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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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seiner Herrscher gelegen.
    Gewissenhaft hatte er noch drei Jahre nach Johns Tod regiert und England durch schwere Zeiten geführt. Er hatte den jungen König beschützt und das Vertrauen, das man in ihn gesetzt hatte,nicht enttäuscht. Stets hatte er sein Bestes gegeben und die Insel schließlich sogar von den Franzosen befreit. Eigene Wünsche hatte er sein Leben lang hintangestellt, und doch war er großzügig vom Schicksal bedacht worden. Nun aber war er müde.
    Eine heiße Welle von Zuneigung durchflutete ihn, als er an William dachte, jenen Sohn, der in keinem Dokument erwähnt wurde. Alle seine Kinder waren ihm teuer, doch William hatte stets einen besonderen Platz in seinem Herzen gehabt.
    Erschöpft von den Schmerzen, die seinen Leib peinigten, wanderte sein Blick zum Fenster. Isabelle hatte es mit einem schweren hölzernen Laden verschließen lassen, denn die Nächte waren noch kühl und ein wenig feucht. In dem Lehnsessel, in dem für gewöhnlich sein Schreiber saß, hatte Jean d’Erlée einen Augenblick Ruhe gesucht und war eingenickt. Guillaume lächelte.
    Auf der Suche nach Isabelles Hand tastete er sehnsüchtig das Bett ab und atmete auf, als er fündig wurde.
    Sie hatte Wort gehalten und war seit Tagen nicht von seiner Seite gewichen. Doch nun war auch sie erschöpft neben ihm zusammengesunken und schlief. Die Beine am Boden, als wollte sie sogleich aufspringen, den Kopf aber, bleiern vor Kummer und Müdigkeit, auf dem Kissen ruhend.
    Guillaume schloss die Augen. Er war unendlich dankbar für ihre Liebe und die wunderbaren Kinder, die sie ihm geschenkt hatte. Ein langes, gutes Leben habe ich führen dürfen, dachte er zufrieden, bevor ihn ein traumloser Schlaf übermannte.
     
    Als er am Morgen erwachte, waren Fenster und Türen weit geöffnet. Das Zwitschern von Vögeln drang herein und die gedämpften Laute des Gutes, das ihn an Roford erinnerte und darum in den vergangenen Jahren zu seinem liebsten Aufenthaltsort geworden war. Seine treuesten Männer, Vertreter der Kirche, sein ältester Sohn Guillaume, Jean d’Erlée, sein Enkel Henry und Isabelle, sein geliebtes Weib, waren um ihn, standen schweigend, mit gesenkten Köpfen und Tränen in den Augen an seinem Lager.
    Guillaume fand nicht die Kraft, Körper oder Kopf zu bewegen. Seine Zeit war vorüber, darum heftete er den Blick auf das Kreuz in seinen gefalteten Händen und betete stumm zu seinem Herrn. Ein feiner Lichtstrahl schien wie aus dem Nichts auf das Fußende seiner Schlafstatt zu fallen. Die beiden weißen Gestalten, strahlend und ein wenig durchscheinend, als wären sie aus Licht, waren zurück.
    Guillaume hatte sie schon erwartet. Diesmal war er bereit. Das Kribbeln in seinem Nacken war vergangen, und sein Leib hatte zu schmerzen aufgehört. Schwere und Angst wichen wunderbarer Leichtigkeit. Wärme, Dankbarkeit und ein tiefer Frieden hüllten ihn ein.

Historische Anmerkungen
    Liebe Leserinnen, liebe Leser,
     
    wie Sie vielleicht wissen, ist Der Goldene Thron nach Das Kupferne Zeichen und Der Silberne Falke der letzte Roman der Trilogie um Guillaume le Maréchal oder William Marshal, wie ihn die Engländer nennen. Vielleicht haben Sie bei der Lektüre bemerkt, dass Der Goldene Thron derjenige der drei Romane ist, der am stärksten in einen geschichtlichen Kontext eingebettet ist. Dies ist kein Zufall und erklärt sich aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen, die in den drei Romanen dargestellt sind.
    Handwerker und Bauern, für die Ellen exemplarisch steht und aus deren Sicht der Roman Das Kupferne Zeichen erzählt wird, waren so gut wie gar nicht über die aktuellen Ereignisse informiert, denn es gab ja weder Fernsehen noch Radio, Zeitungen oder Internet, und der Kontakt dieser Menschen zum Adel, der besser informiert war, war doch sehr begrenzt.
    Wohlhabende Kaufleute und Falkner wie William wussten dagegen häufig schon etwas mehr über die politische Lage, denn sie hatten Kontakt zur Oberschicht, oft sogar zum höheren Adel und Klerus oder gar zum König. Dennoch blieben ihnen die politischen Hintergründe, die Intrigen und Verwicklungen weitestgehend verborgen.
    Guillaume le Maréchal aber, der zum Adel gehörte, wurde für das Leben als Soldat erzogen und verkehrte schon sehr früh bei Hof. Seine Informationen bekam er also aus erster Hand. Erkannte den Inhalt von Vereinbarungen und Dokumenten, die Ursprünge von Streitigkeiten, verfolgte Verhandlungen, führte Krieg und leitete selbstständig Truppen, denn er

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