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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ver­men­gen.
    Im An­hang wird die Grund­la­ge die­ser Ro­man­tri­lo­gie, das Ani­ma­ti­ons-Ta­rot, er­läu­tert. Das voll­stän­di­ge In­halts­ver­zeich­nis spie­gelt die drei­ßig Trümp­fe des Spiels, von Schlüs­sel 0 (Null) bis zu Schlüs­sel 28 (Acht­und­zwan­zig), die eben­falls im An­hang auf­ge­lis­tet sind, wi­der.
    Die Kom­ple­xi­tät die­ses Ro­mans kann an be­stimm­ten Stel­len zu Ver­wir­rung füh­ren, und ei­ni­ge Sze­nen be­lei­di­gen viel­leicht den einen oder an­de­ren Le­ser. Aber wir ken­nen den Leit­satz: Die Be­deu­tung der Hö­he kann man oh­ne die Er­fah­rung der Tie­fen nur schwer­lich er­ken­nen.
     
    Piers An­thony



 
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Dummheit
     
    Im Jah­re 1170 A. D. er­fuhr Pe­ter Wal­do, ein rei­cher Kauf­mann aus Ly­on, ei­ne re­li­gi­öse Um­kehr. Er ver­schenk­te all sei­ne Reich­tü­mer und wan­der­te in frei­wil­li­ger Ar­mut durch das Land. Die­se au­gen­schein­li­che Dumm­heit zog vie­le Ver­fol­ger wie auch An­hän­ger nach sich, und die letz­te­ren nann­ten sich ‚die Ar­men von Ly­on’. 1183 ex­kom­mu­ni­zier­te Papst Lu­zi­us III. die grö­ßer ge­wor­de­ne Sek­te der, Wal­den­ser’, de­ren Mit­glie­der sich an­stel­le der päpst­li­chen Au­to­ri­tät auf die Schrift be­rie­fen, sich wei­ger­ten, Ei­de zu schwö­ren, und die To­dess­tra­fe ver­damm­ten. Nie­mals mach­ten sie das Kreuz­zei­chen, wie sie sich auch wei­ger­ten, we­der das Mar­ter­in­stru­ment, an dem Je­sus ge­han­gen hat­te, noch die schmerz­haf­te und ver­spot­ten­de Dor­nen­kro­ne zu ver­eh­ren. Den­noch brei­te­ten sich die Wal­den­ser in den christ­li­chen Lan­den aus: Vie­le Tau­sen­de lie­ßen sich in den Cot­ti­schen Al­pen an der fran­zö­sisch-ita­lie­ni­schen Gren­ze nie­der. Ih­re un­er­schro­cke­nen Missio­na­re ar­bei­te­ten in Süd­frank­reich, dem süd­li­chen Teil Deutsch­lands und in Nor­di­ta­li­en. Aber die In­qui­si­ti­on ver­folg­te sie, und meh­re­re Jahr­hun­der­te lang wur­den sie grau­sam un­ter­drückt. Ih­re An­ge­hö­ri­gen muß­ten sich tar­nen, und es be­deu­te­te für sie ei­ne nicht un­er­heb­li­che Ge­fahr, ir­gend­wel­che Li­te­ra­tur über ih­ren Glau­ben bei sich zu füh­ren, weil dies zu Mar­ter und Tod füh­ren konn­te. Es war je­doch schwie­rig, oh­ne ir­gend­wel­che Hil­fen die Leh­re zu ver­brei­ten, denn vie­le An­hän­ger wa­ren An­al­pha­be­ten und un­wis­send. Aber aus die­sem Um­stand er­wuchs ei­nes der be­deut­sams­ten er­zie­he­ri­schen Mit­tel des Jahr­tau­sends.
     
    Wir be­fin­den uns auf der Er­de in der na­hen Zu­kunft. Die Be­las­tun­gen durch wach­sen­de Be­völ­ke­rung und schwin­den­de na­tür­li­che Res­sour­cen ha­ben die Mensch­heit an den Rand des Zu­sam­men­bruchs ge­bracht. Es gibt nicht ge­nü­gend Nah­rung und Ener­gie, um al­le Men­schen zu ver­sor­gen.
    Doch man hat einen phä­no­me­na­len tech­ni­schen Durch­bruch er­zielt: Ma­te­rie­über­tra­gung. Man kann nun Men­schen in Se­kun­den­schnel­le auf be­wohn­ba­re, ur­tüm­li­che Pla­ne­ten in der Kreis­bahn fer­ner Ster­ne trans­por­tie­ren. Dies scheint die Lö­sung aus dem Di­lem­ma der Mensch­heit zu be­deu­ten: Jetzt gibt es für je­den einen Platz.
    Die­ser Durch­bruch führt zu dem um­fang­reichs­ten Ex­odus in der Ge­schich­te der Mensch­heit; in­ner­halb ei­nes Jahr­zehnts wer­den so vie­le Men­schen die Er­de ver­las­sen ha­ben, daß kaum je­mand üb­rig­bleibt. Un­glück­li­cher­wei­se ver­schlingt die Ma­te­rie­über­tra­gung ei­ne un­ge­heu­re Men­ge an Ener­gie. Die Ener­gie­quel­len des Pla­ne­ten wer­den scham­los aus­ge­plün­dert. Das hat die son­der­ba­re Ne­ben­wir­kung, daß der tech­no­lo­gi­sche Stand der mensch­li­chen Kul­tur sich zu wan­deln be­ginnt: Die Men­schen sind ge­zwun­gen, sich mit pri­mi­ti­ver­en Tech­no­lo­gi­en zu be­fas­sen. Ke­ro­sin­lam­pen er­set­zen das elek­tri­sche Licht, Holz er­setzt Öl; Pfer­de tre­ten an die Stel­le von Au­tos, und Stein­werk­zeu­ge er­set­zen me­tal­le­ne. Die in­dus­tri­el­len Grund­la­gen der Er­den­welt schwin­den da­hin, wäh­rend ih­re hoch­s­pe­zia­li­sier­ten

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