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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ver­schwun­den, wo­her sie ge­kom­men wa­ren? Oder hat­ten sie nie­mals wirk­lich exis­tiert? Nun, wenn ihm je­mand einen Streich spiel­te, wür­de er in we­ni­gen Au­gen­bli­cken den Be­weis da­für er­brin­gen.
    Wie­der wähl­te er ei­ne Kar­te aus: Münz-Vier, mit vier blu­men­ar­ti­gen Schei­ben, ei­ne je­de hat­te ein vier­blätt­ri­ges Klee­blatt in der Mit­te und ein ver­zier­tes Schild mit den Zei­chen IM. Nach­dem er sie her­um­ge­zeigt hat­te, reich­te er sie dem De­kan. Doch oh­ne Wis­sen sei­ner Zu­schau­er tausch­te er sie aus. Nun hielt die­ser das Kelch-As in Hän­den.
    Wenn sich nun die vier Mün­zen bil­de­ten, wür­de er wis­sen, es han­del­te sich um ei­ne Mas­sen­hyp­no­se, denn dies muß­te durch den Glau­ben der an­de­ren her­vor­ge­ru­fen wor­den sein. Aber wenn sich der Kelch bil­de­te …
    Es zeig­te sich der Kelch, rie­sig und bunt, mit blau­em Rand und ei­nem Kreuz auf der Sei­te.
    „Ich glau­be, un­ser Gast er­laubt sich einen klei­ne Scherz mit uns“, be­merk­te Pfar­rer Siltz oh­ne Hu­mor.
    „Ich ve­ri­fi­zie­re le­dig­lich den Ur­sprung der Ani­ma­tio­nen“, ent­geg­ne­te Bru­der Paul er­schüt­tert. „Se­hen Sie al­le die Mün­ze?“
    „Den Kelch, kei­ne Mün­ze“, ant­wor­te­te Pfar­rer Siltz. „Es wird durch den kon­trol­liert, der es her­vor­ruft; un­se­re Er­war­tungs­hal­tung ist da­bei un­wich­tig.“
    Das stimm­te wohl! Und der Kelch war so groß, daß man ihn nicht wie bei ei­nem Ta­schen­spie­ler­trick an der Per­son des De­kans hät­te ver­ste­cken kön­nen, selbst wenn der Mann cle­ver ge­nug ge­we­sen wä­re, einen sol­chen Trick un­ter den er­fah­re­nen Au­gen Bru­der Pauls aus­zu­füh­ren. Dies hier be­deu­te­te ei­ne grö­ße­re Her­aus­for­de­rung als er vor­aus­ge­se­hen hat­te. Kon­kre­te, kör­per­li­che Er­schei­nun­gen, durch Wil­lens­kraft be­wußt her­bei­ge­ru­fen!
    „Ein­drucks­voll“, gab Bru­der Paul zu. „Aber Ihr scheint die Si­tua­ti­on gut zu be­herr­schen. Ich dach­te, Ihr seid we­gen der Er­schei­nun­gen be­un­ru­higt …“
    Pfar­rer Siltz lä­chel­te grim­mig. „Das wa­ren wir zu­erst in der Tat. Aber wäh­rend des letz­ten Jah­res ha­ben wir mehr dar­über ge­lernt. Wir ha­ben uns der Na­tur die­ser Er­schei­nun­gen zu ver­si­chern ver­sucht, sind aber, weiß Gott, noch nicht zu ei­nem ab­schlie­ßen­den Er­geb­nis ge­kom­men.“
    Der De­kan wand­te sich um, und der Kelch ver­schwand. „Je­der von uns kann Gott in sei­ner ei­ge­nen Vor­stel­lung be­le­ben, aber das wä­re le­dig­lich ei­ne Mei­nung, nicht die Wahr­heit. Es ist le­bens­wich­tig für uns, die Wahr­heit zu er­fah­ren.“
    „Aber wür­de nicht auch ich Gott nach mei­ner Vor­stel­lung be­le­ben?“ frag­te Bru­der Paul be­sorgt. Das ge­nau war der Punkt, den Pfar­rer Siltz in ih­rer pri­va­ten Dis­kus­si­on auf­ge­wor­fen hat­te.
    „Wir müs­sen uns auf Ih­re Ob­jek­ti­vi­tät ver­las­sen – und wir wer­den Ih­nen Be­ob­ach­ter bei­stel­len, die Sie un­ter­stüt­zen“, ant­wor­te­te Pfar­rer Siltz. Er ver­riet nun nichts mehr von sei­ner ei­gent­li­chen Hal­tung. „Sie wer­den Sie auch vor un­ver­hoff­ten Ma­ni­fes­ta­tio­nen schüt­zen.“
    Und je­ne Ma­ni­fes­ta­tio­nen, das war deut­lich ge­wor­den, konn­ten einen töd­li­chen Aus­gang neh­men! „Kann ich das sel­ber aus­pro­bie­ren? Hier? Jetzt?“ frag­te Bru­der Paul und ver­spür­te einen leich­ten Schau­der, wie Lam­pen­fie­ber.
    „Schnell, denn der Sturm zieht schon vor­über“, mein­te De­kan Brown. „Die­se Din­ge sind schwan­ken­der Na­tur – die­se Run­de war au­ßer­ge­wöhn­lich gut. Nor­ma­ler­wei­se er­weist es sich als not­wen­dig, zum Nord­loch zu ge­hen, um der­art deut­li­che Ani­ma­tio­nen zu be­kom­men. Und das ist ge­fähr­lich.“
    Bru­der Paul nahm einen der Großen Ar­ka­nen: Null, der Narr!
    „Nein!“ rie­fen meh­re­re Stim­men zu­gleich.
    „Ver­su­chen Sie nicht, einen le­ben­di­gen Men­schen her­bei­zu­ru­fen“, sag­te Pfar­rer Siltz, sicht­lich er­regt, und die an­de­ren schie­nen sei­ne Ge­füh­le zu tei­len. „Das könn­te un­vor­her­seh­ba­re Kon­se­quen­zen

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