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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Kraft und Stärke zu gedeihen. Möglicherweise würden Jahre ins Land ziehen, vielleicht sogar Jahrzehnte. Eines Tages jedoch würde Larkyen dem Kriegsgott wieder begegnen.
     
    Larkyen kehrte den Leibern der drei Stürme den Rücken.
    Den Griff des Schwertes Kaerelys hatte er zu sich g e nommen. Ein Relikt der geborstenen Klinge ragte noch heraus. Das bläuliche Schimmern war einer matten, dun k len Oberfläche gewichen. Seine Erinnerungen ließen nicht zu, dass er die Waffe hier oben zurückließ.
    Larkyens Herz wurde mit jedem Schritt zunehmend von Trauer erfüllt. Dort, wo er sich von Elay getrennt hatte, sah er leuchtendes Blut im Schnee.
    Der König Kanochiens lag inmitten von fünf erschl a genen Feinden. Sein knabenhaftes Gesicht war blass, zeugte von Schmerzen und Erschöpfung. Er atmete sto ß weise, und seine Raubtieraugen blickten starr empor zum Himmel. Elays Brust war blutüberströmt, noch immer steckte die dunkle Schwertklinge eines Feindes darin. Die Wunde war verheerend und würde dem König Kan o chiens in Kürze den zweiten und endgültigen Tod b e scheren.
    Larkyen versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass Kaerelys, als es noch unversehrt war, auch Elay hätte vor dem Tod bewahren können. Nun aber war jegliche Hof f nung vergebens.
    „Larkyen“, keuchte Elay.
    Larkyen beugte sich zu seinem Gefährten hinab.
    „Ist es vollbracht?“ fragte der König. „Hast du den Kriegsgott aufgehalten?“
    „Ja“, antwortete Larkyen. „Und Kaerelys ist zerstört.“
    Er zeigte dem König die geborstene Klinge.
    „Danke“, flüsterte Elay. „Auch im Namen meines Volkes und dem aller Völker, die dem Untergang geweiht waren. Nun kann ich in Frieden sterben, so wie es schon vor Jahren hätte sein sollen. Unsere Begegnung war mir eine Ehre.“
    „Mir ebenso, König.“
    „Für Frieden und Freiheit“, hauchte Elay, und seine Augen schlossen sich während eines letzten Atemzugs.
    „Für Frieden und Freiheit“, sagte Larkyen.
     
    Larkyen verließ den Gipfel und machte sich auf den Rückweg.
    Eine ganze Nacht und ein halber Tag verstrichen, ehe Larkyen wieder dorthin gelangte, wo die Brücke von D y lion über die Schreckensschlucht hinweggeführt hatte.
    Er lief entlang des Abgrundes in östlicher Richtung, bis er die alte Hängebrücke entdeckte, von der König Elay ihm berichtet hatte.
    Die Holzlatten der Brücke waren größtenteils morsch oder weggebrochen, und die Taue wirkten spröde und ri s sig. Dennoch ging Larkyen das Wagnis ein, um auf die andere Seite zu gelangen. Während er über die Schlucht hinwegkletterte, konnte er nicht anders als noch einmal in ihren Abgrund zu sehen. Zwischen Wolkenfetzen und tanzenden Schneeflocken lag nichts als Schwärze. Und irgendwo dort unten, in einer Tiefe die niemand sich auch nur vorzustellen vermochte, wo alle Schrecken der Welt ihren Ursprung hatten, würden die Leiber von Nordar und dem Himmelsgott in einem gemeinsamen Grab liegen. Larkyen wünschte sich, dass zumindest der Kriegsgott e r fahren würde was Qualen sind. Er flüsterte in den A b grund, hoffend dass ein eisiger Wind seine Worte hinab in die Eingeweide der Welt tragen würde: „Nordar, Kriegsgott des Nordens, verhasster Feind, mögen dich die Schrecken der Finsternis solange wie möglich heims u chen. Erinnere dich stets daran, dass ich es war, der deine Pläne vereitelte. Dein Hass soll dich auffressen, so wie mich der meinige beinahe auffraß, und wenn der Tag g e kommen ist, an dem wir uns wieder gegenüberstehen, werde ich darauf vorbereitet sein.“ 
     
    Beim Festungswall traf er wieder auf Tarynaar, Patryous und den Hauptmann mit Namen Yerik. Die beiden U n sterblichen waren unverletzt, und nur ihre zerschlissene Kleidung erinnerte noch an die Kämpfe, die sie hatten durchstehen müssen.
    Die Rüstung des Hauptmannes war verbeult, sein G e sicht trug Kratzspuren, und seine Stirn war bandagiert.
    „Larkyen“, rief Tarynaar, „du lebst. Und ich spüre, dass du mächtiger zurückkehrst, als du aufgebrochen bist.“
    Larkyen präsentierte den Gefährten die abgebrochene Klinge des Schwertes Kaerelys.
    „Es ist vollbracht“, verkündete Larkyen.
    „Gesiegt“, flüsterte Patryous.
    „Doch dieser Sieg hat einen hohen Preis gekostet“, seufzte Larkyen und dachte an Elay.
    Der Hauptmann wusste Larkyens Worte richtig zu deuten und sagte: „Da du allein kommst, ist unser König also tot.“
    „Ja, König Elay starb im Kampf gegen unsere Feinde auf der Spitze des Berges der drei

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