Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
weniger in derselben Situation.
Alle Religionen machen die Menschen verrückt.
Und sie geben euch Ratschläge, die bedeutsam wirken, weil sie in den heiligen Schriften seit Jahrhunderten niedergeschrieben sind.
Sie sind so alt, dass man nicht daran zweifeln kann.
Doch ihr braucht niemanden, der euch sagt, was richtig und was falsch ist. Alles, was ihr braucht, ist das Erwachen eines Bewusstseins in euch, das euch die Dinge so sehen lässt, wie sie sind. Dann braucht es keine Entscheidung mehr.
Niemand entscheidet sich bewusst für das Falsche, das Böse. Es ist das Unbewusste, die Dunkelheit in euch, die sich für das Böse entscheidet.
Bewusstheit bringt Licht in dein ganzes Wesen; du wirst voller Licht. Dann kannst du nichts mehr tun, was irgendjemand anderem schadet. Du kannst nichts mehr tun, was deinem eigenen Körper schadet. Dir wird plötzlich bewusst, dass du eins bist mit dem ganzen Universum.
Deine Handlungen werden gut, schön, anmutig; deine Worte bekommen eine gewisse Poesie, dein Schweigen wird so tief, so voller Seligkeit, dass diese Seligkeit zu den anderen zu fließen beginnt.
Dieses Überfließen von Seligkeit ist das einzige entscheidende Kriterium für einen erwachten Menschen. Einfach nur mit diesem Menschen beisammen zu sein, einfach nur seine Anwesenheit, genügt, um dir einen Geschmack des Jenseits zu geben. Doch du kannst dich dabei nicht nach dem Urteil der anderen richten, sondern nur nach deiner eigenen Bewusstheit.
Wenn ich sage, Gott ist tot, dann bleibt nur dein eigenes Bewusstsein übrig. Und dein Bewusstsein ist Teil eines ozeanischen Bewusstseins, das dich umgibt. Sobald du dir deines Inneren bewusst wirst, wird dir bewusst werden, dass in allem das selbe Bewusstsein pulsiert und tanzt. In den Bäumen, in den Flüssen, in den Bergen, in den Meeren, in den Augen der Menschen, in ihren Herzen schwingt überall dasselbe Lied, derselbe Tanz – und du nimmst daran teil. Daran teilzunehmen ist gut, daran nicht teilzunehmen ist schlecht.
Die zweite Frage:
Wie ist eigentlich die Idee eines Gottes entstanden? Lag es
daran, dass der Mensch einfach keine Verantwortung für sein
eigenes Leben übernehmen wollte? Sind nicht die Priester ebenso
Opfer ihrer Angst, nach innen zu gehen, wie jeder andere
Mensch auch?
Gott ist aus der Angst entstanden.
Und die Priester sind ebenso Opfer wie ihr, aber sie sind schlauer als ihr.
Die Angst des Menschen vor der Dunkelheit, vor Krankheiten, vor dem Alter ... die Angst des Menschen vor dem Tod führte dazu, dass er jemanden zu seinem Schutz brauchte. Er konnte nirgendwo Schutz finden. Wenn man nirgendwo Schutz finden kann, muss man sich welchen erfinden, als Trost.
Erst heute habe ich ein Gedicht von einem der großen Urdu-Dichter gehört, von Mirza Ghalib. Ein Satz lautete: Hamko maloom hai jannat ki hakikat lekin dil ke bahlane ko ghalib khayal achchha hai – »Wir kennen sehr wohl die Wahrheit über euer Paradies, aber es ist ein guter Trost.«
Wir wissen, dass es nicht vorhanden ist, wir wissen, dass es eine Lüge ist, um uns zu trösten – dass nach dem Tod Engel da sein werden, die auf uns warten, die auf ihrer Harfe spielen, dass der heilige Petrus uns am Tor empfängt und Gott uns erwartet ... Ghalib hat Recht: ... dil ke bahlane ... es ist einfach eine tröstliche Vorstellung.
Die Priester wissen sehr gut, vielleicht besser als ihr, dass es keinen Gott gibt. Doch die Priester haben den schlausten Beruf der Welt – den schlechtesten und hässlichsten, weit aus hässlicher als Prostitution. Prostitution ist ein Produkt der Priester; es ist der zweithässlichste Beruf. Zuerst kommen die Priester, dann die Prostituierten, und dann alle möglichen Arten von Pathologien in dieser Welt.
Die Priester erkannten, dass alle Menschen Angst hatten und irgendeinen Schutz suchten. So entstand aus dieser Angst heraus Gott als Sicherheit, als ein Trost für die Zeit nach dem Tod.
Ansonsten hat man den Eindruck, dass es nach dem Tod nur ewige Finsternis gibt. Was wird passieren? Wo wirst du sein? All deine Freunde werden zurückbleiben, deine Familie wird zurückbleiben, niemand wird mit dir kommen. Du kannst kein Geld mitnehmen.
Du wirst als vollkommener Bettler, nackt und als reines Skelett in den Tod gehen. Und dann, für alle Ewigkeit – was? Das erzeugt große Angst – welche Art von Leben gibt es nach dem Tod?
Durch unsere Angst, unseren Schrecken, unseren Tod entstand also Gott. Die Priester erkannten darin sofort ein gutes
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