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Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott

Titel: Der Gott, den es nicht gibt - Westliche Religion und die Lüge von Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osho
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Geschichte der Philosophie, der Religion, der Wissenschaft und der Mathematik geht auf dieselbe Wurzel zurück, auf denselben Verstand – denselben Juckreiz. Man kann sich auf die eine Art kratzen, und jemand anderer tut es vielleicht auf eine andere Art, doch es ist der Juckreiz, den man verstehen muss. Der Juckreiz ist der Glaube, dass die Existenz kein Mysterium ist: Der Verstand fühlt sich nur wohl, wenn die Existenz irgendwie entmystifiziert wird.
    Die christliche Religion hat das getan, indem sie Gott Vater, Gott Sohn und den Heiligen Geist hervorgebracht hat; andere Religionen haben andere Dinge hervorgebracht. Das ist ihr Versuch, ein Loch abzudecken, das sich nicht abdecken lässt; was immer man tut, das Loch bleibt vorhanden. Tatsächlich ist das Loch umso deutlicher vorhanden, je mehr man versucht, es abzudecken.
    Je mehr du dich bemühst, es abzudecken, desto mehr zeigt das deine Angst, dass jemand das Loch entdecken könnte.
    In meiner Kindheit passierte es mir jeden Tag, weil ich so gern auf Bäume kletterte: Je höher der Baum, desto mehr Spaß machte es mir. Und natürlich fiel ich oft herunter; ich trage immer noch die Narben davon an meinen Beinen und Knien und am ganzen Körper.
    Weil ich dauernd auf Bäume stieg und herunterfiel, waren meine Kleider ständig zerrissen, und meine Mutter sagte dann immer:
    »Geh nicht mit diesem Loch in deinem Hemd weg. Lass es mich vorher flicken.«
    Ich erwiderte: »Nein, kein Flickwerk.«
    Sie meinte: »Aber die Leute werden sagen, dass du als Sohn des besten Stoffhändlers der Stadt immer mit zerrissenen Kleidern herumläufst und niemand sich darum kümmert. «
    Ich antwortete: »Wenn du es flickst, machst du es hässlich. Im Moment kann jeder sehen, dass es frisch ist. Ich bin nicht mit diesem Loch von zu Hause weggegangen. Es ist frisch, ich bin eben erst von einem Baum gefallen. Doch wenn du es flickst ... dann ist es etwas Altes, was ich zu verstecken versuche. Wenn du es flickst, wirke ich ärmlich, während ich mit einem zerrissenen Hemd einfach nur mutig wirke. Mach dir also keine Gedanken deswegen.«
    Doch in der ganzen Geschichte des Verstandes, in den unterschiedlichsten Bereichen, wurde geflickt – und vor allem in der Mathematik, weil die Mathematik ein reines Gedankenspiel ist.
    Es gibt Mathematiker, die sie für etwas anderes halten, so wie es Theologen gibt, die Gott für real halten. Aber Gott ist nur eine Vorstellung. Wenn Pferde Vorstellungen hätten, wäre ihr Gott ein Pferd. Ihr könnt absolut sicher sein, dass ihr Gott kein Mensch wäre, denn die Menschen waren so grausam zu Pferden, dass sie bei ihnen nur als Teufel gelten könnten, niemals als Götter. Doch jedes Tier hat dann seine eigene Vorstellung von Gott, so wie jede menschliche Rasse ihre eigene Vorstellung von Gott hat.
    Vorstellungen sind ein Ersatz für die Punkte, an denen das Leben geheimnisvoll ist und Löcher auftauchen, die sich mit der Realität nicht füllen lassen. Ihr füllt diese Löcher mit Vorstellungen; dann könnt ihr wenigstens das Gefühl haben, dass ihr das Leben versteht.
    Habt ihr jemals über das Wort »verstehen« nachgedacht? Ihr fühlt euch als Meister über alles, was unter euch steht, unter eurem Daumen, unter eurer Macht, unter eurem Fuß. Die Menschen haben versucht, das Leben auf diese Weise zu verstehen, indem sie ihren Fuß darauf gestellt und er klärt haben: »Wir sind die Meister. Jetzt gibt es nichts mehr, was wir nicht verstanden haben.«
    Doch das ist nicht möglich. Was immer ihr tut, das Leben ist ein Mysterium, und es wird ein Mysterium bleiben. Selbst wenn ihr das ganze Leben verstehen könntet, würde ein neues Problem auftauchen: »Wer ist dieser Mensch, dieser Verstand, dieses Bewusstsein, das alles verstanden hat? Woher kommt es? «
    In jenem Dokumentarfilm ging es also um einen Mathematiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts – einen sehr berühmten Mathematiker, einen der größten in der Geschichte der Mathematik.
    Sein Name war Frege, und er hatte sich sein ganzes Leben lang damit beschäftigt, ein mathematisches System zu entwerfen, das alle Paradoxa, alle Geheimnisse, alle Rätsel lösen sollte – die ultimative Lösung. Er war eben dabei, es zu veröffentlichen – in der Zwischenzeit ist es veröffentlicht, und es ist wirklich ein gewaltiges Werk. Doch Bertrand Russell – damals noch ein junger Mann und nicht sehr berühmt, nur einigen wenigen Leuten als Philosoph bekannt – war ebenfalls an Mathematik interessiert. Später

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