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Der Gott seiner Vaeter

Der Gott seiner Vaeter

Titel: Der Gott seiner Vaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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die Grube stürzte und sich die Schulter durch einen Schlag auf den Spaten ausrenkte. Als das Lager gründlich geplündert war, kehrten sie zu ihrem eigenen Zelt zurück, und es herrschte große Freude unter den Frauen. Dazu kam, daß sich ein Rudel Elche über die südliche Wasserscheide verirrte und von den Jägern erlegt wurde, so daß der Hexendoktor noch größere Ehre gewann und das Volk unter sich flüsterte, daß er sich mit den Göttern beriete.
    Als aber alle fort waren, schlich sich der Schäferhund in das verlassene Lager zurück, und die ganze Nacht und noch einen Tag hindurch beweinte er seinen toten Herrn. Darauf verschwand er, aber es dauerte nur wenige Jahre, da bemerkten die indianischen Jäger eine Veränderung in der Wolfsrasse. Sie hatte eine besonders kräftige Farbe und eine ausgesprochene Zeichnung, wie man sie noch nie an einem Wolf gesehen hatte.

Eine Tochter des Nordlichts

    »Sie – was Sie genannt werden – Faulpelz, Sie Faulpelz, wollen mich zur Frau. Das nicht richtig. Nie, nein nie, wird Faulpelz mein Mann werden.«
    So sagte Joy Molineau Jack Harrington ihre Meinung, genauso, wie sie sich am Abend zuvor mit wenigeren Worten in ihrer eignen Sprache Louis Savoy gegenüber ausgesprochen hatte.
    »Aber hören Sie doch mal, Joy…«
    »Nein, nein, wie soll ich hören auf Faulpelz? Das wär’ verkehrt. Sie treiben sich rum, machen Besuch in meiner Hütte und tun nichts, Sie. Wie Sie schaffen Nahrung in Zukunft? Warum Sie nicht haben Gold? Andre Männer haben viel Goldstaub!«
    »Aber ich arbeite doch schwer, Joy. Es vergeht nicht ein Tag, ohne daß ich auf der Schlittenfahrt oder oben am Flusse bin. In diesem Augenblick bin ich heimgekehrt. Meine Hunde sind noch müde. Andre Männer haben Glück und finden massenhaft Gold, aber ich – ich habe kein Glück.«
    »Oh! Aber als dieser Mann mit der Frau, die Indianerfrau ist, dieser Mann, McCormack, als er entdecken Klondike, da Sie nicht gehen. Andre Männer gehen. Andre Männer jetzt reiche Männer.«
    »Sie wissen doch selbst, daß ich damals ein paar Minen an der Quelle des Tanana untersuchte«, wandte Harrington ein, »und von Eldorado oder Bonanza erfuhr ich erst, als es zu spät war.«
    »Das ist etwas anderes. Aber Sie sind nun mal – was ihr nennt – nicht mit dabei.«
    »Was?«
    »Nicht mit dabei – ja, nicht mit bei allem. Es ist nie zu spät. Eine sehr reiche Mine ist da, wo es heißt Eldorado. Der Mann schlagen einen Pfahl ein und gehen seiner Wege. Kein andrer Mann weiß, was aus ihm geworden. Dieser Mann, der den Pfahl eingeschlagen hat, er ist nicht mehr. Zwei Monate registriert kein Mann den Claim. Andre Männer – viele andre Männer – nehmen den Claim, fahren davon – wie der Wind – lassen den Claim einregistrieren. Ihn sehr reich. Ihn können Familie ernähren.«
    Harrington ließ sich keineswegs merken, wie gespannt er war.
    »Wann ist die Frist abgelaufen?« fragte er. »Was für ein Claim ist das?«
    »So ich sagen zu Louis Savoy gestern abend«, fuhr sie fort, ohne seine Worte zu beachten. »Er ich glaube gewinnen.«
    »Der Teufel soll Louis Savoy holen!«
    »So Louis Savoy sprechen in meiner Hütte gestern abend. Ihn sagen: ›Joy, ich bin ein starker Mann. Ich haben gute Hunde, ich haben gute Lungen. Ich will gewinnen. Willst du mich dann zum Mann?‹ Und ich sagen zu ihm, ich sagen – «
    »Was sagten Sie?«
    »Ich sagen, ›wenn Louis Savoy gewinnt, dann wird er mich haben zur Frau‹.«
    »Und wenn er nicht gewinnt?«
    »Dann wird Savoy nicht werden – wie ihr sagen – Vater von meine Kinder.«
    »Und wenn ich gewinne?«
    »Sie gewinnen? Ha! Ha! Nie.«
    Eine so verzweifelnde Wirkung das Lachen Joy Molineaus auch ausüben konnte, war es doch immer eine Freude fürs Ohr. Es störte Harrington nicht. Er war zu lange daran gewöhnt. Außerdem war er keine Ausnahme. Sie hatte alle Männer, die in sie verliebt waren, dieselbe Qual erdulden lassen. Und sehr verlockend war sie in diesem Augenblick, wie sie dastand, die Lippen zu einem Lächeln gekräuselt, die Wangen durch den Kuß der Kälte tiefer gefärbt und mit Augen, in denen die ganze zitternde Verlockung lag, die die größte aller Verlockungen ist und die man nirgends sehen kann als in den Augen einer Frau.
    Ihre zottigen Schlittenhunde drängten sich um sie zusammen, und der Leithund, Wolfszahn, legte behutsam seine Schnauze in ihren Schoß.
    »Wenn ich gewinne?« drang Harrington in sie.
    Sie sah von dem Hund auf den Mann und wieder

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