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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Mal­colm hier, der is­la­mi­schen Glau­bens ist.“ Der ne­ben ihm sit­zen­de Mann lä­chel­te zu­stim­mend. Leb­haft strahl­ten sei­ne wei­ßen Zäh­ne im Ge­gen­satz zu der dunklen Haut. „Doch der Kelch ist mäch­tig, und es wird ernst­haf­te Pro­ble­me ge­ben, es sei denn, wir fin­den bald die wah­re Na­tur des Got­tes im Baum her­aus.“
    „Das hat man mir ge­ra­ten.“ Bru­der Paul war sich nun des Grun­des der schar­fen Span­nun­gen zwi­schen den In­di­vi­du­en be­wußt, doch ihm er­schi­en es als ei­ne dum­me und ver­fah­re­ne Si­tua­ti­on. Mit den wil­den Stür­men und Groß­fuß und ähn­li­chen Pio­nier­pro­ble­men brauch­ten sie nicht auch noch ei­ne un­frucht­ba­re re­li­gi­öse Dis­kus­si­on. Es war si­cher auch für sehr un­ter­schied­li­che re­li­gi­öse Sek­ten mög­lich, mit­ein­an­der aus­zu­kom­men, wie es die Er­fah­rung des Hei­li­gen Or­dens der Vi­si­on ge­zeigt hat­te. Für Bru­der Paul war ei­ne ei­ner an­de­ren Re­li­gi­on ge­gen­über in­to­le­ran­te Kir­che schon durch ei­ge­ne De­fi­ni­ti­on un­zu­läng­lich. Je­sus Chris­tus hat­te To­le­ranz ge­gen­über al­len Men­schen ge­pre­digt. Nun, viel­leicht nicht ge­gen­über den Geld­wechs­lern im Tem­pel und ähn­li­chen, aber im­mer­hin …
    Pfar­rer Siltz kehr­te mit zwei rand­vol­len Holz­schüs­seln zu­rück. Ei­ne stell­te er vor Bru­der Paul ab und setz­te sich dann sel­ber auf die Holz­bank. In je­der Schüs­sel stak ein höl­zer­ner Löf­fel, der grob ge­schnitzt, aber prak­tisch war. Das Kunst­hand­werk, das die­se Din­ge her­stell­te, muß­te hier stark ver­tre­ten sein. Dies stimm­te in je­dem Fall mit den Prin­zi­pi­en des Or­dens über­ein; höl­zer­ne Tisch­ge­rä­te wa­ren nütz­lich.
    Bru­der Paul und Pfar­rer Siltz be­gan­nen zu es­sen. Es gab we­der ein Ge­bet noch einen Se­gen für das Es­sen; wahr­schein­lich hat­ten sich die ver­schie­de­nen Sek­ten nicht auf ei­ne For­mel ei­ni­gen kön­nen und dann auf­grund ih­res Ver­tra­ges be­schlos­sen, al­les fort­zu­las­sen. Die Sup­pe schmeck­te fremd­ar­tig, aber gut. Sie hat­te einen kräf­ti­gen Ge­schmack wie Kar­tof­fel­sup­pe, aber ein un­ir­di­sches Aro­ma. „Wenn ich fra­gen darf …“ be­gann er.
    „Holz­sup­pe“, sag­te De­kan Brown so­gleich. „Der Baum des Le­bens er­nährt uns al­le, doch sei­ne Sub­stanz gibt er reich­li­cher ab, wenn man ihn kocht. Wir es­sen auch die Früch­te, aber in die­ser Jah­res­zeit sind sie noch nicht reif.“
    Holz­sup­pe. Nun, warum nicht? Die­se zwei­te Ver­eh­rung des Bau­mes war ver­ständ­li­cher. Viel­leicht wä­re es das bes­te, der Gott von Ta­rot stell­te sich tat­säch­lich als der ge­wal­ti­ge ört­li­che Le­bens­baum her­aus. Wenn es nur ei­ne Sa­che der In­ter­pre­ta­ti­on wä­re … aber er wür­de ab­war­ten müs­sen und durf­te nicht jetzt schon zu Vor­ur­tei­len kom­men.
    Bru­der Paul leer­te sei­ne Schüs­sel. Die Sup­pe war recht sät­ti­gend ge­we­sen. So­gleich nahm sie Pfar­rer Siltz fort. Of­fen­sicht­lich woll­te der Pfar­rer si­cher­ge­hen, daß die an­de­ren mit sei­ner Zu­rück­hal­tung dem Gast ge­gen­über zu­frie­den wa­ren; da­her ließ er ihn bei je­der sich bie­ten­den Ge­le­gen­heit al­lein. Noch ein Hin­weis auf die an­ge­spann­ten Be­zie­hun­gen hier.
    „Wenn ich, oh­ne be­lei­di­gend zu sein, fra­gen darf“, be­gann Bru­der Paul, sich der Tat­sa­che be­wußt, daß ei­ne Be­lei­di­gung hier wahr­schein­lich un­um­gäng­lich war, wenn er mit sei­ner Missi­on be­gann.
    „Sie ge­hö­ren nicht zu un­se­rer Ko­lo­nie“, ant­wor­te­te De­kan Brown. „Sie ken­nen auch un­se­re Kon­ven­tio­nen nicht. Ich wer­de sie Ih­nen nach und nach mit­tei­len: Spre­chen Sie nicht über Re­li­gi­on. In al­len an­de­ren Din­gen kön­nen Sie frei re­den; wir wer­den groß­zü­gig ver­fah­ren.“
    Hmm. Es wür­de ihm nicht ge­lin­gen, dies im­mer zu be­ach­ten, da sei­ne Auf­ga­be hier aus­schließ­lich re­li­gi­öser Na­tur war. Aber al­les zu sei­ner Zeit. „Dan­ke. Mir fällt auf, daß man hier of­fen­sicht­lich einen Sym­bo­lis­mus be­nutzt, der dem des Ta­rot­spiels äh­nelt. Der Kelch zum

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