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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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beide.«
    Wiss schloss die Tür, und Parker stieß Moxon den Gewehrlauf fester in den Bauch. »Wir können das hier genauso leicht durchziehen, wenn ihr tot seid«, sagte er.
    »Leichter«, sagte Elkins und hielt die Pistole an Moxons linke Wange.
    »Hier sind überall Polizisten«, sagte Moxon. »Das hier ist ein gesicherter Tatort, und auf dem Gelände sind überall Polizisten.«
    »Wir sind praktisch über Sie gestolpert«, sagte Parker. Er sah an Moxon vorbei in den großen, breiten, holzgetäfelten Raum. Der Boden bestand aus Stein, Wandlampen aus Messing gaben Licht, an einer Reihe von Holzstiften in der rückwärtigen Wand hingen einige Jacken über einer breiten, roh behauenen Bank, unter der alle möglichen Stiefel standen. Zu beiden Seiten waren breite, offene Türen. Er rief: »Hayes! Kommen Sie raus, sonst erschießen wir Moxon. Und dann knöpfen wir uns Sie vor.«
    Lloyds kleine Stimme sagte: »Ich habe ihm gerade gesagt, dass Verstärkung unterwegs ist.«
    Elkins lachte. »Komm raus, Hayes!« rief er. »Du brauchst jetzt nicht mehr zu telefonieren! Das Spiel ist aus, alle gehn nach Haus.«
    »Telefonieren?« sagte Moxon. Er klang besorgt.
    Wiss trat einen Schritt beiseite, die Remington, deren Lauf auf den Boden zeigte, locker in der Hand. Er war der Ruhige. »Das war ein Freund von uns«, sagte er. »Er hat Hayes gerade gesagt, dass Verstärkung unterwegs ist, aber das war gelogen. Alle Nachrichten, die von hier rausgegangen sind, egal, ob per E-Mail oder per Telefon, sind bei unserem Freund und sonst nirgends gelandet.«
    »Es hat also keinen Sinn, auf Zeit zu spielen«, sagte Parker.
    Moxon sah ihn an. Er musterte lange sein Gesicht, nicht wie um es sich für eine Gegenüberstellung in ferner Zukunft einzuprägen, sondern als suchte er dort die Wahrheit, wieimmer sie auch aussehen mochte. Dann wandte er, ohne Parker aus den Augen zu lassen, ein wenig den Kopf und rief: »Bert, komm raus. Die Verbrecher sind an den Tatort zurückgekehrt.«

SECHS
    Auch der andere Polizist trug ein Flanellhemd, Jeans und Stiefel. Dieser hier, Bert Hayes aus Washington, war ein kleiner, blonder, wütend aussehender Mann Mitte Vierzig. Er trat durch die rechte Tür, die Arme ausgebreitet, die Handflächen nach vorn gekehrt, und wirkte dabei nicht wie einer, der sich ergibt und zeigen will, dass er unbewaffnet ist, sondern eher wie jemand, der in einem schon länger dauernden Streit ein entscheidendes Argument vorbringt: Verstehst du? Verstehst du jetzt? Was er mit heiserer, verärgerter Stimme sagte, war: »Ihr werdet hier nichts, aber auch gar nichts erreichen.«
    Parker trat zurück, damit er sie beide mit der Remington in Schach halten konnte. Er sah Elkins an und wies mit einer Kopfbewegung auf die Polizisten. »Entwaffnen.«
    »Okay.«
    Elkins beschrieb einen Halbkreis, um in Moxons und Hayes’ Rücken zu kommen, ohne in Parkers oder Wiss’ Schusslinie zu geraten. Er legte seine .38er beiseite und tastete erst Moxon ab, der in einem Gürtelholster eine kleine Pistole trug, und dann Hayes, bei dem er ebenfalls eine kleine Pistole fand, diesmal in einem Wadenholster. »Das ist alles.«
    »Keine Handschellen?« fragte Parker.
    »Nein.« Elkins zuckte die Schultern. »Aber es gibt ja Abstellkammern.«
    Moxon stand neben dem finster blickenden Hayes und klang erstaunlich gelassen, als er sagte: »Ihr seid die Leute, die schon mal hier eingebrochen haben.«
    Grinsend antwortete Elkins: »Nein, wir haben bloß euer Licht gesehen.«
    »Die Sache ist die«, sagte Moxon. »Irgendwo hier gibt es einen verborgenen Raum, und wir sind bei dem Versuch, ihn zu finden, fast verrückt geworden.«
    »Drei Räume«, sagte Wiss.
    Beide Polizisten waren überrascht. »Das kann nicht sein«, sagte Hayes. »Das wäre ja, als würde man einen Panzer in seinem Garten verstecken wollen.«
    »Ich habe den Verdacht, dass ihr uns schon seit einiger Zeit abhört«, sagte Moxon.
    Parker wollte Bewegung in die Sache bringen. »Worauf wollen Sie hinaus?« sagte er.
    »Ihr sperrt uns ein oder fesselt uns oder was auch immer«, sagte Moxon. »Ich glaube, ihr werdet keinen Polizisten umbringen, wenn ihr nicht müsst, und das werdet ihr nicht müssen. Und ihr findet, dass diese Schnurrbärte und Brillen die spätere Identifizierung einigermaßen unmöglich machten. Also werden wir kooperieren, aber wenn wir eine Chance sehen, werden wir sie natürlich nutzen.«
    »Allerdings«, sagte Hayes.
    »Was anderes haben wir auch nicht erwartet«, sagte Wiss.

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