Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Bru­der Paul.
    Er hat­te so­gar ei­ne Vor­lie­be für hef­ti­ge Stür­me; sie ver­deut­lich­ten ihm die Kraft der Na­tur.
    Aber der Mann war schon zu­rück ins Haus ge­gan­gen. „Es ist nicht nur Was­ser“, rief er von in­nen. „Groß­fuß lau­ert in Re­gen und Schnee!“
    Groß­fuß? Paul kann­te Le­gen­den von der Er­de über den Ye­ti, Sas­quatch, den ent­setz­li­chen Schnee­men­schen, den Skun­kaf­fen und Bug­be­ar; man konn­te ihn so­gar einen Fan von Groß­fuß nen­nen. Mit der kul­tu­rel­len und tech­no­lo­gi­schen Re­zes­si­on auf der Er­de, ver­ur­sacht durch die Ent­völ­ke­rung, wa­ren die­se Ge­schich­ten an An­zahl und Ein­dring­lich­keit ge­wach­sen. Er glaub­te, daß die meis­ten Be­rich­te über rie­si­ge, men­schen­ar­ti­ge Mons­ter le­dig­lich über­trie­be­ne Wahr­neh­mun­gen ab­ge­ris­se­ner, viel­leicht schlech­ter Men­schen wa­ren. Ein zer­zaus­ter, zer­lump­ter, schmut­zi­ger und ver­zwei­fel­ter Mensch konn­te je­der­mann in Schre­cken ver­set­zen, be­son­ders wenn man ihn in der Däm­me­rung auf sei­ner Su­che nach Nah­rung er­blick­te. Ob non­hu­ma­ne Mons­ter exis­tier­ten – wer konn­te das schon sa­gen? Aber Bru­der Paul hoff­te dar­auf, denn es wür­de die Er­de ge­wiß noch in­ter­essan­ter ma­chen.
    Pfar­rer Siltz tauch­te mit ei­nem Arm­voll Bret­tern wie­der auf. Rasch bau­te er zwei Hälf­ten aus Holz zu­sam­men, ei­ne je­de von ei­nem Me­ter Durch­mes­ser und von bös­ar­tig wir­ken­den Spit­zen um­ge­ben. Son­der­ba­re Be­cher! Hat­te dies auf sym­bo­li­sche Wei­se mit dem Sturm zu tun? Was­ser, die Kel­che des Ta­rot?
    „Man setzt sich den Rah­men auf die Schul­tern und schnallt ihn un­ter den Ar­men fest“, er­klär­te Siltz. „Wenn der Sturm ei­ne Pau­se macht, be­we­gen Sie sich da­mit und wer­den ge­schützt sein. Las­sen Sie nicht den Feind hin­ein; er könn­te sie fort­tra­gen. Wenn Groß­fuß kommt, ver­trei­ben Sie ihn … es … mit den Spit­zen.“ Siltz muß­te sich of­fen­sicht­lich be­wußt klar­ma­chen, daß das Mons­ter nicht­mensch­lich war. „Und den­ken Sie dar­an, ich wer­de bei Ih­nen sein.“ Und dann leg­te der Pfar­rer sei­nen ei­ge­nen Schutz­man­tel an.
    Der schir­mar­ti­ge Be­cher senk­te sich um Bru­der Pauls Schul­tern. Er konn­te kaum noch et­was se­hen. Er woll­te bei sei­nem Gast­ge­ber blei­ben, doch das war lä­cher­lich.
    Pfar­rer Siltz ge­lei­te­te ihn über den wei­chen Bo­den an dem nun ver­las­se­nen Holz­stoß vor­bei (nur zwei Wa­chen mit Drei­zacks stan­den dort) auf ein grö­ße­res Ge­bäu­de oben auf ei­nem klei­nen Hü­gel zu. Trotz der be­hin­dern­den Um­hül­lun­gen ka­men sie rasch vor­an.
    Es don­ner­te nur noch we­ni­ge Ma­le, über­flüs­si­ge Er­in­ne­run­gen an die Hef­tig­keit des Stur­mes. Die Was­ser­wand be­fand sich nun einen Ki­lo­me­ter weit ent­fernt und peitsch­te die Ober­flä­che des Sees mit sol­cher Ge­walt, daß dort au­gen­schein­lich kein Ho­ri­zont mehr zu se­hen war, nur noch Gischt. We­gen der Be­hin­de­rung durch den Holz­be­cher konn­te Bru­der Paul oh­ne­hin nicht viel se­hen. So blick­te er al­so auf sei­ne Fü­ße und die sei­nes Be­glei­ters und ging wei­ter in dem Ge­fühl, ei­ne Ton­ne auf Bei­nen zu sein, wäh­rend sei­ne Ge­dan­ken sich mit Groß­fuß be­schäf­tig­ten. Konn­te es hier auf dem Pla­ne­ten Ta­rot ein ähn­li­ches We­sen ge­ben? Oder war das nur Aber­glau­ben der Pio­nie­re? Bei all die­sen bruch­stück­haf­ten re­li­gi­ösen Kul­ten wä­re es kei­ne Über­ra­schung, einen star­ken Glau­ben an das Über­na­tür­li­che vor­zu­fin­den. Aber wenn es wirk­lich …
    Ein plötz­li­cher, letz­ter Don­ner­schlag riß ihn fast um. Noch nie­mals hat­te er einen der­ar­ti­gen Schock ver­spürt. Er war taub und be­nom­men und starr­te zu Bo­den, spür­te, wie sich sein Haar sträub­te, und nahm ein son­der­ba­res Kit­zeln am gan­zen Kör­per wahr. Das Haar war elek­trisch auf­ge­la­den und er sel­ber auch! Si­cher wür­den noch mehr Blit­ze kom­men, und das ge­fiel ihm nicht. Es hat­te ge­nau ge­stimmt, was man über die rau­hen Be­din­gun­gen auf die­sem Pla­ne­ten ge­sagt hat­te. Kei­ne

Weitere Kostenlose Bücher