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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schießen.
    »Verdammter Köter! rief Summy, sich wütend emporrichtend.
    – Ja, den hätte ich an der Kehle halten müssen, sagte der Indianer.
    – Lieber gleich erwürgen sollen!« wetterte Summy Skim außer sich.
    Wenn das Tier jetzt zur Hand gewesen wäre, wahrlich, es wäre nicht leichten Kaufs davongekommen. Stop befand sich aber schon mehr als zweihundert Meter draußen, als die Jäger vor dem Rande des Waldes auftauchten. Er hetzte nach Leibeskräften den Orignalen nach und es erwies sich vergeblich, ihn zurückzurufen.
    Die Herde floh nach Norden zu und so schnell, daß der Hund ihr nicht folgen konnte, obgleich er ein kräftiges und schnellfüßiges Tier war. Kehrte die Herde nun vielleicht in den Wald zurück oder entfloh sie über die Ebene mehr nach der östlichen Seite hin? Das zweite wäre am erwünschtesten gewesen, denn damit hätte sie sich dem Golden Mount genähert, der anderthalb Lieues von hier seine Rauchwirbel ausstieß. Die Tiere konnten aber auch eine schräge Richtung auf den Peel River zu einschlagen und in den ersten Schluchten der Felsengebirge Schutz suchen. In diesem Falle mußte man darauf verzichten, ihrer je habhaft zu werden.
    »Folgt mir nach, rief Summy Skim dem Indianer zu, wir wollen wenigstens versuchen, sie nicht aus dem Gesichte zu verlieren.«
    Am Waldesrande hineilend, begannen beide die schon fast einen Kilometer entfernte Herde zu verfolgen. Dieselbe unwiderstehliche Leidenschaft, die den Hund hinausgetrieben hatte, stachelte auch sie jetzt an, ohne daß sie überlegen konnten, was sie eigentlich vornahmen.
    Eine Viertelstunde später erregte etwas Summy Skims stärkstes Erstaunen. Die Orignale hielten im Laufe an, wie ungewiß darüber, wohin sie sich wenden sollten.
    Was sollten sie auch tun? Weiter nach Norden konnten sie nicht flüchten, denn da hätte die Küste ihnen bald den Weg abgeschnitten. Wendeten sie sich dagegen nach Südosten zurück, dann mußten Summy Skim und Neluto auf alle weitre Hoffnung verzichten.
    Doch nein: nach einigem Zögern stürmten die Orignale wieder dem Walde zu und suchten Schutz unter dem Gewirr der Bäume. Der Anführer der Herde verschwand mit einem Satze hinter den ersten Stämmen und die übrigen folgten ihm nach.
    »Das war für uns entschieden das Beste, rief Summy Skim. Auf der Ebene hätten wir ihnen nicht in Schußweite nahe kommen können, im Walde aber kommen sie nicht mehr so schnell vorwärts, da holen wir sie im glücklichen Falle doch vielleicht wieder ein.«
    Ob nun dieser Gedankengang richtig war oder nicht, jedenfalls hatte er zur Folge, die Jäger in einen Wald zu verlocken, dessen Ausdehnung sie nicht zu beurteilen vermochten und den sie überhaupt nicht kannten.
    Stop war ihnen vorausgelaufen und sprang eifrig zwischen den Bäumen hin. Noch hörte man zwar sein Bellen, konnte ihn aber nicht mehr sehen.
    Seine Geschmeidigkeit ermöglichte es ihm, überall durchzukommen, und er näherte sich jetzt den Orignalen, die durch ihr Geweih gehindert wurden, schnell durch das Unterholz hindurchzubrechen. Unter diesen Umständen erschien es nicht unmöglich, daß es noch gelang, sie zu überwältigen.
    Die beiden Jäger, die sich unter dem Geäst einzig durch die Stimme des Hundes führen ließen, mühten sich nach Kräften zwei Stunden lang ab. Von blinder Leidenschaft getrieben, eilten sie aufs Geratewohl dahin und drangen immer weiter nach Westen vor, ohne sich zu fragen, ob sie denn auch den Weg wieder finden würden, wenn es sich um die Rückkehr handelte.
    Der Wald wurde mit der weitern Entfernung von seinem Rande immer weniger dicht. Die Bäume waren noch dieselben, Espen, Birken und Fichten, sie standen nur etwas weiter voneinander und auf einem weniger von Wurzeln durchsetzten und von Gebüschen bedeckten Boden.
    Wenn den beiden die Orignale nicht sichtbar waren, so hatte doch Stop deren Fährte nicht verloren. Sein Gebell ertönte noch immer und er konnte jetzt nicht besonders weit von seinem Herrn sein.
    Summy Skim und Neluto drangen noch tiefer in den Wald ein, als plötzlich, kurz nach der Mittagsstunde, die Stimme des Hundes nicht mehr an ihr Ohr schlug.
    Sie befanden sich jetzt an einer offnen Stelle, nach der die Sonnenstrahlen ungehindert hereindrangen. Wie weit sie vom Waldesrande entfernt waren, konnte Summy Skim nur nach der bis jetzt verflossenen Zeit beurteilen und er schätzte die Strecke etwa auf acht bis zehn Kilometer. An Zeit zur Rückkehr ins Lager würde es also nicht fehlen, auch wenn beide, was

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