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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Sym­bol, wie­der das weib­li­che Pen­dant zum männ­li­chen Feu­er. Ta­rot er­stand wort­wört­lich!
    „Mas­sen­hyp­no­se?“ frag­te Bru­der Paul nach­denk­lich. „Se­hen und füh­len Sie al­le die­se Ge­gen­stän­de?“
    „Wir al­le“, ver­si­cher­te ihm Pfar­rer Siltz.
    „Darf ich ein Ex­pe­ri­ment wa­gen? Ich ge­be zu, ich bin be­ein­druckt, aber zu­gleich bin ich ein un­ver­bes­ser­li­cher Skep­ti­ker.“
    „Bit­te“, ant­wor­te­te De­kan Brown. „Wir schät­zen ih­re Skep­sis. Wir brau­chen kei­nen wei­te­ren aus­ge­spro­che­nen Kul­tan­hän­ger.“ Die an­de­ren mur­mel­ten zu­stim­mend, wenn Bru­der Paul auch den Ein­druck hat­te, das Ge­mur­mel ha­be einen trau­ri­gen Nach­hall. Im­mer­hin wa­ren die­se Kul­tan­hän­ger ih­rer Si­tua­ti­on ge­gen­über nicht über­sen­si­bel. Wahr­schein­lich hat­te man sie für den Um­gang mit ihm aus­ge­wählt, weil sie in ih­ren je­wei­li­gen Sek­ten als am we­nigs­ten fa­na­tisch gal­ten.
    „Darf ich dann um ein Ta­rot­spiel bit­ten …“ Man reich­te es ihm. Wenn er auch nor­ma­ler­wei­se ein ge­nau­er Be­ob­ach­ter war, blieb es ihm auf­grund sei­ner Fas­zi­na­ti­on von den Vor­gän­gen ver­bor­gen, wer es ihm über­reich­te; hin­ter­her konn­te sich Bru­der Paul nicht mehr er­in­nern, wes­sen Spiel er sich ge­lie­hen hat­te. Er misch­te die Kar­ten fach­män­nisch und lo­cker­te sei­ne Fin­ger. Es hat­te ei­ne Zeit ge­ge­ben, als … aber die­se Zeit ver­gaß er am bes­ten schnell wie­der.
    Das war ei­ne der be­kann­ten mit­tel­al­ter­li­chen Ver­sio­nen mit Bau­ern und ge­flü­gel­ten We­sen und Kin­dern – kei­ne von den sehr in­tel­lek­tu­el­len mo­der­ne­ren Ver­sio­nen. Un­ter den ge­ge­be­nen Be­din­gun­gen war er froh, die­sen Ty­pus vor sich zu ha­ben; ein sur­rea­lis­ti­sches Spiel hät­te ei­ne oh­ne­hin schon un­glaub­wür­di­ge Er­fah­rung wei­ter ver­kom­pli­ziert.
    „Ich wer­de ei­ne Kar­te aus­wäh­len“, sag­te Bru­der Paul vor­sich­tig. „Ich wer­de sie al­len au­ßer ei­nem zei­gen. Und dann soll sie der­je­ni­ge be­kom­men und für uns zum Le­ben er­we­cken, oh­ne die üb­ri­gen an­zu­se­hen. Darf ich um einen Frei­wil­li­gen bit­ten?“
    „Ich wer­de es tun“, sag­te De­kan Brown. „Wir von Le­mu­ria sind im­mer froh, wenn wir die Rea­li­tät Ih­res …“ Je­mand hus­te­te, und er brach ab. „Tut mir leid. Ich woll­te nie­man­den be­keh­ren.“
    Der De­kan wand­te sich ab. Sein kah­ler Schä­del glänz­te in dem schwa­chen Licht von ei­nem na­he lie­gen­den Fens­ter. Der Sturm hat­te dämm­ri­ges Licht über die Land­schaft ge­wor­fen, doch es wur­de all­mäh­lich wie­der hel­ler. Bru­der Paul wähl­te Schwert-Drei aus. Es war ei­ne hüb­sche Kar­te mit ei­nem ge­ra­den ro­ten Schwert in der Mit­te, um­ge­ben von zwei ver­zier­ten Krumm­schwer­tern vor ei­nem Hin­ter­grund bun­ten Lau­bes. Stumm zeig­te er sie den an­de­ren und reich­te sie dann dem De­kan wei­ter.
    In­ner­halb ei­nes Au­gen­blicks wur­de das Bild recht ge­nau wie­der­ge­ge­ben. In der Luft hin­gen drei Schwer­ter und ei­ni­ge Blät­ter. Bru­der Paul streck­te die Hand aus und be­rühr­te einen der Krumm­sä­bel – wor­auf­hin al­le drei Klin­gen un­ter er­staun­li­chem Klir­ren zu Bo­den fie­len.
    In dem Raum herrsch­te Stil­le. Al­le Au­gen von den an­de­ren Ti­schen ruh­ten nun auf ih­nen. „Tut mir leid“, sag­te Bru­der Paul. „Ich fürch­te, mei­ne un­wis­sen­de Be­rüh­rung ist dar­an schuld. Er­lau­ben Sie mir, es noch ein­mal zu pro­bie­ren.“ In­ner­lich frag­te er sich: Wenn er fä­hig ge­we­sen war, wäh­rend der Ma­te­rie­über­tra­gung An­ta­res’ Ge­gen­wart zu ak­zep­tie­ren, warum hat­te er dann sol­che Mü­he, die­se ein­fa­chen Ob­jek­te an­zu­er­ken­nen? Und er wuß­te auch die Ant­wort: weil es hier Zeu­gen gab. An­ta­res hät­te sei­ner Phan­ta­sie ent­sprun­gen sein kön­nen; die­se Phä­no­me­ne hin­ge­gen gin­gen über sei­ne Vor­stel­lungs­kraft hin­aus.
    Bru­der Paul sah sich um. Wo wa­ren der Stab, die Kel­che, die Schwer­ter? Er konn­te nichts mehr ent­de­cken. Wa­ren sie in dem Tu­mult dort­hin

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