wenn nicht, halten wir uns raus.«
    »Ihr hättet euch noch viel mehr raushalten sollen, Bob«, sagte Wiss.
    Bob zuckte die Schultern, auf einmal verstockt. »Tja, aber so ist es nun mal. Wir bleiben da oben, bis die Sache gelaufen ist, wir helfen, wenn Not am Mann ist, wir teilen, wenn alles vorbei ist, und dann geht jeder seiner Wege.«
    Lloyd war verstummt – demnach hatte er begriffen, was hier los war. Wiss und Elkins sahen erst einander und dann Parker an. Parker kam zu dem Schluss, dass es hier einige gab, die den Tag nicht überleben würden – zuviel Verkehr aus zu vielen Richtungen. Er sagte: »Okay, sie bleiben hier in Bereitschaft.«
    »Genau«, sagte Bob und bedachte Parker mit einem männlichen Lächeln. »Danke, Kumpel.«
    Parker zuckte die Schultern. »Kommt«, sagte er, drehte sich um und ging weiter bergab. Die beiden anderen folgten ihm und sahen sich nach Bob um, der ihnen nachwinkte und wieder die Straße entlang bergauf zu seinem Partner ging.
    Parker, Elkins und Wiss passierten die Überwachungskameras. Sah sie jemand? Nein. Noch immer nicht. Hin und wieder, so schien es Parker, konnte er Lloyds Atem hören, aber sonst nichts. Offenbar summte oder pfiff er nicht bei der Arbeit.
    »Jetzt sehe ich euch!«
    Sie gingen ohne innezuhalten weiter. Wiss sagte: »Larry? Haben die uns auch gesehen?«
    »Sie haben euch auf den Monitoren. Jetzt rufen sie in Havre an. Moment.«
    Die drei gingen weiter, allerdings nicht auf der Straße, sondern parallel dazu, und sahen sich um, als spähten sie nach Wild. Nach zwei Minuten sagte Lloyds Stimme: »Siesind verwirrt, weil heute Donnerstag ist und die Jagdsaison erst am Montag beginnt. Sie denken, ihr seid absichtlich zu früh dran und glaubt wahrscheinlich, dass ihr hier oben allein seid. Vielleicht seid ihr aus Kanada herübergekommen.«
    »Was wollen sie unternehmen?« fragte Elkins.
    »Nichts, es sei denn, ihr kommt dem Haus zu nahe.«
    »Ich kann’s schon sehen«, sagte Wiss.
    Sie gingen jetzt langsamer und näherten sich der Jagdhütte. Die Männer dort drinnen waren Polizisten, würden aber erst fragen und dann schießen. Aber sie sollten den Eindruck bekommen, sie hätten es mit etwas dämlichen Jägern zu tun, mit Schlaumeiern, die glaubten, sie könnten etwas schießen, bevor es erlaubt war. Sie sollten auf keinen Fall den Eindruck bekommen, dass sich drei bewaffnete Räuber dem Haus näherten.
    »Haltet euch nach rechts«, sagte Parker. »Es soll aussehen, als wollten wir das Haus umgehen.«
    Es war jetzt zwischen den Bäumen hindurch zu erkennen, leuchtendweiß in einer Welt voller Grau, Braun und Dunkelgrün. Die beiden Polizisten waren nirgends zu sehen, beobachteten aber mit Sicherheit die sich nähernden Männer in den orangeroten Jacken.
    »Larry, die nächste Nachricht musst du umleiten«, sagte Wiss.
    »Ich weiß. Bis jetzt tut sich aber nichts.«
    »Wir sollten stehenbleiben«, sagte Parker, »und miteinander reden, in verschiedene Richtungen zeigen und uns beraten.«
    Das taten sie, und Parker zeigte auf das Haus und sagte: »Also, ich sage jetzt, wir sollten vielleicht mal nachsehen, ob jemand da ist.«
    Wiss und Elkins sahen zum Haus, und Elkins sagte: »Und wir fragen uns, ob die wohl wissen, dass das hier ein Jagdgebiet ist.«
    Wiss sagte: »Und wir wissen nicht, ob die uns helfen oder die Bullen rufen werden.«
    Sie sahen einander an, zuckten die

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