Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
sie sehr nötig hatten, einmal ausruhten.
    Atemlos und recht hungrig setzten sie sich am Fuße eines Baumes nieder, holten den Mundvorrat aus den Jagdtaschen und sprachen ihm mit gewaltigem Appetit, doch auch mit dem Bedauern zu, daß ihrer Mahlzeit ein saftiges Stück gerösteter Orignallende fehlte.
    Als sie sich erholt hatten, zögerten die Jäger einen Augenblick, welchen Weg sie nun einschlagen sollten; vergeblich empfahl ihnen die Klugheit, den nach dem Lager zu wählen. Summy Skim wollte davon nichts wissen. Als Schneider heimzukehren, ist für einen Jäger schon beschämend genug, doch auch noch ohne seinen Hund wiederzukommen, ist für ihn der Gipfel der Schande. Stop hatte sich aber noch nicht wieder blicken lassen.
    »Wo mag der wohl stecken? fragte Summy Skim.
    – Doch jedenfalls auf der Verfolgung der Orignale, antwortete der Indianer.
    – Ja, das versteht sich von selbst, Neluto; doch wo sind jetzt die Orignale?«
    Wie zur Beantwortung dieser Frage ertönte das Bellen Stops plötzlich aus weniger als dreihundert Toisen Entfernung. Ohne weiter ein Wort zu wechseln, eilten die beiden Jäger in der durch die Stimme des Hundes angedeuteten Richtung hin.
    Vorsicht und Klugheit kamen bei ihnen nicht mehr zu Worte. Summy Skim und Neluto liefen wieder, daß ihnen der Atem ausging.
    Das konnte sie sehr weit fortführen. Die Richtung nach Nordwesten war es nicht, die sie einhielten. Die Orignals liefen jetzt vielmehr nach Südwesten, hinter ihnen der sie hitzig verfolgende Stop und hinter Stop dessen vielleicht noch hitzigere Herren, die dem Golden Mount jetzt ohne Bedenken den Rücken zukehrten.
    Allgemach begann die Sonne sich dem westlichen Horizonte zuzuneigen; wenn die Jäger ihrem Versprechen gemäß um sechs Uhr noch nicht zurück waren, so würden sie doch um sieben oder um acht Uhr, also noch lange vor der nächtlichen Dunkelheit, im Lager eintreffen.
    Summy Skim und Neluto gaben sich freilich dieser Überlegung nicht erst hin. Sie liefen, was die Füße sie tragen konnten, ohne an etwas andres zu denken, und sogar ohne den Versuch, ihren Hund zu rufen.
    Über die verflossene Zeit hatten sie jedes Urteil verloren; Müdigkeit fühlten sie nicht mehr.
    Summy Skim dachte gar nicht mehr daran, wo er sich befände. Er jagte auf dem Gebiete des äußersten Nordens ganz, wie er in der Umgebung von Montreal gejagt hätte.
    Ein-oder zweimal glaubten Neluto und er schon, einen Erfolg in der Hand zu haben. Über den Gebüschen, kaum fünfhundert Schritt von ihnen, waren mehrmals Geweihenden sichtbar gewesen. Die gewandten Tiere waren aber bald verschwunden und es bot sich keine Gelegenheit, einen sichern Schuß auf sie abzugeben.
    Mehrere Stunden gingen mit dieser vergeblichen Verfolgung hin und aus dem schwächer hörbaren Gebell Stops ließ sich schließen, daß die Orignals wieder einen gewissen Vorsprung gewonnen hätten. Endlich hörte das Bellen ganz auf, mochte nun der Hund zu entfernt oder vom Laufen auch selbst so erschöpft sein, daß er keinen Laut mehr von sich geben konnte.
    Summy Skim und Neluto machten Halt. Sie waren am Ende ihrer Kräfte und sanken wie willenlose Massen zusammen. Jetzt war die vierte Nachmittagsstunde herangekommen.
    »Schluß nun,« sagte Summy, als er wieder imstande war, zu sprechen.
    Neluto bewegte den Kopf als Zeichen der Zustimmung.
    »Wo sind wir eigentlich?« fuhr Summy fort.
    Der Indianer machte eine Geste, daß er das nicht wüßte. und blickte rings umher.
    Die beiden Jäger befanden sich am Rande einer größern Lichtung, durch die sich ein Rio hinschlängelte, der im Südwesten jedenfalls in einen der Nebenflüsse des Porcupine River ausmündete. Die Sonne leuchtete hell. Auf der andern Seite der Waldblöße standen die Bäume wieder so dicht beieinander, als wollten sie jeden Durchgang verwehren.
    »Wir müssen nun aufbrechen, sagte Summy Skim.
    – Wohl nach dem Lager? antwortete Neluto, der sich recht zerschlagen fühlte.
    – Natürlich! rief Summy. Was sollten wir anders tun?
    – Dann also vorwärts!« sagte der Indianer, der sich mühsam erhob und sich anschickte, längs der Lichtung hinzugehen.
    Kaum hatte er aber zehn Schritte gemacht, als er, den Blick auf den Boden geheftet, stehen blieb.
    »Sehen Sie hier, Herr Skim, sagte er.
    – Was denn? fragte Summy verwundert.
    – Feuer, Herr Skim.
    – Wie… Feuer?
    – Es ist wenigstens welches hier gewesen.«
    Näher tretend, sah Summy Skim wirklich ein Häuschen Asche, das der Indianer unbeweglich und

Weitere Kostenlose Bücher