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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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sagte Lloyd. »Wichtig ist nur, dass ihre Anwälte was abspulen können.«
    Parker sagte: »Ich frage mich, ob es gut oder schlecht ist zu warten. Wollen wir immer noch einbrechen, oder wollen wir uns den Lastwagen schnappen?«
    »Ich finde, wir sollten die Bilder aus dem Haus holen«, sagte Wiss. »Wir wissen ja, wo sie sind. Außerdem haben die noch keine Ahnung, was sie finden werden. Wenn sie die Bilder erst mal haben und sehen, was ihnen in die Händegefallen ist, werden sie richtig strenge Sicherheitsmaßnahmen treffen.«
    »Dann haben wir also noch Zeit, bis sie den Architekten aufgetrieben haben«, sagte Elkins.
    »Nein, ein bisschen länger«, sagte Lloyd. »Bis sie aufgehört haben, mit dem Anwalt des Architekten zu reden.«
    »Dann sollten wir mal mit unseren neuen Nachbarn reden«, sagte Parker. »Damit sie sich hier willkommen fühlen. Dave Rappleyea und Fred Wheeler.«

DREI
    Parker sah Elkins zu, als dieser Dave Rappleyea ansprach. So etwas konnte er gut: Er war unkompliziert und nicht bedrohlich, aber auch nicht übermäßig herzlich. Ein Gespräch mit jemandem anzufangen, der über nützliche Informationen verfügte, gehörte zu seinem Berufsbild: Er war der, der sich ins Zeug legen musste.
    Rappleyea sah aus wie einer, der nicht oft mit anderen menschlichen Wesen ins Gespräch kam. Er war dicklich, trug ausgebeulte Jeans, ein grünes T-Shirt und einen ausgeleierten schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt. Sein langes, hellblondes, beinahe weißes Haar war in der Mitte gescheitelt und hinter die Ohren gekämmt, und er blinzelte durch eine Hornbrille mit kreisrunden Gläsern in die Welt.
    Parker, Elkins und Wiss waren Rappleyea und dem anderen, Fred Wheeler, in dieses Restaurant mit Bar schräg gegenüber dem Motel gefolgt. Es war ein beinahe quadratischer Raum mit Nischen zu beiden Seiten, Tischen in der Mitte, einer Bar an der Rückwand und ohne neumodische »Nichtraucher«-Schilder. Um sieben Uhr an einem Mittwochabend war etwa die Hälfte der Tische besetzt. Die meisten Gäste trugen bereits Jagdkleidung.
    Rappleyea und Wheeler gingen zu einer Nische auf der rechten Seite, und Parker, Elkins und Wiss nahmen die benachbarte. Wiss setzte sich mit dem Rücken zu den beiden, damit er ihre Unterhaltung belauschen konnte, Parkerund Elkins saßen ihm gegenüber und konnten sie beobachten.
    Aber es gab keine Unterhaltung zu belauschen und nichts Interessantes zu sehen. Rappleyea hatte eine kleine Spielkonsole, deren Tasten er unablässig drückte. Er unterbrach sein Spiel nur, um etwas zu bestellen, und aß dann bloß mit einer Hand, damit er mit der anderen den Apparat bedienen konnte. Wheeler las beim Essen eine Autozeitschrift – langsam, gründlich und konzentriert, als erwartete er, später über das Gelesene geprüft zu werden. Sie sprachen kein Wort, sahen einander nicht an und nahmen von der Anwesenheit des anderen praktisch keine Notiz.
    Wheeler aß genauso, wie er las – gründlich und konzentriert –, und er war als erster fertig. »Bis dann«, sagte er. Rappleyea nickte, ohne von seinem Spiel aufzusehen, und Wheeler stand auf und ging hinaus. Weil er nur mit einer Hand aß, hatte Rappleyea noch einiges auf dem Teller.
    »Das wird lustig«, sagte Elkins und erhob sich. Er erhob sich, ging zur Kasse, musterte die auf einem schmalen Bord ausgestellten Broschüren über örtliche Attraktionen, nahm eine und schlenderte wieder zurück, wobei er mit freudig überraschtem Lächeln das Farbfoto eines Wasserfalls irgendwo in den Bear Paw Mountains betrachtete. Er rutschte auf die Bank gegenüber von Rappleyea, machte, als dieser erstaunt aufsah, ein überraschtes, verlegenes Gesicht, erhob sich hastig wieder und sagte: »Oh, tut mir leid, ich hab mich im Tisch geirrt – meiner ist nebenan.«
    »Macht nichts«, sagte Rappleyea und sah wieder auf das Display.
    Elkins deutete darauf und sagte: »Ist das ein Gameboy?«
    »Nein, eine PSP«, sagte Rappleyea, ohne aufzusehen.
    »Ist die besser?« fragte Elkins.
    »Nein, nur anders.« Rappleyea sah Elkins endlich an und hielt das Gerät hoch. »Man kann einhändig spielen, wenn man gerade nur eine Hand frei hat.«
    »Tolles Ding«, sagte Elkins. »Sagen Sie, sind Sie aus dieser Gegend? Wissen Sie, wo man hier Wildwasserfahrten machen kann?«
    »Nein, tut mir leid, ich bin nicht von hier, ich –«
    »Ach ja, stimmt – ich hab Sie vorhin drüben im Motel gesehen. Ich bin aus Chicago, aus der Gegend von Chicago. Wo leben Sie?«
    Rappleyea war von diesen in

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