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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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schnellem Tempo abgefeuerten Sätzen vollkommen überrumpelt. »Tja, ich … ich lebe jetzt hier, das heißt: eigentlich nicht. Ich habe hier einen Job.«
    »Gibt’s hier denn viel Industrie?« fragte Elkins. »Ich dachte, die Gegend lebt von der schönen Landschaft und der Jagd und so weiter. Sind Sie so was wie ein Führer?«
    »Nein, ich …« Rappleyea stockte und kam bereits ins Schwimmen. Elkins wartete – freundlich, interessiert, aber nicht aufdringlich und ohne seinen neuen Freund zu drängen –, und schließlich sagte Rappleyea: »Ich bin bei einem Sicherheitsdienst. Wir passen auf eine Jagdhütte hier in der Nähe auf.«
    »Eine Jagdhütte«, wiederholte Elkins. »So was wie ein Hotel?«
    »Nein, sie ist privat und gehört einem schwerreichen Typ, der aber die meiste Zeit nicht da ist. Wir vom Sicherheitsdienst sind eigentlich die einzigen, die dort wohnen.«
    »Klingt wie ein gemütlicher Job«, bemerkte Elkins. »Und wie kommt’s dann, dass Sie jetzt im Motel sind?«
    »Ach, das ist nur vorübergehend«, sagte Rappleyea. In der Linken hielt er noch immer die Spielkonsole, aber es war offensichtlich, dass er sie schon beinahe vergessen hatte. »Voreiner Weile gab’s einen Einbruch«, sagte er, »und die Polizei will –«
    »Einen Einbruch!« Elkins war entzückt. »Bei diesem reichen Typ? Haben die viel mitgenommen?«
    »Nein, sie haben den Alarm ausgelöst und sind geschnappt worden. Jedenfalls ein paar von ihnen.«
    »Haben Sie sie geschnappt?« fragte Elkins grinsend und zeigte auf Rappleyea.
    »Na ja, ich war nicht allein.« Man merkte, wie sehr Rappleyea sich freute, dass jemand sich für ihn interessierte.
    »Und wie kommt’s, dass Sie die anderen haben entwischen lassen?« wollte Elkins wissen, lachte dann aber und sagte: »War nur Spaß.« Er streckte seine Hand aus und fuhr fort: »Ich bin Frank Emerson.«
    »Hallo.« Rappleyea schüttelte ihm ungelenk die Hand. »Dave Rappleyea.«
    »Freut mich. Ich sitze mit meinen Freunden gleich in der nächsten Nische – warum setzen Sie sich nicht zu uns?«
    »Ach nein, ich möchte mich nicht …« sagte Rappleyea, sprach den Satz aber nicht zu Ende und warf einen kurzen Blick auf das Display der Konsole.
    »Warum nicht?« sagte Elkins. »Wir würden uns freuen.« Er trat einen Schritt zur benachbarten Nische und sagte gutgelaunt zu Parker und Wiss: »Stellt euch vor, da, wo der Mann arbeitet, hat es kürzlich einen großen Einbruch gegeben. Ist das zu glauben? In einer so friedlichen Gegend? Kommen Sie, Dave, ich stelle Ihnen die anderen vor.«
    »Tja … okay.« Mit einem schüchternen, aber glücklichen Lächeln rutschte Rappleyea aus seiner Nische. Sein Gesicht war leicht gerötet.
    In den folgenden fünfundvierzig Minuten erzählte er ihnen alles, was sie wissen mussten.

VIER
    »Einerseits«, sagte Elkins, »ist es jetzt schwieriger, weil die Bullen da sind, und die wissen, dass da irgendwas ist, und suchen danach. Andererseits ist es aber auch leichter, weil sie nur zu zweit sind und keiner die Monitore beobachtet.«
    »Aber sie sind in der Jagdhütte«, wandte Parker ein, »nicht im Personalhaus. Sie sitzen praktisch auf den Bildern.«
    »Und kommunizieren mit der Außenwelt«, ergänzte Lloyd.
    »Mit den Sesselfurzern«, bemerkte Elkins.
    »Nicht nur mit den Sesselfurzern«, sagte Lloyd. »Sie stehen in Kontakt mit der Staatspolizei in Helena und der örtlichen Polizei in Havre.«
    Sie hatten alle vier Stühle in Wiss’ Zimmer gebracht, doch keiner hatte sich gesetzt. Es war nach elf Uhr abends, im Fernseher liefen mit ausgeschaltetem Ton die Nachrichten – nur für den Fall, dass ein Foto der Jagdhütte oder von jemandem, der damit zu tun hatte, gezeigt wurde –, und sie mussten entscheiden, wie sie auf die veränderte Lage reagieren sollten. Sie gingen beim Reden auf und ab und blieben stehen, wenn ein anderer sprach.
    »Wir müssen es bald machen«, sagte Parker. »Die Situation dort oben wird nicht besser. In den nächsten ein, zwei Tagen werden sie den Architekten auftreiben, sie werden die Pläne bekommen, sie werden sie studieren, sie werden die kleine Privatgalerie finden, und dann werden sie Hubschrauber holen.«
    »Aber nicht heute nacht«, sagte Elkins.
    »Könnten wir aber eigentlich«, sagte Lloyd. »Da oben ist es in letzter Zeit erheblich ruhiger geworden.«
    »Wie ist es tagsüber?« sagte Parker.
    »Wenn sie uns kommen sehen«, sagte Wiss, »fordern sie sofort Verstärkung an.«
    »Diese Scheinwerfer sind noch immer

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