Der Goldvulkan
eine unglaubliche Tätigkeit entwickelten.
Zum großen Bedauern Ben Raddles war es aber unmöglich, es ihnen nachzutun. Lorique konnte trotz aller Bemühungen nicht mehr als vierzig Leute anwerben.
Auf dem Claim 127b begegnete Jane Edgerton ähnlichen Schwierigkeiten: sie mußte sich gar nur mit zwölf Hilfskräften begnügen, da überhaupt zu keinem noch so hohen Preise mehr Leute zu bekommen waren.
Jeden Abend erhielten Ben Raddle und Summy Skim eine Mitteilung über den Erfolg ihrer Mühen. Ohne gerade den beim ersten Versuch gelieferten Ertrag zu erreichen, erwies sich der Metallgehalt des Claims doch als recht vielversprechend. Der durchschnittliche Ertrag der Schüsseln belief sich auf vier Dollars, es war aber auch nicht selten, daß er den Wert von zehn Dollars erreichte. Unter solchen Umständen hätten schon zehn Arbeiter genügt, bis zum Ende der Betriebszeit mehrere hunderttausend Francs Überschuß zu geben.
Leider waren die Arbeiter Jane Edgertons aber hauptsächlich damit beschäftigt, das Terrain freizulegen, und trotz des Eifers und der erstaunlichen Körperkraft Patricks ging das nur langsam vonstatten. Nach und nach wurde aber doch eine größere Sandfläche sichtbar, je nachdem die Felsblöcke auf den untern Absatz hinuntergestürzt worden waren, und es ließ sich voraussehen. daß der Claim Nummer 127b seiner Besitzerin schon von Mitte Juli an einen recht erklecklichen Nutzen abwerfen würde.
Für den hundertneunundzwanzigsten Claim waren die Aussichten, trotz der von Ben Raddle entwickelten rastlosen Tätigkeit, weniger verlockend.
Bei seinem Temperament konnte es nicht verwundern, daß er sich manchmal an den Arbeiten unmittelbar beteiligen wollte. Er verschmähte es nicht, sich seinen Leuten zuzugesellen und, während er diese gleichzeitig beaufsichtigte, mit der Schüssel in den Händen selbst den schlammigen Sand seines Claims auszuwaschen. Manchmal hielt er auch die Wiege in Bewegung, wobei ihm Summy dann und wann etwas hohnlächelnd zusah. Dieser wenigstens bewahrte seine gewohnte Ruhe, aus der ihn sein Vetter sich trotz wiederholter Anläufe vergeblich aufzurütteln bemühte.
»Na, Summy, willst du nicht auch einmal dein Glück versuchen? sagte er.
– Nein, antwortete Summy allemal auf eine solche Aufforderung, ich fühle mich dazu nicht berufen.
– O, die Sache ist ja ganz leicht: Man schüttelt eine Schüssel, spült den Sand daraus weg und auf ihrem Boden bleiben die Goldkörnchen liegen.
– Alles ganz gut und schön, Ben, die Sache gefällt mir aber einmal nicht, auch wenn man mir zwei Dollars die Stunde dafür bezahlte.
– Ich bin überzeugt, du würdest eine glückliche Hand haben!« sagte dann Ben Raddle mit einem Ausdruck des Bedauerns.
Na, Summy, willst du nicht auch einmal dein Glück versuchen? sagte er. (S. 219.)
Eines schönen Tages gab Summy Skim aber doch solchem Zureden nach. Gelehrig packte er die Schüssel, füllte sie mit ein wenig von der Erde, die aus einem der Schächte herausgebracht worden war, und nachdem er sie mit Wasser in einen Schlamm verwandelt hatte, ließ er diesen unter fortwährendem Rütteln langsam ausfließen.
Von dem Metall, das Summy Skim von jeher verwünschte, zeigte sich jedoch keine Spur.
»Schneider geworden! rief er. Nicht so viel, eine Pfeife Tabak damit zu bezahlen!«
Mit der Jagd hatte Summy dagegen mehr Glück. Obgleich ihn der Zufall beim Aufspüren des Wildes alle Tage – als hätte es so sein sollen – nach dem Claim 127b führte, wo er in der Erwartung, daß Jane ihre Arbeit unterbräche, oft viel Zeit verlor, kehrte er doch gewöhnlich mit reichgefüllter Jagdtasche zurück.
Daß der dauernde Erfolg seinem weidmännischen Geschick zuzuschreiben war, unterlag ja keinem Zweifel, doch hatte der Überfluß an Wild auf den benachbarten Ebenen und in den Bergschluchten gewiß auch reichlich teil daran. Kanadische Elen-und Renntiere tummelten sich in großer Zahl in den Wäldern, Heerschnepfen, Schnee-, Rebhühner und Wildenten belebten in Mengen die sumpfigen Wasserflächen zu beiden Seiten des Forty Miles Creek. Das tröstete Summy Skim einigermaßen über seinen Aufenthalt in Klondike, obwohl er daneben noch immer mit Bedauern an die wildreichen Fluren von Green Valley d achte.
In den ersten vierzehn Tagen des Juli lieferte die Goldsandwäscherei bessre Ergebnisse. Der Werkmeister war endlich auf die richtige erzführende Schicht getroffen, die mit der Annäherung an die Grenze immer reicher wurde. Die
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