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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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höl­zer­nen Schil­de konn­ten einen da­vor schüt­zen!
    Pfar­rer Siltz mach­te un­ter sei­ner Ton­ne hef­ti­ge Arm­be­we­gun­gen, die ihn wei­ter­dräng­ten. Ja, Bru­der Paul sehn­te sich in der Tat da­nach, un­ter ein or­dent­li­ches Dach zu ge­lan­gen.
    Re­gen pras­sel­te her­ab. Es war wie ei­ne La­wi­ne, die die Holz­ton­ne fast ein­drück­te. Re­gen? Das wa­ren Ha­gel­kör­ner, Eis­bäl­le von fast ei­nem Zen­ti­me­ter Durch­mes­ser. Sie poch­ten for­dernd auf den Schild, klein, aber hart. Nein, oh­ne Kopf­be­de­ckung wä­re er nicht gern durch die­sen Eis­re­gen ge­gan­gen!
    Ei­ne Wind­bö trieb ihm et­was zwi­schen die Bei­ne und zerr­te an dem Holz­schild. Rasch ori­en­tier­te sich Bru­der Paul, um den Stoß auf­zu­fan­gen. Die­ser Sturm hat­te wirk­lich Kraft!
    Dann wur­de der Ha­gel dün­ner, zu Schlo­ßen, dann zu Was­ser. Nun war er si­cher: Er trug in der Tat einen Kelch bei sich, um sich vor dem An­sturm des Was­sers zu schüt­zen. Ob die Ko­lo­nis­ten sich wis­sent­lich oder un­wis­sent­lich durch den Ta­rot-Sym­bo­lis­mus schütz­ten, das konn­te er nicht sa­gen, doch sie mach­ten es sich zu­nut­ze.
    Das Feld war nun ein Fluß von ei­nem Zen­ti­me­ter Tie­fe. Bun­te Ta­rot­bla­sen tanz­ten auf der Ober­flä­che und schie­nen beim blo­ßen An­blick zu zer­plat­zen. Wahr­schein­lich aber ging es an­ders­her­um: Sein Blick fiel im Mo­ment des Plat­zens erst auf sie. Die an­de­ren ver­lie­hen der Sze­ne­rie einen sur­rea­lis­ti­schen Aspekt.
    Pfar­rer Siltz trat dicht zu ihm. „Aus dem Ka­nal her­aus. Fol­gen Sie der Bö­schung.“ Bru­der Paul er­kann­te, daß sie in ei­ner klei­nen Ver­tie­fung gin­gen. Kein Wun­der, daß sei­ne Fü­ße pitsch­naß wa­ren. Er ging zur Sei­te und fand einen bes­se­ren Weg.
    „Groß­fuß kommt!“ schrie Siltz. „Mehr schnell!“ Und er be­gann zu lau­fen.
    Mehr schnell! Spra­che bil­de­te sich al­so un­ter Streß zu­rück. Das war kein Scherz, denn der Mann war höchst auf­ge­regt. Bru­der Paul folg­te ihm und frag­te sich, wie­so der Pfar­rer die rich­ti­ge Rich­tung er­ken­nen konn­te. Der Re­gen ver­hüll­te al­les, und es gab kein An­zei­chen für ein Nach­las­sen. Nun zuck­ten die Blit­ze in den See, ver­brei­ter­ten sich dort und über­deck­ten das nor­ma­le Ufer; al­les wur­de zu Was­ser. Die Ha­gel­kör­ner am Bo­den schmol­zen. Aber die­se Sa­che mit Groß­fuß …
    Dann sah er den Fuß­ab­druck.
    Er war wie der ei­nes Man­nes, doch einen hal­b­en Me­ter lang. Das We­sen, wel­ches die­sen Ab­druck hin­ter­las­sen hat­te, muß­te drei­mal so groß wie ein Mensch sein, wenn die an­de­ren Ma­ße pro­por­tio­nal wa­ren. Zwei­hun­dert­fünf­und­zwan­zig Ki­lo­gramm!
    Bru­der Paul spür­te die Auf­re­gung über die­se Ent­de­ckung – und Ver­ständ­nis. Das war ei­ne fri­sche Spur, viel­leicht Se­kun­den alt; er ver­schwand be­reits wie­der. Es gab hier al­so wirk­lich einen Groß­fuß … und das in ei­ner Nä­he von zwei oder drei Me­tern!
    Pfar­rer Siltz um­klam­mer­te sei­nen Arm un­ter dem Be­cher. „Wei­ter!“ schrie er; sei­ne Stim­me klang furcht­sam.
    Bru­der Pauls Neu­gier auf das Mons­ter rang mit sei­nem Men­schen­ver­stand. Der letz­te­re ge­wann die Ober­hand. Er stol­per­te wei­ter. Das war kaum die Ge­le­gen­heit, sich mit ei­nem Zwei­hun­dert-Ki­lo-Ber­ser­ker ein­zu­las­sen.
    Das Was­ser peitsch­te sie, ver­such­te, die Be­cher um­zu­wer­fen.
    Doch der Bo­den blieb fest, und nach ei­ni­ger Zeit schlüpf­ten sie un­ter das Dach der Ge­mein­schafts­kü­che. Ih­re Bei­ne wa­ren naß, doch das schi­en kei­ne Rol­le zu spie­len.
    „Du hast den Gast dem Groß­fuß aus­ge­setzt?“ mur­mel­te die Wa­che am Ein­gang zu Pfar­rer Siltz, die den Drei­zack ge­gen den Sturm ge­wandt hielt.
    Der Kom­mu­nist gab kei­ne Ant­wort, son­dern dräng­te hin­ein. Bru­der Paul folg­te ihm. „Ich wür­de gern ein­mal Groß­fuß se­hen“, sag­te er zu dem Wach­mann. „Nur vor den Blit­zen hat­te ich Angst.“ Doch der Mann lä­chel­te nicht.
    In dem Ge­bäu­de be­fan­den sich noch an­de­re Men­schen, die ih­ren je­wei­li­gen Ge­schäf­ten nach­gin­gen, doch es gab kei­ne herz­li­chen

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