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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Bei­spiel. Das Ta­rot-Äqui­va­lent zur Kar­ten­far­be Herz. Ge­schieht das be­wußt?“
    Je­der am Tisch lä­chel­te. „Na­tür­lich“, stimm­te der De­kan zu. „Je­de Sek­te hier hat ih­re ei­ge­nen Ta­rot-Kar­ten oder zu­min­dest ei­ne Va­ri­an­te. Das ist Teil un­se­res ge­mein­sa­men Re­spek­tes vor dem Baum des Le­bens. Wir sind nicht der Mei­nung, daß dies mit un­se­rem je­wei­li­gen Glau­ben in Kon­flikt ge­rät; es ver­stärkt ihn so­gar und bie­tet uns al­len ei­nes der we­ni­gen ge­mein­sa­men Ban­de, die uns zur Ver­fü­gung ste­hen.“
    Bru­der Paul nick­te. „Es scheint, die Ta­rot-Sym­bo­lik war im­mer schon mit die­sem Pla­ne­ten ver­bun­den, mit Vi­sio­nen aus den Kar­ten …“
    „Kei­ne Vi­sio­nen“, kor­ri­gier­te ihn der De­kan, „son­dern Er­schei­nun­gen. Sie sind be­rühr­bar, manch­mal ge­fähr­li­che Ma­ni­fes­ta­tio­nen.“
    „Aber kei­ne phy­si­schen“, sag­te Bru­der Paul in der Er­war­tung, die Be­haup­tun­gen von Pfar­rer Siltz ab­klä­ren zu kön­nen.
    „Aber si­cher phy­si­sche! Da­her ver­lan­gen wir ja auch Ih­ren Schutz bei der Un­ter­su­chung. Hat der Kom­mu­nist Sie nicht in­for­miert?“
    „Doch, ich blieb aber skep­tisch. Ich se­he wirk­lich nicht, wie …“
    Der De­kan zog ein Kar­ten­spiel her­aus. „Er­lau­ben Sie mir, es zu de­mons­trie­ren, wenn mei­ne Be­glei­ter von den an­de­ren Glau­bens­rich­tun­gen nichts da­ge­gen ein­zu­wen­den ha­ben.“ Er blick­te sie reihum an, doch kei­ner wi­der­sprach. „Wir be­fin­den uns im Mo­ment in ei­nem Sturm. Es kann mög­lich sein, daß …“ Er nahm ei­ne Kar­te her­aus und kon­zen­trier­te sich.
    Zwei­felnd be­ob­ach­te­te ihn Bru­der Paul. Wenn der Mann ir­gend et­was Phy­si­sches aus der Luft ge­stal­ten woll­te …
    Auf dem Tisch er­schi­en ei­ne Ge­stalt, bil­de­te sich wie aus ei­ner Wol­ke, ver­schwom­men, doch kla­rer wer­dend. Es war ein Stift oder ein Eß­stäb­chen …
    „Stab-As!“ rief Bru­der Paul aus.
    De­kan Brown gab kei­ne Ant­wort. Er kon­zen­trier­te sich auf sei­ne Er­schei­nung. Still war Pfar­rer Siltz zu­rück­ge­kehrt und nahm die Be­mer­kung auf. „Nun glau­ben Sie doch si­cher, der Le­mu­re ha­be oh­ne Sub­stanz ei­ne Form ge­bil­det, ein Spie­gel­bild aus der Kar­te, die er vor sich hat. Aber Sie wer­den se­hen.“
    Siltz streck­te die Hand aus und nahm den klei­nen Stab zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger. Sei­ne Hand fuhr nicht hin­durch, wie es bei ei­nem blo­ßen Bild der Fall ge­we­sen wä­re; der Stab be­weg­te sich ge­nau­so wie es ein rea­ler ge­tan hät­te. „Nun be­rüh­re ich Sie da­mit“, sag­te Siltz. Er stieß das ei­ne En­de in Bru­der Pauls Handrücken.
    Er war­fest. Bru­der Paul spür­te den Druck und dann ein bren­nen­des Ge­fühl. Er zog ruck­ar­tig die Hand bei­sei­te. „Er ist heiß!“ Bei die­sen Wor­ten flamm­te der Stab an dem En­de auf wie ein ge­zün­de­tes Streich­holz. Siltz ließ ihn auf den Tisch fal­len, wo er wei­ter­brann­te. „Feu­er – die Rea­li­tät hin­ter dem Sym­bol, die Kraft der Na­tur“, sag­te er. „Bit­te et­was Was­ser …“
    Der Re­prä­sen­tant des Is­lam zog aus sei­nem Spiel ei­ne Kar­te. Er kon­zen­trier­te sich. Es bil­de­ten sich zwei ver­zier­te Gold­kel­che. De­kan Brown griff nach ei­nem und goß den In­halt über den bren­nen­den Stab. Ein Zi­schen, und ei­ne Dampf­wol­ke stob auf.
    Woll­ten sie ihn mit Zau­ber­tricks ver­dum­men? Bru­der Paul kann­te sich bei Ta­schen­spie­ler­tricks aus; sei­ne Fin­ger wa­ren eben­falls un­ge­wöhn­lich ge­schickt. „Darf ich?“ frag­te er und griff nach dem an­de­ren Kelch.
    Zu sei­ner Über­ra­schung hat­te nie­mand et­was da­ge­gen. Er be­rühr­te den Kelch und hielt ihn eben­falls für echt. Er hob ihn hoch, und er war schwer. Un­ge­wöhn­lich schwer; nur rei­nes Gold konn­te die­ses Ge­wicht ha­ben. Er tauch­te einen Fin­ger in die Flüs­sig­keit und schmeck­te: Was­ser. Er spreng­te ein paar Trop­fen auf sei­ne Ver­bren­nung, und es schi­en zu hel­fen. Dies war ein fes­ter, be­rühr­ba­rer, ech­ter Kelch und es war phy­si­ka­lisch ge­se­hen auch ech­tes Was­ser. Was­ser, die Rea­li­tät hin­ter dem

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