Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graben: Thriller (German Edition)

Der Graben: Thriller (German Edition)

Titel: Der Graben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kôji Suzuki
Vom Netzwerk:
mysteriöse Verschwinden des Goldjungen der Verlagswelt! Das war dein Vater? Hm, das war mir nicht klar.«
    Hashiba sprach aufgeregt und schlug dabei mit der Faust in die Handfläche seiner anderen Hand. Dann schien ihm plötzlich wieder einzufallen, wo er war, und er beeilte sich, eine ernstere Miene aufzusetzen. Shinichiros Verschwinden war ein tragisches Ereignis in Saekos Leben. Die Tatsache, dass ihr Vater berühmt war und Hashiba schon von ihm gehört hatte, war kein Grund, flapsig zu werden.
    Hashibas Blick wanderte zu den Bücherregalen. Sofort fiel ihm ein Buch auf, das Shinichiro Kuriyama verfasst hatte. Er nahm es vom Regal und las den Titel: Die Landschaft der Evolution . Das Buch hatte er sogar vor langer Zeit einmal gelesen. Als er es durchblätterte und das Inhaltsverzeichnis überflog, begann er sich an den Inhalt zu erinnern.
    Seit dem Entstehen des ersten Lebens auf der Erde hatten die Organismen viele bahnbrechende Entwicklungen durchgemacht. Bakterien und andere Prokaryoten hatten die komplexeren und höher entwickelten Eukaryoten hervorgebracht. Durch die Entstehung der Photosynthese war der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre gestiegen. In der kambrischen Periode hatte sich die Vielfalt des Lebens auf der Erde explosionsartig entwickelt. Die ersten Landtiere hatten das Meer verlassen, die Dinosaurier waren ausgestorben. Das alles führte zur Entstehung des modernen Menschen mit seinem Sprachvermögen und seinen komplexen kognitiven Fähigkeiten.
    Shinichiro hatte diese Meilensteine der evolutionären Entwicklung herausgestellt und die prähistorische Welt so lebendig beschrieben, dass es fast schien, er hätte eine Zeitreise gemacht und alles mit eigenen Augen gesehen. Der Verkaufstext des Buches beschrieb es als »wissenschaftliches ABC für junge Leser«.
    »Das hab ich gelesen, als ich auf der Highschool war«, sagte Hashiba mit nostalgisch verklärtem Blick.
    »Mir hat er es natürlich auch zu lesen gegeben. Vermutlich zur gleichen Zeit«, erwiderte Saeko. Sie konnte sich nicht helfen – irgendwie gefiel es ihr, dass Hashiba ein Fan der Bücher ihres Vaters gewesen war.
    »Das ist super, dass du Bücher von deinem eigenen Vater lesen konntest. Moment mal, sag jetzt nicht, dass du die allererste Leserin warst?«
    »Nein. Diese Ehre hatte immer sein Lektor. Mein Vater hatte es nie gern, wenn ich die Korrekturfahnen las – seit ich auf der Highschool war, habe ich die nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
    »Warum denn das?«
    »Es war für ihn ein echtes Problem, wenn ich etwas Negatives über das Manuskript gesagt habe. Aus irgendeinem Grund hat er sich alles, was ich sagte, total zu Herzen genommen. Er sagte, wenn ich auch nur einen Hauch von Kritik äußerte, würde er am liebsten alles umschmeißen.«
    Trotz seiner aggressiven, despotischen Art gegenüber seinen Angestellten hatte Shinichiro so empfindlich auf die Meinungen seiner Tochter reagiert, dass er es fertigbrachte, wie ein Wilder zu schuften und seine Manuskripte umzuschreiben. Die Erinnerung an diese kindische, rührende Eigenart zauberte Saeko ein Lächeln auf die Lippen.
    »Heißt das, du hast das Manuskript nie gesehen, an dem er gearbeitet hat, als er verschwand?«
    »So ist es. Ich habe es nie gelesen.«
    »Wie schade.«
    Nach dem Verschwinden ihres Vaters hatte Saeko nach seinem letzten Manuskript gesucht. Damals waren tragbare Textprozessoren gerade Standard gewesen, und Shinichiro hatte kurz zuvor begonnen, damit zu arbeiten. Doch Saeko konnte weder eine ausgedruckte Fassung seines jüngsten Manuskripts finden noch eine Diskette mit der Datei.
    »Hin und wieder hat er aber mit mir über ein paar Einzelheiten seiner Arbeit gesprochen. Er sagte, seine Konzepte mit mir zu diskutieren würde ihm helfen, seine Gedanken zu sortieren und Dinge zu begreifen. Immer wenn er eine Idee hatte, holte er seinen Terminkalender heraus und machte sich schnell Notizen…« Saeko brach ab.
    »Was ist los?«
    »Sein Terminkalender! Vielleicht finden wir darin etwas über das Thema, an dem er gearbeitet hat.« Beim Gedanken an das Büchlein, das sie im Haus der Fujimuras gefunden hatte, klatschte Saeko in die Hände. Es war noch in ihrer Handtasche. Ihr Vater hatte seinen Terminkalender immer dabeigehabt, doch seine Handschrift war so grauenhaft, dass es viel Zeit und Geduld erfordern würde, sie zu entziffern. Trotzdem, wenn sie eine bestimmte Information suchten, konnte es gut sein, dass sie hier fündig wurden.
    Saeko ging zurück ins

Weitere Kostenlose Bücher