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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bureau des ehrenwerten Herrn Snubbin ebensogut abgeschlossen werden wie in Dawson City.
    – Nicht unter gleichmäßig günstigen Bedingungen, widersprach ihm Ben Raddle.
    – Warum in aller Welt denn nicht? Sind wir, und Fräulein Jane ebenso, jetzt nicht im klaren über den Wert unsrer Claims?
    – Nach einem Monat oder nach sechs Wochen wird das noch mehr der Fall sein, erklärte der Ingenieur, und dann ist keine Rede mehr von vierzigtausend Dollars, dann wird man uns für unsre Nummer 129 achtzigtausend, leicht auch hunderttausend Dollars bieten.
    – Was machen wir aber mit dem vielen Gelde? rief Summy Skim.
    – Wir machen davon den besten Gebrauch, verlaß dich nur darauf, versicherte Ben Raddle. Siehst du denn gar nicht, daß die Ader immer reicher wird, je mehr wir ihr nach Westen nachgehen?
    – Jawohl; doch wenn das kein Ende nimmt, werden wir am hunderteinunddreißigsten Claim ankommen, wandte Summy Skim warnend dagegen ein, und wenn unsre Leute erst mit denen des vortrefflichen Hunter zusammentreffen, dann weiß ich wirklich nicht, was daraus werden soll.«
    In der Tat hatte man alle Ursache, das Auflodern von Streitigkeiten zwischen den beiden Arbeitergruppen zu befürchten, die sich der gemeinschaftlichen Grenze der beiden Placers jeden Tag bedenklich näherten. Schon waren grobe Redensarten hinüber und herüber geflogen und zuweilen hörte man sogar Drohungen der schlimmsten Art. Lorique war schon in Auseinandersetzungen geraten mit dem amerikanischen Werkführer, einem dicken, brutalen Athleten, und es war zu befürchten, daß solche Wortgefechte zu Tätlichkeiten ausarten würden, wenn Hunter und Malone erst eingetroffen wären. Schon so mancher Stein war von dem einen Claim zum andern hinübergeflogen… freilich erst, nachdem man sich überzeugt hatte, daß er kein Körnchen Gold enthielt.
    Unter diesen Umständen tat Lorique, unterstützt von Ben Raddle, sein Möglichstes, seine Mannschaft zurückzuhalten und zur Ruhe zu ermahnen. Der amerikanische Werkführer dagegen hetzte seine Leute ohne Unterlaß auf und ließ keine Gelegenheit vorüber, einen Streit mit Lorique vom Zaune zu brechen.
    Die Ausbeute auf dem amerikanischen Gebiete war augenblicklich obendrein eine magere geworden und jetzt war der Claim 131 dem Nummer 129 entschieden nicht am Werte gleich. Es schien vielmehr, als ob die goldführende Schicht Neigung hätte, mehr nach Süden und weiter vom Forty Miles Creek abzuweichen, so daß man annehmen konnte, die »Tasche« – die Bonanza, der man nachging, werde ganz auf kanadischem Gebiete gefunden werden.
    Am 27. Juli waren die beiden Arbeiterkolonnen nur noch zehn Meter voneinander entfernt und es konnten kaum noch vierzehn Tage vergehen, bis sie auf der Trennungslinie zusammentrafen. Summy Skim hatte also gewiß nicht unrecht gehabt, für diesen Zeitpunkt eine unangenehme Kollision vorauszusehen.
    Gerade am 27. Juli ereignete sich nun etwas, was die Lage ernstlich zu verschlimmern drohte:
    Hunter und Malone waren auf dem Claim Nummer 131 eingetroffen.
Fünfzehntes Kapitel.
Die Nacht vom 5. zum 6. August.
    Das Gebiet der Dominion ist nicht das einzige, wo sich Goldlagerstätten vorfinden. In der ungeheuern Ländermasse des nördlichen Amerika zwischen dem Atlantischen und dem Pacifischen Ozean gibt es noch andre und wahrscheinlich werden in kurzer Zeit auch neue Fundstätten entdeckt werden. Gegenüber diesen Länderstrecken, denen sie einen zum Ackerbau geeigneten Boden versagt hat, ist die Natur bezüglich mineralischer Schätze desto freigebiger gewesen.
    Die zum Gebiete Alaskas gehörigen Placers liegen hauptsächlich auf der Innenseite des großen Bogens, den der Yukon zwischen Klondike und St. Michel beschreibt und dessen Außenseite bis zum Polarkreise hinanreicht.
    Dieser Gegend ziemlich nahe liegt Circle City, ein Städtchen am linken Ufer des Yukon und dreihundertsiebzig Kilometer stromabwärts von Dawson City. Hier entspringt der Birch Creek, ein Nebenfluß der großen Wasserader, nicht weit von dem gleichnamigen, unmittelbar über dem Polarkreise aufragenden Fort, das sich am nördlichsten Punkte des Yukon erhebt.
    Gegen Ende der letzten Kampagne hatte sich nun das Gerücht verbreitet, daß die Goldlager bei Circle City denen an der Bonanza mindestens gleichwertig wären. und es hätte gar nicht viel daran gefehlt, daß sich der Strom der Goldgräber dahin gewendet hätte.
    Auf diese Gerüchte hin hatten sich Hunter und Malone, nachdem die Ausbeutung des Claims Nummer 131

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