Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott
Majid, mein Lehrer, rannte hinter mir her und schrie: »Nicht so schnell!« Und in dieser Stadt gab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung, denn in indischen Städten kann man sowieso nicht schneller als 50 Stundenkilometer fahren. Man braucht keine Schilder aufzustellen, dass die
Höchstgeschwindigkeit bei 50 Stundenkilometern liegt, denn man kann sowieso nicht schneller fahren.
Doch dieser arme Kerl hatte ziemliche Angst. Er kam hinter mir hergerannt. Er war ein großer Mann und ein sehr guter Läufer, ein so guter Läufer, dass er leicht der beste in Indien hätte sein können, dass er an den Olympischen Spielen hätte teilnehmen können. Er versuchte also, mir zu folgen, doch bald verschwand ich aus seiner Sicht.
Als ich zurückkam, saß er unter einem Baum und betete, betete zu Gott um meine Sicherheit. Doch als ich neben ihm anhielt, so nah, dass er aufsprang und zurückwich, vergaß er sein Gebet.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte ich zu ihm. »Ich habe die Sache gelernt. Was hast du hier gemacht?«
Er antwortete: »Ich bin dir gefolgt, aber irgendwann warst du verschwunden. Also dachte ich, jetzt kann ich nur noch beten, dass Gott ihm hilft, denn er weiß überhaupt nichts übers Autofahren. Er sitzt zum erst en Mal auf dem Fahrersitz, und niemand weiß, wohin er gefahren ist. Wie bist du umgekehrt? Wo hast du gewendet?«
Ich antwortete: »Ich hatte keine Ahnung, wie man wendet, weil du immer nur geradeaus gefahren bist, während ich neben dir herging. Also musste ich um die ganze Stadt herumfahren. Ich wusste nicht, wie man wendet, wie man abbiegt, wie man den Blinker setzt, denn du hast das alles nicht gemacht. Doch ich bin zurechtgekommen. Ich bin so schnell um die ganze Stadt herumgefahren, dass die anderen Fahrer mir einfach Vorfahrt gewährt haben. Und so bin ich zurückgekommen.«
Darauf meinte er: »Khuda hafiz«, was so viel heißt wie: » Gott hat dich errettet.«
Doch ich sagte zu ihm: »Lass Gott dabei aus dem Spiel.«
Sobald man weiß, dass es ein gewisses Gleichgewicht zwischen dem Negativen und dem Positiven braucht, ist man in der Existenz verwurzelt. Das eine Extrem besteht darin, an Gott zu glauben, und das andere Extrem besteht darin, nicht an Gott zu glauben; man muss genau in der Mitte stehen, vollkommen im Gleichgewicht.
Dann werden Atheismus und Theismus gleichermaßen irrelevant.
Doch das Gleichgewicht bringt ein neues Licht mit sich, eine neue Freude, eine neue Seligkeit, eine neue Intelligenz, die nicht aus dem Verstand kommt. Diese Intelligenz, die nicht aus dem Verstand kommt, macht dir bewusst, dass die gesamte Existenz ungeheuer intelligent ist. Sie ist nicht nur lebendig, sie besitzt Sensibilität, sie besitzt Intelligenz.
Sobald du einmal erfahren hast, dass dein inneres Wesen im Gleichgewicht und still und friedlich ist, öffnen sich plötzlich Türen, die dir bisher aufgrund deiner Gedanken verschlossen waren, und die gesamte Existenz wird dir offenbar. Du bist kein Zufall. Die Existenz braucht dich. Ohne dich würde der Existenz etwas fehlen, und niemand könnte es ersetzen.
Das ist es, was dir Würde gibt, die Tatsache, dass du der gesamten Existenz fehlen würdest. Die Sterne und die Sonne und der Mond , die Bäume und die Vögel und die Erde – alles im Universum würde spüren, dass ein kleiner Platz leer ist und von niemandem außer von dir gefüllt werden kann. Das schenkt dir große Freude, das gibt dir die erfüllende Gewissheit, dass du mit der Existenz verbunden bist und dass die Existenz sich um dich kümmert. Sobald du klar und still bist, kannst du erkennen, dass ungeheure Liebe aus allen Dimensionen zu dir fließt.
Du bist die höchste Evolutionsstufe des Lebens, der Intelligenz, und alles hängt von dir ab. Wenn du über den Verstand und seine Intelligenz hinauswächst in Richtung No-Mind und seiner Intelligenz, dann wird die Existenz dich feiern: Wieder hat ein Mensch den höchsten Gipfel erreicht. Ein Teil der Existenz hat sich plötzlich zur höchsten Möglichkeit dessen erhoben, was in jedem als Potential angelegt ist.
Es gibt eine Geschichte, dass sich der Baum, unter dem Gautama Buddha bei seiner Erleuchtung saß, plötzlich zu bewegen begann, ohne dass ein Wind geweht hätte. Buddha staunte, denn da war kein Wind, und kein anderer Baum in der Umgebung bewegte sich, kein einziges Blatt bewegte sich. Doch der Baum, unter dem er saß, bewegte sich, als würde er tanzen. Bäume haben keine Beine, sie sind in der Erde verwurzelt, doch wenigstens
Weitere Kostenlose Bücher