Der Gott des Krieges (German Edition)
Stürme.“
Yerik seufzte laut.
„Die Gefahr ist gebannt, doch Kanochien zahlt einen hohen Preis dafür. Wie soll es für unser Land ohne König Elay weitergehen?“
„Die Zukunft ist ungewiss“, sagte Larkyen, „doch denkt an den Wunsch eures Königs: Frieden und Freiheit. Baut darauf, und eure Zukunft wird gut sein.“
Der Innenhof der Festung zeugte noch immer von der Schlacht gegen den Kriegsgott. Blut klebte an den Stei n wänden, die Pfützen am Boden waren längst gefroren. Noch immer lagen Trümmer von Katapulten und des E i chenholztores verstreut umher.
Die meisten Soldaten, die sich Nordar und seinen Verbündeten entgegengestellt hatten, waren in der Schlacht gestorben. Die wenigen Verwundeten hatten schwere Verletzungen erlitten, und ihre Schreie hallten durch die Gänge. Nicht einmal die Hälfte von ihnen wü r de die nächsten Tage überleben.
Bei Sonnenuntergang saß Larkyen mit seinen Gefährten und vielen Soldaten vor einem großen Feuer. Während die Sterne über ihnen leuchteten und der Mond die Berge in fahles Licht tauchte, erzählte Larkyen vom Kampf auf dem Berg der drei Stürme, wie der Himmelsgott zum L e ben erwachte und der König Kanochiens gestorben war. Diese Geschichte sollte noch oft erzählt werden und sich über die Jahre auch unter den anderen Völkern der Welt verbreiten.
Kapitel 7 – Schwarzer Stahl
In den Gängen der Festung war es still geworden. In e i nem der zahlreichen Gemächer saß Larkyen allein auf e i ner Liege. Ein Feuer knisterte im Kamin und schenkte ihm flackerndes Licht.
In seiner rechten Hand hielt er das geborstene Schwert Kaerelys und sah auf den nun so matten Stahl herab. Nachdenklich strich er an der Schneide entlang, die nach nur einer Handbreite ihr Ende nahm.
Er fühlte sich zurückversetzt an die Ufer des Khar a sees, wo eine schicksalhafte Schlacht tobte. Das Tosen der Schlacht erklang, Kriegesschreie und ein Gewitter aus Stahl und Eisen fluteten das Gemach. Larkyen schloss seine Hand fester um das geborstene Schwert. Er sah die zerfetzten Leiber seiner Feinde in einen Sumpf aus Blut und Eingeweiden stürzen. Er fraß sich regelrecht durch die Reihen seiner Feinde hindurch, nahm soviel Lebenskraft auf wie er nur konnte, bis er sich regelrecht trunken glaubte und so mächtig war, als könne er die ganze Welt in seiner Hand zerquetschen. Es waren die Gedanken eines Raubtiers, eines Unsterblichen, eines Gottes, der in seinen Händen eine göttliche Waffe hielt. „Kaerelys“, flüsterte Larkyen. Einer Reaktion gleich kroch eine schwache Vibration durch den Stahl. Manc h mal hatte Larkyen geglaubt, dass jene Klinge von einem unheimlichen Leben erfüllt war. Vielleicht herrschte in der magischen Waffe sogar ein Wesen, das Larkyen als den Geist der Stahls bezeichnete. Wenn sein Gedanke auf einer Wahrheit beruhte, war jener Geist so gefräßig wie der Sohn der schwarzen Sonne.
Schon damals hatte Larkyen deutlich spüren können, was hier und jetzt für ihn gewiss war: Dieses Schwert war für ihn und nur für ihn bestimmt, ganz gleich, wessen Hände es einst zu welchem Zweck geschmiedet hatten.
Kaerelys war ein Teil von ihm selbst – ein Teil von Larkyen, dem Krieger der schwarzen Sonne.
In der Festung fanden am folgenden Tag noch immer Aufräumarbeiten statt. Die Wachen befanden sich auf i h ren Posten und patrouillierten auf dem Wall, sowie im Inneren der Festung.
Patryous hatte sich beim Morgengrauen verabschiedet und die Festung in Richtung der kanochischen Zeltstadt Deryn verlassen. Dort würde sie den Heldentod des K ö nigs verkünden.
Tarynaar hingegen war zusammen mit Larkyen noch geblieben. Gemeinsam liefen sie auf Tarynaars Geheiß durch einen der vielen Gänge.
„Du benötigst ein neues Schwert, Sohn der dritten schwarzen Sonne“, sagte Tarynaar eindringlich. „Die Zeit ist gekommen, da du in das Wissen unserer Schmied e kunst eingeweiht werden sollst. Du wirst lernen, wie wir den Waffen magische Eigenschaften verleihen.“
Er führte Larkyen in eine große Schmiede. Die Luft war noch warm und es roch nach Ruß. Vor einem A m boss verharrten sie schließlich.
„Ich möchte dir von den fünf mächtigsten Runen e r zählen“, begann Tarynaar. „Verkara, Indynor, Rowan, Swantaka. Und zuletzt Sigarya, die Blitzrune, das g e wählte Zeichen des Kriegsgottes Nordar.
Die Magie für unsere Waffen entstammt diesen fünf altnordischen Runen. Übereinander angeordnet in den Stahl eingemeißelt, hauchen sie
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