Der Gott des Krieges (German Edition)
auf und verschwanden binnen eines Atemzuges. Daraufhin färbte sich der Stahl gänzlich schwarz.
Unter seinen Fingern konnte Larkyen spüren, wie die Waffe begann, auf unheimliche Weise Energie ausz u strahlen.
„Berühre das Schwert mit deinen Lippen und flüstere seinen Namen“, sagte Tarynaar.
Larkyen tat wie ihm geheißen und führte den Stahl an seine Lippen. Dann flüsterte er: „Kaerelys.“
Langsam begann der dunkle Stahl wieder zu erglühen, rötlich, gleich den magischen Waffen aller Unsterblichen.
Tarynaar legte die Stirn in Falten und musterte Kaerelys.
„Die Waffen, die wir Kinder der schwarzen Sonne schmieden, erstrahlen hell, wenn wir ihnen Namen geben und diese aussprechen“, murmelte er. „Dennoch kann ich dich nur warnen, Larkyen. Wenn ich es auch nicht mit Sicherheit weiß, so hege ich dennoch die Vermutung, dass dieses Schwert einen Teil seiner ursprünglichen N a tur behält. Möglicherweise frisst es noch immer die L e ben all jener, die durch seine Klinge den Tod finden. Es könnte eine Gefahr darstellen und eines Tages doch noch der Wiedererweckung der drei Stürme dienen.“
„Dies wird nicht geschehen“, entgegnete Larkyen. „Der Hüter dieser Waffe bin nun wieder ich. Und ich h a be genug Macht, um mich jedem Gegner zu stellen.“
Larkyen betrachtete den rötlich schimmernden Stahl des Schwertes Kaerelys im Schein des Schmiedefeuers. Er sah den Tod seiner Feinde vor sich, und wie ihr Blut floss, und er spürte das Feuer der heiligen Rache in sich lodern und konnte hören, wie sich das Knistern mit der Stimme seines Blutes vermischte.
Er ließ Kaerelys auf den Amboss niederfahren. Ohne den geringsten Widerstand grub sich die Klinge in das massive Eisen.
Nachdenklich sagte Tarynaar: „So bist du deines e i genen Schicksals Schmied, Larkyen.“
Kapitel 8 – Treue Gefährten
Die Zeit war gekommen, um wieder den Weg nach We s ten anzutreten.
Und so ließ sich Larkyen am nächsten Morgen von einem Stallburschen sein Pferd bringen. Der Bursche war sichtlich erleichtert, als Larkyen die Zügel des riesigen Pferdes ergriff. Das Tier hatte eine deutliche Zuneigung zu Larkyen entwickelt, und ihm selbst erging es mit dem Hengst nicht anders. Er strich ihm durch die buschige Mähne, dann sagte er: „Ein Gefährte wie du braucht e i nen Namen. Ich weiß nicht, wie dich der Nordmann nannte, der einst dein Herr war, doch ich will dich Alvan nennen, nach dem Bruder, den ich einst hatte und der mir ein ebenso treuer Gefährte war wie du es bist.“
Dann schwang er sich auf den Rücken des Pferdes.
Während er über den Festungshof ritt, kam er an vi e len Soldaten vorbei. Die Männer verneigten sich vor ihm und zeigten auf diese Weise ihren Respekt. Auch Haup t mann Yerik war unter ihnen. Noch immer zeugte der Ausdruck in seinem Gesicht von Trauer um König Elay, doch auch von Stolz.
Tarynaar erwartete Larkyen vor dem Festungswall, wo die befestigte Straße zurück zum Pass nach Westen führte.
Seine Rüstung mit den breiten Schulterpanzern glän z te, und sein langes Haar leuchtete im Morgenrot. Nun geht unser erstes gemeinsames Abenteuer zu Ende“, sa g te Tarynaar. „Und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte war.“
Er überreichte Larkyen eine Landkarte aus gegerbtem Leder. In feiner Gravur zeigte sie den Pass nach Westen, sowie die umliegenden Teile des Altoryagebirges mi t samt den Nachbarländern.
„Von Kanochiens östlicher Grenze aus sind es noch 180 Tagesritte bis nach Kentar“, sagte Tarynaar. „Bald werde auch ich weiter nach Westen ziehen. Doch bis es soweit ist, besuche ich die Zeltstadt Deryn, wo Patryous auf mich wartet. Zusammen werden wir den Kanochiern dabei helfen, einen neuen König zu erwählen, der den Anforderungen gewachsen ist und ganz im Sinne von Elay handeln wird.“
„Frieden und Freiheit.“ Flüsternd zitierte Larkyen die letzten Worte des toten Königs.
„Ja – und dir, Sohn der dritten schwarzen Sonne, eine gute Reise. Wir werden uns wiedersehen.“
Larkyen zweifelte nicht daran und ritt los. Kurz for m ten sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. Der G e danke an treue Verbündete, an Freunde, war etwas, das Trost bringen konnte in dieser Welt.
Und das erste Mal seit vielen Tagen hoffte er darauf, dass vielleicht auch der Schmerz in seinem Herzen eines Tages heilen würde. Doch bis dahin sollte noch viel Zeit verstreichen. Viele Abenteuer musste er noch bestehen, und all jene Menschen die sie hörten und lasen,
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