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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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mit seiner Axt zu. Der dunkle Stahl grub sich mit aller Gewalt in den Brustkorb des Himmelsgottes hinein.
    Doch der Himmelsgott war längst nicht besiegt. Die Krallen seiner sieben Finger fegten über Nordars Obe r körper hinweg und ließen Teile der stählernen Rüstung bersten. Ein zweiter Hieb bearbeitete das Gesicht des Kriegsgottes, riss tiefe Furchen in die Haut und legte ve r einzelt sogar den nackten Knochen bloß.
    Die Axt entglitt den Fingern des Kriegsgottes und sank in den Schnee.
    Die Kedanier fielen in den Kampf ein, ihre Waffen j e doch vermochten die schuppenartige Haut des grauen Riesen nicht zu durchdringen.
    „Für Nordar!“ brüllte Kverian. Dies sollten die letzten Worte des Kriegsschamanen sein.
    Wie als Rache für diesen zwecklosen Angriff wurden alle Kedanier von unsichtbarer Kraft in die Luft gehoben und binnen eines Atemzuges einfach zermalmt. Ihre Überreste fielen als blutiger Brei in den Schnee.
    Nur beiläufig nahm Nordar von der Vernichtung se i ner Untertanen Notiz. Kurz wandte sich sein Blick den Überresten zu, bevor er knurrte: „Alter Feind, deine Macht ist noch immer groß!"
    Nordar wand sich im Griff seines ältesten Feindes, schlug immer wieder mit seinen riesigen Fäusten zu. Dumpf verebbten die Schläge auf der schuppigen Haut des Himmelsgottes.
    Währenddessen ergriff Larkyen die riesige Axt des Kriegsgottes. Ihr Schaft war so lang wie er selbst. Dann lehnte er das Schwert Kaerelys gegen den Monolithen. Mit beiden Händen setzte er zum Schlag mit der Axt an. Mit all seiner Kraft ließ er das mächtige Blatt auf die blau schimmernde Klinge niederfahren.
    Der Aufprall war wie ein Donnerschlag. Der Monolith knickte unter der Wucht wie ein Grashalm. Und begleitet von einem erzürnten Schrei Nordars zerschellte Kaerelys’ Klinge in lauter winzige Stücke. Der Schaft der Axt vi b rierte und erhitzte sich schlagartig, so dass Larkyen die Waffe wieder in den Schnee fallen ließ.
    Die Energie von zwanzigtausend genommenen Leben wurde abrupt freigesetzt und entlud sich in blauen Bli t zen, die nun auf Larkyen übergingen und ihn umhüllten.
    Larkyen glaubte verbrennen zu müssen, doch gleic h zeitig spürte er, wie eine gewaltige, flutartige Stärke se i nen Leib erfüllte. Zwischen seinen Fingern knisterte die Energie und wanderte kribbelnd über seine Haut hinweg.
    Nur langsam beruhigte er sich wieder.
    Dann sah er dem Kampf der ältesten aller Götter zu, deren riesige Gestalten von den letzten Sonnenstrahlen beschienen wurden. Larkyen würde sich nicht in dieses Gefecht einmischen. Er verspürte große Ehrfurcht. Ein Gott der Erde stritt gegen einen Gott des Himmels. Zwei Wesen, die schon existiert hatten, als das Angesicht der Welt noch ein anderes gewesen war. Doch auch sie unte r lagen dem uralten Gesetz, das schon seit dem ältesten alle Tage galt: In der Natur gibt es immer jemanden, der stä r ker ist.
    Nordars Rüstung war längst zerfetzt, sein Leib von klaffenden Wunden übersät. Feucht glänzend baumelten lange Stränge von Eingeweiden aus der Bauchhöhle he r aus. Hals und Gesicht des Kriegsgottes waren aufgeri s sen, in der blutigen Masse zeichneten sich bleich und deutlich die Knochen ab. 
    Diese Verletzungen, die von den Krallen des Hi m melsgottes zeugten, wollten nicht heilen. Den Tod schi e nen sie Nordar jedoch nicht zu bringen.
    Auch der Himmelsgott trug Spuren ihres Kampfes. Der Brustkorb war aufgebrochen, die vielen Rippen spreizten sich weit vom Oberkörper ab, und aus seinem Inneren troff eine zähe, graue Flüssigkeit, die sich dam p fend wie kochende Lava in den Schnee ergoss und erhä r tete.
    Im Kampf vertieft, näherten sie sich der Ostseite des Gipfels. Nur wenige Schritte trennten sie noch von der Steilwand und dem Sturz hinab in die Schrecken s schlucht. Dann geschah es ...
    Bei der rasenden Schnelligkeit ihrer Bewegungen war nicht mehr erkennbar, wer zuerst über den Gipfelrand fiel. Doch keiner der alten Götter schien von seinem G e genüber ablassen zu wollen. Sie umklammerten einander, während sie gemeinsam ins Leere stürzten.
    Larkyen verfolgte ihren Fall soweit er hinabsehen konnte. Die beiden Gestalten wurden kleiner und kle i ner…
    Und irgendwo auf dem Grund dieser tiefsten Schlucht der Welt würden sie aufschlagen.
    Larkyen wusste nichts über den Himmelsgott, doch über eins war er sich im Klaren: Was so alt war wie No r dar konnte nicht einfach sterben, auch wenn der Krieg s gott lange Zeit benötigen würde, um wieder zu alter

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