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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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eilte er beinahe im Laufschritt die Stufen wieder hinunter. Durch seine enge schwarze Hose und die Lederjacke sah es für Saeko aus, als ob eine Fledermaus vom Himmel herabschwebte. Der gleichmäßige Takt seiner Schritte verriet den durchtrainierten Läufer, obwohl sich Saeko an keinen derartigen Vermerk in der Akte erinnern konnte. Neben ihr blieb er stehen und legte ihr den Arm um die Taille.
    »Alles in Ordnung?« Irgendetwas an seinem Blick war so intensiv, dass Saeko unwillkürlich wieder zurückwich. Es schien seine Art zu sein, anderen unangenehm nahe zu kommen.
    »Alles bestens; ich bin nur ein bisschen müde.«
    »Es ist mir schon wieder passiert, oder?« Isogai blickte pathetisch zum Himmel hinauf. »Tut mir leid, ehrlich. Manchmal verliere ich mich einfach in meinen Gedanken. Das ist so eine Angewohnheit von mir. Ich vergesse dann einfach, dass jemand bei mir ist. Das merke ich erst wieder, wenn mich jemand daran erinnert. Ich versuche, das abzustellen, aber… Sagen wir mal, es ist ein schwieriger Lernprozess.«
    Sein Ton war warmherzig und ernst. Saeko war froh, dass sie mit ihrer Interpretation richtiggelegen hatte, und sie beschloss, in Zukunft nachsichtiger mit Isogai zu sein. »So sollte es sein – nachzudenken ist immerhin Ihr Job«, versicherte sie ihm. Schließlich hatte sie von Natur aus großen Respekt vor Leuten, die ernsthaft nachdachten.
    Isogai blinzelte mit großen Augen und lachte. Dann rieb er sich den Kopf und stellte den Kragen seiner Jacke auf. Er sah ganz zufrieden mit sich aus. »Möchten Sie, dass wir eine Pause machen und uns ein bisschen unterhalten?«
    Saeko wusste, dass Hashiba immer noch am Schrein auf sie wartete. »Wahrscheinlich beeilen wir uns besser; die anderen warten auf uns. Vielleicht können wir uns im Gehen unterhalten?«
    Damit stieg sie weiter die Stufen hinauf. Isogai versuchte, sein Tempo an ihres anzupassen, was ziemlich unbeholfen wirkte. Er begann über seine Zeit an der militärischen Einrichtung zu witzeln. Plötzlich schien er wie ausgewechselt zu sein, als hätte er beschlossen, von jetzt an ihr Alleinunterhalter zu sein.
    »Das Pentagon verwendet bereits Technologien, die aufgrund der Untersuchungen gekaperter Ufos entwickelt wurden. Den Tarnkappenbomber zum Beispiel. Oder optische Kommunikation. Wir haben sogar Außerirdische unter der Erde gefangen gehalten. Sie arbeiten als Berater der Regierung. Noch eine Tatsache ist, dass die Außerirdischen DNA -basierte Lebensformen sind, so wie wir. Stellen Sie sich das vor. Das bedeutet, dass unter den richtigen Umständen das Entstehen von Leben fast unvermeidlich ist. Sie sind ungefähr einen Meter groß und haben große Köpfe ganz ohne Haare – genau wie ich. Einmal haben sie einem der Außerirdischen Steven Spielberg vorgestellt, damit der besser seinen Film drehen konnte. Vielleicht haben Sie davon schon mal gehört. Kennen Sie den Film?«
    Isogai stellte seine Frage mit so unerschütterlichem Ernst, dass Saeko laut lachen musste.
    »Sie haben also die Außerirdischen gesehen?«, fragte sie zurück.
    Lachend winkte Isogai ab. »Nein, nein, das sind alles moderne Mythen – es gibt überhaupt keine Außerirdischen. Jedenfalls bin ich nie einem begegnet.«
    Er versuchte, die Stimmung durch unglaubliche Geschichten aufzulockern, die normale Leute lustig fanden, doch Saeko fragte sich immer noch, was ihn zuvor so intensiv beschäftigt hatte.
    »Und worüber haben Sie vorhin so angestrengt nachgedacht?« Es musste ja etwas Spannendes sein, das ihn alles um sich herum vergessen ließ.
    Sofort veränderte sich Isogais Miene. Saeko hatte den Eindruck, dass es wirklich um etwas Wichtiges gehen musste, was auch immer es war. »Ehrlich gesagt kann ich es kaum glauben, aber der Wert von Pi hat sich offenbar verändert.«
    Pi. Die Zahl mit unendlich vielen willkürlichen Dezimalstellen, die nie ein Muster aufwiesen.
    3,1415926535897932384626433832795028…
    Meinte Isogai, dass bezüglich dieser Zahl irgendetwas entdeckt worden war?
    »Cyril Burt, ein Kollege von mir – oder vielmehr ein guter Freund – hat von Gary, einem anderen gemeinsamen Freund, mit dem ich in der Einrichtung zusammengearbeitet habe, einen Bericht erhalten. Gary forscht in Sachen Zahlentheorie in Stanford. Vor drei oder vier Tagen hat er an ein paar neuen Computern, die sie installiert haben, einige allgemeine Tests durchgeführt. Bei einem davon sollte der Computer den Wert von Pi auf 500 Milliarden Dezimalstellen berechnen. Das ist ein eher

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