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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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sich in die Scharen jener T y rannen einreihte.
    „Leben den Starken, Tod den Schwachen.“ Für den Kriegsgott und seine Anhängerschaft war jene Losung nur zu einfach und rechtfertigte einmal mehr ihre Lüsternheit nach Gewalt. All die Fortschritte, die Errungenschaften der Menschen würden durch Nordar und seine Brüder und durch ein vereintes nordisches Heer hinweggefegt werden. Jenes Reich, das aus den Trümmern der Welt neu entstehen sollte, vertrieb Larkyen aus seinen Gedanken, weil es dort niemals einen Platz für Kara und ihr Kind geben würde.
     
    Auch im Morgengrauen war das Wetter Larkyen noch immer wohl gesonnen. Bis auf einige Wolkenfetzen blieb der Himmel blau.
    Da hörte Larkyen hinter sich ein schweres Ächzen. Er fuhr herum und sah in das schmerzverzerrte Gesicht eines Sohnes der schwarzen Sonne, dessen magisches Schwert zum tödlichen Schlag erhoben war . Larkyen wich zurück, sein Feind verharrte in der Bewegung. Larkyen kannte jenes Gesicht – hatte er es doch unter den Verbündeten des Kriegsgottes auf der Brücke von Dylion schon einmal erblickt.
    Ein Ruck durchfuhr den Leib des Feindes, und er sank mit Blut vor dem Mund vornüber. Dahinter trat der K ö nig Kanochiens hervor. Elay wischte das Blut auf seiner Klinge am Umhang ab.
    Der König war schwer erschöpft, seine edle Kleidung zerschlissen, doch er lächelte.
    „Du wirst unachtsam“ sagte Elay. „Selbst der mäc h tigste Unsterbliche braucht Freunde. Diese Wache hätte dir den zweiten Tod beschert.“
    Obgleich Elay, auch wenn sein Körper der eines Kn a ben war, ebenso alt wie Larkyen selbst war, versprühte er im Moment wieder jene jugendliche Unbeschwertheit, die Larkyen schmunzeln ließ.
    „Wir müssen weiter“, sagte Larkyen. „Die Zeit drängt.“ Und so rannten sie los, Seite an Seite weiter vo r an . Die Luft wurde immer kälter und dünner, die meisten Sterblichen würden in einer solchen Umgebung nicht lange überleben können. Die Kedanier hingegen waren widerstandsfähiger und durch ihre Heimat eine ähnliche Eiseskälte gewohnt. Sie mussten ihren Spuren nach sogar sehr schnell voran gekommen sein.
    „Wie hast du es auf die andere Seite der Schrecken s schlucht geschafft?“ fragte Larkyen seinen Gefährten u n terwegs.
    Elay lächelte noch immer, als er sagte: „Beim Bau der Brücke von Dylion wurde nichts dem Zufall überlassen. Einen halben Tagesmarsch in Richtung Osten gibt es noch eine Brücke, lediglich gefertigt aus Holz und Tauen. Sie wurde jedoch vor vielen Wintern durch die rauhe Witterung stark beschädigt und trägt heute nur noch das Gewicht eines Knaben.“
    Elay betrachtete nur kurz die Blutflecken auf Lark y ens Kleidung.
    „Eine so schwere Verwundung versetzt die meisten von uns in einen Zustand, den wir Jenseits von Leben und Tod nennen“, erklärte der König. „Es ist, als wandelten wir in einem Traum, in einer Gedankenwelt, die uns de n noch so echt und glaubhaft erscheint, dass wir sie nur u n gern wieder verlassen möchten. Was hast du gesehen, als du dort warst?“
    „Ich sah mein Weib Kara“, flüsterte Larkyen, dann hüllte er sich in Schweigen. Dieses Erlebnis wollte er mit niemandem teilen.
     
    Das erste Licht des Tages schien auf eine Felswand, die kerzengerade in die Schreckensschlucht hinab verlief.
    Immer deutlicher konnten Larkyen und Elay den Gi p fel erkennen, den sie zur Tagesmitte hin erreichten. Die Luft war so kalt, dass ein Tropfen Wasser binnen eines winzigen Augenblicks gefroren wäre. Und selbst der schwächste Luftzug war scharf und schneidend wie eine Schwertklinge. Larkyen hatte noch nie eine ähnlich l e bensfeindliche Umgebung erlebt.
    Eine von Eis und Schnee bedeckte Ebene erstreckte sich vor ihnen. In ihrer Mitte ragte ein zerfurchter Mon o lith auf, über und über bedeckt mit eingemeißelten R u nen.
    „Dieser Stein wurde nach dem Fall seiner Brüder vom Kriegsgott Nordar errichtet.“ Elays Stimme war mit Eh r furcht erfüllt. „Er erinnert an ihre Taten und den Kampf, der hier einst stattfand. Es ist lange her, dass ich diesen Ort des Grauens zum letzten Mal besucht habe.“
    In geduckter Haltung und lautlos schlichen Larkyen und Elay voran.
    Nordar und sein Gefolge versammelten sich am Fuß des Monolithen. Vor einer frisch ausgehobenen Grube bildeten sie einen Halbkreis. Gewaltige Massen von Schnee und Eis hatten sie bewegen müssen, um die drei Stürme freizulegen. Ihren Vorsprung hatten sie deshalb längst eingebüßt.
    Larkyen konnte Arnyan als den

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