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Der globale Eingriff

Der globale Eingriff

Titel: Der globale Eingriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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die wir über die Jahrhunderte erkämpft hatten, wieder aufgeben, nur damit wir ein klein wenig Schutz hatten vor Wahnsinnsknaben, die…“
    „Erhebe deine Stimme nicht gegen mich, Alter“, sagte der andere ärgerlich. „Du weißt nicht, was du sagst. Du… du bist politisch völlig unbedarft. Sei jetzt still, ich muß mich auf meine Arbeit konzentrieren.“
    „Natürlich mußt du dich konzentrieren“, sagte Hesketh in einem ruhigeren Tonfall. „Weil du nämlich überhaupt nur eine Sache auf einmal denken kannst. Ich glaube, es war Balzac, der geschrieben hat, daß ein Mensch, der sich irgendwelchen fixen Ideen völlig hingibt, von diesen zerstört wird. Wenn du… Aber ich sehe deinem Gesichtsausdruck an, daß du nicht besonders gut lesen kannst. So haben die Leute, die dir gesagt haben, was du denken sollst, wenigstens keine Konkurrenz.“
    „Willst du eigentlich“, fragte der andere mit einer sehr gefährlichen Stimme, „Selbstmord begehen, Alter?“
    Es folgte ein längeres Schweigen, dann sagte Hesketh: „Nein, Junger, ich will keinen Selbstmord begehen, aber es ist mir klar, daß ich ein Risiko eingehe. Ich gehe es ein, weil mich wirklich interessiert, wie du Massenmord verüben kannst, ohne auch nur die geringsten Gewissensbisse zu haben. Ich weiß schon, was du sagen willst: Es ist bedauerlich, aber für das größere Wohl unumgänglich. Aber wer entscheidet eigentlich, daß es unumgänglich ist? Ganz bestimmt nicht die Opfer, die in diesem Gebäude ein paar tausend Prozent mehr Stimmen haben als du. Wer oder was gibt euch das Recht, Entscheidungen für all diese Menschen zu treffen? Denkst du oder deine Bosse, denkt ihr, ihr seid Gott? Das zu denken ist schlimmer als zu denken, man wäre Napoleon, und du weißt ja, was man mit Leuten macht, die denken, sie wären Napoleon…“
    „Es ist zu kompliziert für dich, Alter“, sagte der andere mit einem bedrohlich ruhigen Ton in der Stimme. „Und jetzt halt endlich dein verfluchtes Maul.“
    „Das ist keine Antwort“, sagte Hesketh mit sich wieder erhebender Stimme. „Das ist nicht nur keine Antwort, es ist hochmütiges Gebrabbel. Du stehst da, drückst auf Knöpfe und fuchtelst mit deinem Statussymbol herum und siehst von außen aus wie ein menschliches Wesen. Aber wenn du eins wärst, dann würdest du an all die Menschen denken, die du umbringst, Menschen, deren Leben kein bißchen weniger wertvoll ist als dein eigenes. Die sterben dort, indem sie sich gegenseitig bekämpfen, indem sie ersticken und die Treppen herunterfallen, weil ihr denkt, es wäre das beste, und das aus Gründen, die ein normaler Mensch zu kompliziert finden würde, um sie…“
    Er unterbrach sich selbst, und als er fortfuhr, zitterte seine Stimme beinahe vor Wut und Machtlosigkeit: „Lach mich nicht aus, du junger Furz! Du kommst hier in das Gebäude gestürmt wie ein Bazillus einer gesellschaftlichen Seuche, einer Seuche, gegen die wir keine Widerstandskraft haben, gegen die unsere ganze Gesellschaft keine Widerstandskraft hat. Aber eines Tages werden wir ein Antibiotikum entwickeln, und dann werdet ihr ausgelöscht wie die elende Seuche, die ihr tatsächlich seid. Ihr werdet ausgelöscht, ohne daß jemand heuchlerische Reden führt, in denen er sich für das entschuldigt, was er tut, und kein Mensch wird euch bewundern, weil…“
    Die Ükass gab einen scharfen, schrillen Ton von sich, da das Mikrofon durch vier sehr laute Geräusche in schneller Reihenfolge überlastet worden war. Als es seine Geräuschempfindlichkeit wieder zurückgewonnen hatte, begann es, den Klang fernen Feueralarms und Rufens aufzuzeichnen. Das und ein tiefes, unmelodiöses Pfeifen, das jemand von sich gibt, der allein ist und einem angenommenen Zuschauer etwas zu beweisen versucht. Das Pfeifen hörte nach ein paar Minuten auf, und sich nähernde Schritte waren zu hören.
    „War das Holden?“ fragte die neue Stimme.
    „Nein, Sir“, Sagte der Mann, der vor sich hin gepfiffen hatte. „Holden ist krank, und der alte Mann hat sich hier um die Dinge gekümmert. Er war nicht wichtig, und er…“ Es entstand eine kleine Pause, dann fuhr die Stimme in verteidigendem Ton fort: „Er hat seine Stimme erhoben, hat hier argumentiert und sich abfällig über unsere Aktivitäten geäußert. Außerdem könnte er genug Informationen aufgeschnappt haben, um der Stadtwacht nützlich zu sein. Ist bei Ihnen alles klargegangen, Sir?“
    „Wie geplant“, sagte die neue Stimme kurz angebunden. Dann fuhr sie

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