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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Baumgruppen auf und um die erwähnte Strecke zurückzulegen, mußten die beiden von einer zur andern schlüpfen, richtiger kriechen, um von den Tieren nicht bemerkt zu werden. Näher am Walde war das anders und die Jäger konnten schwerlich weiter vorwärts kommen, ohne ihre Anwesenheit zu verraten. Dann stoben die Orignale jedoch davon und man mußte auf jede Hoffnung verzichten, ihre Spuren wiederzufinden.
    Nach kurzer Beratschlagung kamen Summy Skim und Neluto dahin überein den Wald weiter im Süden zu betreten. Stahlen sie sich darin von Baum zu Baum weiter vor, so gelang es ihnen voraussichtlich, an die Herde heranzukommen und sie von rückwärts her zu beschießen.
    Dreiviertel Stunden später hatten Summy Skim und der Indianer den Wald etwa zwei Kilometer von der Stelle erreicht, wo die Orignale weideten. Neluto hielt Stop am Halsbande, um dessen Ungeduld zu zügeln.
    »Wir wollen nun unter dem Schutze der Bäume weiter vordringen, sagte Summy Skim, doch um Himmelswillen, laßt mir den Hund nicht los!
    – Nein, nein, Herr Skim, gab der Indianer zur Antwort, doch Sie könnten die Güte haben, wieder mich etwas zurückzuhalten, Stopp zerrt gar zu sehr.«
    Summy Skim lächelte. Der Mann hatte wirklich Mühe genug, nicht selbst schneller fortzgezogen zu werden.
    Unter den Bäumen ging es nicht ohne Schwierigkeiten weiter. Espen, Birken und Fichten standen oft dicht beisammen und untereinander verzweigtes Buschwerk hinderte häufig den Marsch. Dabei mußte man es auch vermeiden, die auf der Erde verstreuten dürren Zweige beim Darauftreten zu zerknicken. Da jetzt Windstille herrschte, hätten die Orignale das um so leichter gehört. Die allmählich wärmer scheinende Sonne durchflutete die Baumkronen mit hellem Lichte. Keine Stimme eines Vogels traf das Ohr und in der Tiefe des Waldes war es fast feierlich still.
    Die neunte Stunde war herangekommen, als die beiden Jäger ungefähr dreihundert Schritt von den Orignals Halt machten. Die einen grasten da oder tranken aus einem aus dem Walde hervorkommenden Rio, die andern hatten sich gelagert und mochten wohl eingeschlafen sein. Die Herde verriet jedenfalls keinerlei Unruhe. Freilich würde sie der geringste Alarm in die Flucht jagen und dann wandten sie sich wahrscheinlich nach Süden, den Quellen des Porcupine River zu.
    Summy Skim und Neluto waren nicht die Leute dazu, sich der Ruhe hinzugeben, obgleich sie dieser gewiß bedurft hätten. Da sich jetzt die Gelegenheit zu einem glücklichen Schuß bot, wollten sie sich diese nicht entgehen lassen.
    So schlichen sie sich denn, das Gewehr in der Hand und den Finger am Drücker, durch das Gebüsch näher zum Waldesrande. Obgleich hier die Würze der Gefahr fehlte, da es sich ja nicht um Raubtiere handelte, empfand Summy Skim – er gestand das später wiederholt ein – jetzt doch eine Erregung ohnegleichen. Sein Herz schlug schneller, seine Hand zitterte ein wenig und er fürchtete, nicht sicher schießen zu können. Und doch glaubte er, vor Scham sterben zu müssen, wenn er diese Gelegenheit versäumte, einen so vielbegehrten Orignal zu erlegen.
    Einer hinter dem andern krochen Summy Skim und Neluto durch das Unterholz geräuschlos noch näher heran. Nach wenigen Minuten befanden sie sich nur noch gegen sechzig Schritt von der Stelle, wo die Wiederkäuer lagerten oder umhertrotteten. Diese waren jetzt in Schußweite; Stop, den Neluto noch immer hielt, atmete keuchend, bellte aber nicht.
    Die Orignale schienen von der Annäherung der Jäger nichts zu merken, die, die auf der Erde lagen, richteten sich nicht auf und die andern grasten ruhig weiter.
    Eines davon, ein prächtiges Tier, dessen Geweih fast dem Geäst eines jungen Baumes glich, erhob jetzt aber doch den mächtigen Kopf. Seine Ohren bewegten sich und es wendete die Schnauze dem Walde zu, als wollte es die ihm daraus entgegenströmende Luft prüfen.
    Vielleicht hatte das Tier doch eine Gefahr gewittert und wenn es entfloh, riß es die andern gewiß mit sich fort.
    Summy Skim ahnte etwas dergleichen und das Blut drängte sich in ihm stärker zum Herzen.
    »Feuer! und beide zu gleicher Zeit, Neluto, um sicher zu sein, daß wir nicht fehlen!«
    Plötzlich erscholl ein wütendes Gebell und Stop, den Neluto freigelassen hatte, um das Gewehr anschlagen zu können, jagte mitten in die Herde hinein.
    Ein Volk Rebhühner wäre nicht so schnell davongeflattert, wie die Orignale jetzt entflohen. Weder Summy Skim noch der Indianer hatte Zeit gehabt, zu zielen und zu

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