Der Grabritter (German Edition)
Seite. »Na, das wäre doch mal was. Einen kleinen Vierer Herr Braun. Bei so was kann ich Ihnen natürlich einen Sonderpreis machen.« Marquart fühlte sich wie im siebten Himmel. Einen Moment lang war er versucht, das Angebot anzunehmen. Aber dann dachte er doch daran, dass dies sein Budget übersteigen würde.
»Netter Versuch, Madame de Man. Aber selbst bei Ihren Sonderpreisen ist mir das etwas zu kostspielig. Nein, ich habe mich entschieden. Ich nehme die kleine Asha.« Madame de Man lächelte gnädig. Sie nahm die Mappe wieder an sich und legte sie zurück in den Safe. »Eine sehr gute Wahl , Herr Braun. Sie ist wirklich ein ungewöhnlich hübsches Ding. Ich schlage vor, ich bringe Ihnen noch einen Whisky und Sie entspannen sich hier noch ein paar Minuten. Inzwischen arrangiere ich alles für eine heiße Nacht mit der Süßen, einverstanden?« Der Blick und die Stimme von Madame de Man heizten Marquart weiter an. Er konnte es kaum erwarten, die Kleine endlich für sich zu haben. Madame de Man verschwand und überließ Marquart seinem Whisky und seinen kranken Phantasien. Ihm war es vollkommen egal wie man Neigungen wie die Seinen beurteilte. Nichts auf der Welt gab ihm das, was ihm diese kleinen Mädchen gaben und genauso gab es nichts was ihn von seinem Tun abhalten konnte. Er wusste zudem, dass er hier so sicher wie in Abrahams Schoß war. Dieser Ring von Kinderhändlern hatte Beziehungen bis in die allerhöchsten Kreise von Justiz, Polizei und Wirtschaft. Pädophile aus der halben Welt gehörten zu den Kunden dieses Ringes. Niemand würde auch nur ahnen, in welchen Positionen sich einige der Kunden befanden. Unter ihnen waren Richter und Abgeordnete, hohe Offiziere und Manager, Firmenchefs und ... auch Kriminalräte.
Hier würde es keine Razzia geben . Das war so gut wie sicher. Marquart war sich dessen bewusst und so gab es für ihn auch nicht den geringsten Anlass zur Besorgnis. Nach einer Weile kehrte Madame de Man zu ihm zurück. Mit provozierend langsamen Bewegungen kam sie auf ihn zu und blieb schließlich mit einem aufreizenden Lächeln vor Marquart stehen. »Herr Braun, Sie werden erwartet«, flüsterte sie mit leiser, gurrender Stimme. Speichel hatte sich in Marquarts Mund angesammelt. Er musste schlucken, bevor er antwortete.
»Nun, dann will ich die kleine Prinzessin auch nicht lange warten lassen.« Er kippte den Rest seines Whiskys in einem Zug herunter und stand auf. »Bitte nach Ihnen, Madame.« Marquart versuchte sich in Galanterie und machte eine ausschweifende Bewegung mit seinem Arm, der Madame de Man zeigen sollte, dass er ihr den Vortritt lassen mochte. Mit einer langsamen Drehung und einem viel versprechenden Lächeln ging sie voraus. Marquart folgte ihr unbeholfen. Sie verließen den Empfangsraum und gingen durch einen langen Flur, an dessen Ende sich eine Stahltüre befand. Madame de Man zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete. Über eine schmale Treppe gelangten sie in das Kellergeschoss des Hauses. Die Decken hier unten hatten allerdings normale Geschosshöhe. Überall gab es nur elektrisches Licht. Fenster waren nirgendwo zu sehen. Scheinbar aber eine gut funktionierende Klimaanlage, denn die Luft hier unten war angenehm. Wieder gingen sie einen Flur entlang bis fast zum Ende. Dann blieb Madame de Man vor einer Tür stehen. Sie drehte sich zu Marquart um und lächelt ihn an. »Herr Braun, die Tür zum Paradies. Bitte geben Sie mir noch ihr Handy. Wir wollen doch schließlich nichts riskieren, oder?«
Marquart war mit seinen Gedanken schon ganz bei dem Mädchen. Er lachte. »Ja ja, wer weiß auf welch dumme Gedanken so ein kleines schwarzes Biest kommt.« Marquart holte sein Handy heraus und reichte es Madame de Man. »Madame, auf den Gesundheitsbericht über die Kleine kann ich mich doch wohl verlassen. Ich habe keine Lust, mir irgendetwas einzufangen. Und von Präservativen bin ich nun mal kein Freund, wie Sie wissen.« Sie machte eine beruhigende Handbewegung. »Herr Braun, in diesen Dingen sind wir sehr pedantisch. Wir wissen schließlich, was wir unseren Kunden schuldig sind. Und jetzt viel Vergnügen . Wenn Sie noch etwas brauchen, ... Sie wissen, wo der Knopf ist.« Mit diesen Worten drehte sich Madame de Man um und ging mit ihren üppigen wiegenden Hüften den Gang zurück. Marquart drehte den Schlüssel um und trat ein. Das Zimmer war zirka fünfzehn Quadratmeter groß und nur schwach beleuchtet. Die Einrichtung erinnerte an eine Puppenstube. Da waren
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