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Der Gott seiner Vaeter

Der Gott seiner Vaeter

Titel: Der Gott seiner Vaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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Darüber konnte kein Zweifel herrschen. Aber die kleine Gesellschaft hatte ein angeborenes Gefühl für Schicklichkeit, und es wurde kein einziger Versuch gemacht, Joy zu veranlassen, ihn zur Verfügung zu stellen. Im übrigen trösteten sich die beiden Parteien damit, daß auf diese Weise eben keiner einen Vorteil davon hätte.
    Da Männer, einzeln, wie in der Gesamtheit, nun aber einmal so eingerichtet sind, daß sie in glücklicher Unwissenheit über das feinere Ränkespiel des Weibes durchs Leben gehen, so hatten die Männer in Forty Mile auch keine Ahnung von den Teufelskünsten, die Joy Molineau vorhatte. Hinterher räumten sie ein, daß sie die dunkeläugige Tochter des Nordlichts nicht gut genug gekannt hatten, deren Vater mit Pelzwerk im Lande gehandelt hatte, ehe sie sich je hatten träumen lassen, hier einzudringen, und die selbst unter dem funkelnden Nordlicht zur Welt gekommen war. Nein, der Zufall, der für ihre Geburtsstätte bestimmend gewesen war, hatte ihrer Weiblichkeit und auch ihrem weiblichen Instinkt in der Behandlung von Männern keinen Abbruch getan. Sie wußten, daß sie mit ihnen spielte, aber sie wußten nicht, wie klug ihr Spiel war und mit welcher Schlauheit und Gewandtheit sie es spielte. Sie konnten nur die Karten sehen, die auf dem Tisch lagen, so daß alle in Forty Mile sich bis zuletzt in einem Zustand angenehmer Geistesverdunklung befanden, und erst als sie mit ihrem letzten Trumpf herausrückte, gewannen sie Klarheit.
    An einem der ersten Tage der Woche wurde alles für den Aufbruch Jack Harringtons und Louis Savoys bereit gemacht. Die Zeit war sehr klug gewählt, denn sie hatten die Absicht, ein paar Tage bevor die Frist abgelaufen war, bei Olaf Nelsons Claim zu sein, so daß sie sich und ihre Hunde ausruhen konnten, um auf dem ersten Teil des Weges frisch zu sein. Auf der Hinreise machten sie die Entdeckung, daß die Leute in Dawson schon am Weg Hundegespanne bereit hielten, und es war klar, daß keine Ausgabe gespart wurde in Erwartung der Millionen, die der Einsatz in diesem Spiel waren.
    Ein paar Tage nach der Abreise der beiden Favoriten begann Forty Mile Gespanne zum Wechseln zu schicken, zuerst nach der Station, die fünfundsiebzig Meilen von der Stadt entfernt lag, dann nach der, die fünfzig Meilen, und zuletzt nach der, die fünfundzwanzig Meilen entfernt lag. Die Gespanne für das letzte Stück waren prachtvoll, und sie waren einander so ebenbürtig, daß sich die Leute bei fünfzig Grad Fahrenheit unter Null eine ganze Stunde stritten, welches von ihnen das beste sei, ehe sie fortziehen durften. Im letzten Augenblick kam Joy Molineau auf ihrem Schlitten angesaust. Sie zog Lon McFane, der Harringtons Hundegespann versorgte, beiseite, und kaum hatte sie ihre Erklärung begonnen, als man auch schon beobachtete, daß ihm das Kinn auf die Brust sank, mit einer Hast und einem Nachdruck, die zeigten, daß es sich um eine Sache von großer Wichtigkeit handelte. Er spannte Wolfszahn von ihrem Schlitten, schirrte ihn an die Spitze von Harringtons Gespann und trieb dann die Hunde in einer langen Reihe auf den Schlittenweg am Yukon.
    »Armer Louis Savoy!« sagten die Leute, aber Joy Molineau sandte ihnen einen herausfordernden Blick aus ihren schwarzen Augen und fuhr nach der Hütte ihres Vaters zurück.
    Es war auf dem Claim von Olaf Nelson. Mitternacht näherte sich. Ein paar hundert in Pelze gekleideter Männer hatten sechzig Grad Fahrenheit unter Null der Versuchung vorgezogen, die die warmen Hütten und Betten boten. Dutzende von ihnen hielten ihre Anschläge zum Einrammen und ihre Hunde zum Davonjagen bereit. Eine Abteilung von Kapitän Constantines reitender Polizei war abkommandiert worden, um aufzupassen, daß alles ehrlich zuging. Es war ein Tagesbefehl erlassen worden, daß keiner einen Pfahl einrammen durfte, ehe die letzte Sekunde des Tages zur Vergangenheit geworden war. In den Nordländern sind derartige Befehle ebenso gebieterisch wie die Gesetze Jehovas, und die Dumdumkugel ist ebenso schnell und wirkungsvoll wie der Donnerkeil. Es war klares, kaltes Wetter. Das Nordlicht färbte den Himmel mit zitternder üppiger Farbenpracht. Rosige Wogen kalten Strahlenglanzes schossen zum Zenit empor; die Sterne wurden ausgelöscht von großen, glänzenden grauweißen Strahlenbündeln, und mächtige Bogen erhoben sich, wie von Titanenhänden erbaut, über dem Pol. Und diese ganze verschwenderische Farbenpracht heulten die Wolfshunde an, wie ihre Vorfahren es in längst

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