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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Schüsseln und die Wiegen gaben jetzt eine recht ansehnliche Ausbeute an Pepiten. Obgleich keine solche von besonders hohem Werte gefunden wurde, wurden in diesen vierzehn Tagen doch nicht weniger als fünfunddreißigtausend Francs gewonnen. Das bestätigte also die Vorhersage Loriques, stachelte aber das ehrgeizige Verlangen Ben Raddles nur noch mehr an.
    Durch Gerüchte, die sich unter den Arbeitern verbreitet hatten, wußte man auf dem hundertneunundzwanzigsten Claim auch, daß auf dem Claim 131, dem des Texaners Hunter, eine gleiche Ertragssteigerung stattgefunden hatte, je mehr sich dessen Bearbeitung der Grenze im Osten näherte. Bei der stetigen Zunahme des Metallgehaltes der goldführenden Schicht auf beiden Seiten ließ sich gar nicht bezweifeln, daß sich in der Nähe der Grenze oder gar an dieser selbst eine »Tasche«, eine Bonanza gebildet haben werde.
    Von dieser Aussicht angefeuert, arbeiteten die Leute Hunters und Malones und ebenso die der beiden Kanadier einander mit erhöhtem Eifer entgegen und der Tag konnte nicht mehr fern sein, wo sie an der gegenwärtigen Linie der augenblicklich bestrittnen Grenze zwischen beiden Staaten aufeinandertreffen mußten.
    Die Hilfskräfte des Texaners, einige dreißig Männer, waren von amerikanischer Herkunft. Es wäre schwierig gewesen, eine schlimmere Truppe von Abenteurern aufzutreiben. Von rohem Aussehen, mehr Halbwilde, heftig, gewalttätig und streitsüchtig, waren sie ihrer Herren würdig, die im ganzen Gebiete von Klondike in so unvorteilhaftem Rufe standen.
    Es besteht übrigens im allgemeinen ein gewisser Unterschied zwischen den an den Fundstätten beschäftigten Amerikanern und den Kanadiern. Die zweiten erweisen sich gewöhnlich anstelliger, ruhiger und mehr ordnungsliebend, weshalb sie auch von den Syndikaten bevorzugt werden. Die amerikanischen Gesellschaften wählen dagegen mehr ihre Landsleute, trotz deren Gewalttätigkeit und Neigung zum Rebellieren, trotz der fast täglichen Schlägereien, der traurigen Folgen berauschender Getränke, die in den Goldländern schon so viel Unheil angerichtet haben. Selten vergeht da ein Tag, wo die Polizei nicht auf dem einen oder dem andern Claim einschreiten müßte. Da werden Dolchstöße und Revolverschüsse gewechselt und einen Menschen getötet zu haben, läßt die Raufbolde sehr gleichgültig. Die Verwundeten werden dann einfach dem Krankenhause in Dawson City eingeliefert, das infolge der nicht aufhörenden Epidemien schon sowieso oft überfüllt ist.
    In der dritten Juliwoche blieb die Ausbeute so ergiebig wie kurz vorher, ohne daß Ben Raddle, Lorique oder einer der Leute je einen größern Goldklumpen gefunden hätte. Jetzt überstieg der Gewinn immerhin bedeutend die Unkosten und am 20. Juli konnte für Rechnung der Herren Summy Skim und Ben Raddle in den Kassen der
Anglo-American Transportation and Trading Company
der Betrag von zwölftausend Dollars niedergelegt werden.
    Summy Skim rieb sich schmunzelnd die Hände.
    »Hei, was wird der Herr William Broll da für Augen machen!« sagte er.
    Jetzt war mit Sicherheit anzunehmen, daß das Ergebnis der Betriebsperiode sich auf mehr als hunderttausend Francs belaufen würde… Grund genug, für den Claim Nummer 129 auf einem hohen Preise zu bestehen, wenn sich Käufer dafür einstellten.
    Auf dem Claim 127b gestalteten sich die Dinge ebenfalls in erwünschtester Weise. Nach der Freilegung eines kleinern Teiles ihres Terrains kam auch für Jane Edgerton die Zeit größerer Erträgnisse. Schon hatte sie im Häuschen der beiden Vettern Goldpulver im Werte von dreitausend Dollars niedergelegt, das mit der nächsten Sendung nach Dawson geschickt werden sollte. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie zu Ende der Saison aus ihrem Claim einige fünfzigtausend Francs gewonnen haben und das trotz der anfänglichen Schwierigkeiten und des langsamen Fortschreitens der Aufschließung ihrer Fundstätte.
    Gegen Ende Juli wagte Summy Skim einen Vorschlag, dem man eine gewisse Berechtigung nicht absprechen konnte:
    »Ich sehe nicht ein, sagte er, warum wir genötigt wären, hier sitzen zu bleiben, und warum Fräulein Jane und wir unsre Claims jetzt nicht verkaufen sollten.
    – Weil das, erklärte darauf Ben Raddle, vor der endgültigen Festlegung der Grenze zu angemessenem Preise nicht tunlich ist.
    – Ach, erwiderte Summy, der Kuckuck hole doch diesen hunderteinundvierzigsten Meridian! Ein Verkauf kann durch Briefwechsel, durch einen Vermittler, kann in Montreal im

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