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Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
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waren nicht von seinem Sender ausgestrahlt worden, doch es war eine deutliche Warnung. Finger weg von Ufos. Übersinnliche Phänomene waren noch akzeptabel, wenn auch nur gerade eben. Aber mit Ufos konnte man gar nicht vorsichtig genug sein. Ein dezenter Hinweis auf die mögliche Beteiligung von Ufos mochte noch angehen, alles darüber Hinausgehende war sendetechnischer Selbstmord. Warum um alles in der Welt war Kagayama so vernarrt in diese Idee?
    »Hör auf damit, ja?«, versuchte er es, doch er hätte sich ebenso gut an den Krater oder an die auf seltsame Art und Weise Verschwundenen wenden können.
    »Aber mal ehrlich, hast du jemals so was gesehen? Was für eine Erklärung soll es sonst geben?«, beharrte Kagayama und trat einen Schritt auf Hashiba zu.
    Auch Hashiba hatte sich inzwischen von dem Gedanken verabschiedet, dass eine banale Entführung hinter der Sache steckte. Da waren die merkwürdigen Veränderungen im Verhalten der Tiere, im Wachstum der Pflanzen. Alle hier hatten dieses eigenartige Gefühl auf der Haut gespürt, eine Art brodelnder Kälte. Auch körperliche Auswirkungen hatten sie wahrgenommen. Kagayama war nicht der Einzige, der häufiger seine Blase entleeren musste. Selbst Saeko, die kaum jemals musste, hatte den gleichen unerträglichen Drang zum Wasserlassen verspürt. Außerdem hatten sie sogar Beweise dafür, dass das Erdmagnetfeld in der Region irgendwie gestört gewesen war – die magnetische Anzeige einer Armbanduhr war gegen den Uhrzeigersinn gelaufen. Hashiba hatte von Theorien gehört, die behaupteten, dass Ufos – wenn sie denn existierten – möglicherweise von einem Antischwerkraftmotor angetrieben wurden. Er hatte keine Ahnung, was das genau bedeutete, doch es schien plausibel zu sein, dass eine solche Technologie zu Störungen der Erdmagnetfelder führen würde.
    Trotzdem war es lächerlich, aus all dem kurzerhand zu schließen, dass die Landung eines Ufos hinter der Sache steckte. Wie groß hätte das Ufo denn sein müssen, damit einundneunzig Menschen hineinpassten? Etwas Derartiges war noch nie irgendwo gesichtet worden. Außerdem war kurz nach dem Massenverschwinden hier noch kein Krater gewesen, aber jetzt, drei Tage später, war er da. Hashiba fragte sich, ob die Götter mit ihnen spielten.
    »Wie auch immer, lass uns mal weitermachen…«
    Sie hatten Dringendes zu erledigen; durch die Entdeckung des Kraters waren sie so abgelenkt gewesen, dass sie das ganz vergessen hatten. Sie mussten alles filmen, und der Regisseur hatte keine Zeit, müßig herumzustehen. Die Zeit drängte, also musste er dem Filmteam im Hotel erklären, was los war, damit sie hier heraufkamen und Aufnahmen machten. Wenn sie diese Gelegenheit verpassten, weil er nicht in die Gänge kam, würde er dafür seinen Kopf hinhalten müssen, das wusste Hashiba genau.
    Er zog sein Telefon aus der Tasche, um Hosokawa anzurufen. Gerade als er wählen wollte, klingelte das Handy.
    Es war Saeko, deren Taxi soeben am Haupteingang angekommen war. Jetzt war keine Zeit mehr zu verlieren. Hashiba deckte das Telefon ab und rief Kagayama zu: »Ruf im Hotel an und sag den anderen, sie sollen herkommen.« Dann hielt er das Handy wieder ans Ohr.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Die Frage traf Hashiba völlig unerwartet. Er merkte, dass er gar nicht wusste, wie er etwas erklären sollte, das er selbst nicht verstand. Am besten kamen die anderen beiden ebenfalls her und schauten es sich mit eigenen Augen an. »Hier ist ein Riesending passiert. Es ist schwer zu erklären… Ihr müsst herkommen und es euch selbst ansehen. Ich bin gespannt, was der Professor dazu sagt.«
    Saeko dachte, dass Hashiba irgendwie abwesend klang, träumerisch, als beschriebe er einen Fiebertraum. »Wir sind gleich da. Aber ich kann nicht lange bleiben«, erklärte Saeko.
    »Warum nicht?«
    »Ich fahre noch einmal zum Haus der Fujimuras in Takato.«
    »Takato? Wozu denn das?«
    »Dort hast du doch den Terminkalender meines Vaters gefunden. Ich bin sicher, dass wir etwas übersehen haben. Weißt du noch genau, wo du den Kalender gefunden hast?«
    »Im ersten Stock, vor dem Altar im Elternschlafzimmer.«
    Genau wie sie es vermutet hatte. Als sie auf ihrem Weg zum Bahnhof im Detektivbüro vorbeigegangen war, hatte Kitazawa ihr seine Theorie unterbreitet, dass ihr Vater auf seiner Reise durch Peru und Bolivien Haruko Fujimura begegnet und mit ihr zusammen unterwegs gewesen war. Er musste ihr den Terminkalender selbst gegeben haben.
    Doch das war Saekos

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