Der goldene Schlüssel - Sternenschweif ; 14
machte er sich darüber her.
Laura grinste. „Buddy scheint das auch so zu sehen!“
„Habt ihr schon Pläne für heute Nachmittag?“, fragte Mrs Foster.
„Ich dachte, wir reiten mit Sternenschweif ein paar Runden auf der Koppel“, schlug Laura vor. „Wir können auch ein paar Hindernisse aufbauen.“ Sie schaute ihre Cousine erwartungsvoll an. Die alte Hannah hatte das Springen geliebt.
Die neue Hannah schien nicht besonders wild darauf zu sein. „Ich gucke dir gerne dabei zu, Laura.“ Sie strich über ihre Haare. „Aber selbst reiten möchte ich nicht. Wenn ich eine Reitkappe aufsetze, werden meine Haare ganz kraus. Und es dauert Stunden, sie zu glätten.“
Laura starrte sie ungläubig an. Hannah wollte nicht reiten, weil es ihre Frisur ruinierte! Vielleicht war ihr Plan doch nicht so gut? Vielleicht hatte Hannah sich tatsächlich total verändert?
„Warum schaust du nicht einfach zu und entscheidest dann?“, meinte Mrs Foster.
Laura nickte bekräftigend. „Ich wette, du kannst nicht widerstehen, wenn du erst einmal siehst, wie toll Sternenschweif springt.“
Hannah wand sich unbehaglich. „Laura, ich …“
Aber Laura ließ sie nicht ausreden. „Komm, du wirst schon sehen.“
Nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, gingen Hannah und Laura nach draußen.
„Es ist wunderschön hier“, meinte Hannah. Sie blickte über die Felder zu den dicht bewaldeten Bergen, die sich an die Farm anschlossen.
„Das finde ich auch.“ Laura beschloss, das Gespräch aufs Reiten zu lenken. „Alle meine Freundinnen reiten. Im Wald gibt es einen Fluss, in dem wir uns im Sommer mit den Ponys abkühlen. Und jede Menge Hügel, die man hinauf- und hinunterreiten kann, Gräben, um das Springen zu üben, und Sandwege zum Galoppieren.“
Hannah nickte. „Früher hätte ich das auch toll gefunden.“
Entschlossen fuhr Laura fort: „Du musst unbedingt meine Freundinnen Grace und Jo-Ann kennenlernen. Sie sind vierzehn und lieben das Reiten immer noch. Wir sind oft gemeinsam unterwegs.“
„Was du nicht sagst“, meinte Hannah gelangweilt.
Laura biss die Zähne zusammen. So schnell würde sie nicht aufgeben. „Komm, wir satteln Sternenschweif.“
Insgeheim hatte sie gehofft, dass Hannah ihr dabei helfen würde. Aber ihre Cousine stand nur daneben und musterte ihre lackierten Nägel. Laura beschloss, ihr von Birdie zu erzählen. Vielleicht benahm sie sich anders, wenn sie erfuhr, dass sie ein paar Tage ein Pony ganz für sich allein haben würde.
„Grace bringt nachher ein Pony für dich rüber. Es heißt Birdie. Mum hat ihn für dich ausgeliehen.“
„Oh.“ Hannah klang nicht gerade begeistert.
„Er reitet sich prima“, schwärmte Laura. „Und ist ziemlich lebhaft. Er wird dir sicher gefallen. Wir können zusammen …“
„Tut mir leid, Laura“, fiel Hannah ihr ins Wort, „ich will kein Spielverderber sein. Aber ich möchte wirklich nicht reiten.“
„Aber …“
„Kein Aber.“ Hannah klang ungehalten. „Ich weiß, dass du das anders siehst. Aber Ich bin da einfach rausgewachsen. Hör also auf, mir etwas aufdrängen zu wollen!“
Sie drehte sich um und ging schnurstracks zurück zum Haus.
Laura und Sternenschweif starrten ihr nach. Laura fühlte sich grauenvoll. Das hatte sie nicht gewollt! Jetzt war Hannah sauer auf sie. Und dabei hatte sie nur versucht, sie wieder fürs Reiten zu begeistern.
„Lass uns zur geheimen Lichtung reiten“, sagte sie niedergeschlagen zu Sternenschweif. „Dort kann ich dich verwandeln und mit dir reden.“
Sternenschweif nickte.
Die geheime Lichtung lag tief im Wald, am Ende eines überwucherten Pfades. Sie gehörte zu Lauras absoluten Lieblingsplätzen. Magie war dort überall zu spüren. Violette Blumen schmückten das kurze Gras. Im Sommer flirrten Schmetterlinge durch die Luft und nachts erhellten Leuchtkäfer wie kleine Taschenlampen die Dunkelheit. Es war der einzige Ort, an dem Laura sich wirklich sicher fühlte, wenn sie Sternenschweif tagsüber verwandelte. Niemand sonst schien jemals dorthin zu kommen.
Kaum angelangt, sagte Laura den Verwandlungszauber auf.
„Was war denn das?“, fragte Sternenschweif verwundert. „Hast du nicht gesagt, Hannah würde Ponys mögen?“
„Das war einmal.“ Laura fuhr über ihre Stirn. „Jetzt hält sie das für Kinderkram.“
Sternenschweif sah Laura erschrocken an. „Das würdest du niemals tun, oder?“
„Aber nein!“ Laura umarmte ihn, so fest sie nur konnte. „Niemals! Das verspreche ich
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