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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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und kleinen Spielen auch die härtesten Aufgaben erträglich zu gestalten. Doch nach ihrem Tod waren ihre Aufgaben zum größten Teil an die gerade zehnjährigen Zwillinge gefallen, die sich nun auch noch um den nach seinem Vater benannten, sechsjährigen Goren, ein störrisches und aufbrausendes Kind, und um einen Säugling mit schwächlicher Gesundheit kümmern mussten.
    Der Vater war in eine stille Schwermut verfallen. Zwar hatte er weiter die harte Arbeit auf den Feldern verrichtet , aber wenn er in der Abenddämmerung zurückkehrte, war er müde und wortkarg. Auch in der Winterzeit, wenn die Arbeit auf den Feldern ruhte, hatte er nicht mehr wie früher Spielzeug für seine Kinder und zum Verkauf auf dem Markt geschnitzt, sondern saß meistens stumm am Feuer und starrte in die Flammen.
     
    So hoffte Tamira, dass vielleicht das Auftauchen dieses seltsamen Fremden den Vater ein wenig aus seiner Lethargie reißen würde. Nun, man würde sehen!
    Da hörten die beiden Mädchen auch schon das Knirschen von Schritten auf dem Kies und die lauten Stimmen der beiden Knaben, die sich anscheinend schon wieder um irgendetwas stritten. Tamira und Anina liefen hinaus.
     
    „Könnt ihr nicht endlich mal Ruhe geben?“ herrschte Tamira die beiden Jungen an. „Seht ihr nicht, dass wir einen Gast haben? Was soll der Herr von uns denken?“
     
    Der Vater hatte auch inzwischen den Fremden auf der Bank entdeckt.
    „Wer ist dieser Mann und was will er hier?“ fragte er die beiden Mädchen. „Ich habe ihn noch nie vorher gesehen.“
     
    „Er sagt, er heiße Romando und sei ein Gelehrter aus der Stadt“, antwortete Anina. „Er will mit dir sprechen, aber über was, hat er uns nicht gesagt.“
     
    Romando hatte sich erhoben und kam nun zum Haus zurück.
    „Sei mir gegrüßt, Goren!“ sagte er. „ Verzeih, dass ich dich ohne Ankündigung aufsuche, aber ich habe mit dir einige Dinge von Wichtigkeit zu besprechen.“
     
    „Ich kenne Euch nicht, Herr“, antwortete Goren, und in seiner Stimme schwang Ablehnung mit, „und ich könnte mir auch nicht denken, woher Ihr mich kennen wolltet. Unsereiner hat kaum Kontakt mit Leuten von Stand, und ich würde mich daher wohl erinnern, wenn wir uns einmal begegnet wären. Was also könnte ein Gelehrter mit einem armen Bauern Wichtiges zu bereden haben?“
     
    Romando lächelte hintergründig. „Lasst uns ins Haus gehen, denn ich denke, ihr werdet hungrig und durstig sein. Während ihr esst und euch erfrischt, werde ich euch erzählen, warum ich kam.“
     
    Ohne abzuwarten betrat er mit der Überheblichkeit seines Standes einfachen Leuten gegenüber das Haus und ließ sich an einem Ende des Tisches nieder. Verwirrt folgten Goren und seine Kinder ihm hinein. Gespannt setzten auch sie sich an den Tisch, und sogar die beiden Streithähne schwiegen.
    Romando wartete ab, bis Tamira die Näpfe mit Suppe gefüllt hatte, dann ergriff er ein Stück Brot und begann zu essen. Als er bemerkte, dass k einer der Familie es ihm gleichtat, hielt er inne.
     
    „Was ist? Wollt ihr nicht essen?“ fragte er zwischen zwei Bissen. „Ich denke doch, dass es sich mit vollem Magen angenehmer reden lässt. Also nur zu! Danach werde ich euch berichten, was ihr wissen wollt.“
     
    Schweigend beendeten alle die Mahlzeit. Dann lehnte sich Romando in seinem Stuhl zurück. Mit etwas spöttischem Lächeln betrachtete er die Familie, die ihn mit wachsender Spannung ansah.
     
    „Nun, so hört!“ begann er. „Dass ich aus der Hauptstadt komme, wisst ihr ja schon. Ich lehre dort gelegentlich an der Universität, doch da ich von Adel und recht gut gestellt bin, ist es mir möglich, die meiste Zeit mit meinen Privatstudien zu verbringen. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, die oft seltsamen Verbindungen zwischen gleichgeborenen Kindern zu erforschen.
    Im Laufe der Jahre habe ich herausgefunden, dass bei manchen Zwillingspaaren diese Verbindung stärker ist als bei den meisten und dass die Götter einige mit besonderen Gaben ausgestattet haben.
     
    Unter den vielen Geschwistern, die ich bisher geprüft habe, fand ich bisher nur ein Brüderpaar, bei dem ich diese Eigenschaften gefunden habe.
    Um aber meine Studien zu vervollkommnen, brauche ich noch ein weiteres Zwillingspaar mit den gleichen Eigenschaften. Daher musste ich meine Bediensteten in immer weitere Entfernungen senden, da Zwillinge an sich und erst recht im geeigneten Alter natürlich nur selten zu finden sind.
    So hörte ich auch von deinen beiden

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