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Der Graf und die Diebin

Der Graf und die Diebin

Titel: Der Graf und die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Kleine. „Der Comte schickt mich fort....“
    „Kleiner Dummkopf. Weißt du nicht, wer ich bin?“
    Der Junge wischte sich die Augen und musterte Christian aufmerksam. „Der Comte?“, flüsterte er.
    „Genau der“, sagte Christian lächelnd und stellte ihn auf die Füße. „Und jetzt ab zu Marie in die Küche.“
    René und Claude hatten während des kurzen Gesprächs unruhige Blicke gewechselt. Verdammt – Christian war nicht einzuschätzen. Mal bog er sich vor Lachen, wenn jemandem ein Missgeschick passierte und dann wieder....
    Der junge Comte stand an der offenen Terrassentür und winkte seine Gefährten mit einer Geste herbei. In seinen dunklen Augen glomm ein spöttisches Feuer. „Auf, meine Herren. Die Badesaison ist eröffnet“, sagte er und lachte übermütig. „Hinaus mit uns!“
    Claude hatte die Geistesgegenwart, seinen teuren, gestickten Rock von sich zu werfen. In Hemd und Hosen stolperte er durch den prasselnden Regen, hinter ihm keuchte René, den seine hohen Reitstiefel beim Laufen behinderten. Christian rannte leichtfüßig vor ihnen her, war mit einem Sprung auf der Umrandung des großen Wasserbeckens und schaufelte mit beiden Händen Wasserschwaden auf seine Gefährten.
    „Neptun hätte seine Freude an uns“, brüllte er und sprang mit beiden Füßen zugleich ins Wasserbecken. Es half nichts – sie mussten es ihm gleichtun und gute Miene zum nassen Spiel machen.
    Über ihnen rollte der Donner. Es klang, als rumpelte ein großer, hölzerner Wagen über den Himmel.
     
    „Zieh das an!“
    Jeanne hielt das Kleidungsstück hoch und besah es. Es war ein Hemd, aber so eng, dass höchstens ein Kind hineingepasst hätte. „Das ist viel zu klein, Mutter.“
    „Halt den Mund und zieh es an. Ich hab die ganze Nacht daran genäht.“ Die Miene der Mutter war zornig und Jeanne wusste, dass Widerspruch sinnlos war. Die Mutter hatte eine lockere Hand in letzter Zeit.
    „Und wenn es reißt?“
    „Das ist doppelt genäht und reißt nicht. Und das da ziehst du darüber.“
    Eine alte Bluse der Mutter wurde ihr zugeworfen, viel zu weit und an den Ärmeln zerrissen. „Nun mach schon. Zieh dich aus, solange er aus dem Haus ist!“
    Jeanne löste den Rockbund und ließ den dunklen groben Überrock hinabfallen. Dann zog sie den leinenen Unterrock herunter. Ungeduldig half ihr die Mutter aus dem zerrissenen Mieder heraus und schaute argwöhnisch aus dem Fenster. Aber Pierre war auf dem Feld beim Unkraut jäten – er würde so bald nicht hier auftauchen.
    Jeanne mühte sich gehorsam mit dem engen Hemd ab, doch es schien schier unmöglich, das Ding über die Brust zu ziehen. Erst, als die Mutter mit energischem Zerren nachhalf, gelang es. Jeanne schnaufte und keuchte, während Marthe ihr das Hemd über Bauch und Gesäß streifte.
    „Da ersticke ich drin, Mutter. Ich will das nicht anziehen.“
    „Halt den Mund. Die feinen Damen tragen alle so was. Da brauchst du dich nicht anzustellen.“
    Marthe richtete sich auf, die Anstrengung hatte ihr die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Sie trat zwei Schritte zurück und betrachtete die Tochter mit zufriedenem Blick. Jeannes Brüste waren fest eingebunden, die verlockenden Rundungen waren kaum noch zu sehen. Nur der weiche Schwung der Hüften und die schmale Taille konnte man nicht kaschieren. Doch unter dem weiten Hemd und dem groben Rock würde beides gut verborgen sein.
    „Und das Haar bindest du straff nach hinten und steckst es fest. Sonst schneid ich es dir ab.“
    Jeanne, die kaum noch Luft bekam, begehrte auf. Wieso musste sie sich wie ein Wickelkind einschnüren? Doch nur wegen Pierre, der immer auf ihre Brüste glotzte. „Ich will das nicht“, schimpfte sie. „Wieso ich? Warum schnürst du nicht das Ding ein, das Pierre immer zwischen den Beinen hochsteht?“
    Eine handfeste Backpfeife war die Antwort. Mit hochrotem Kopf stand die Mutter vor ihr, so aufgebracht war sie, dass es ihr zunächst die Sprache verschlug. Was für ein Wesen hatte sie da geboren? Pierre hatte recht – das Zigeunerblut schäumte in diesem Mädel über.
    „Hast du kein Schamgefühl, dass du so über deinen Vater redest?“, keifte sie.
    „Der ist nicht mein Vater. Das weißt du so gut wie ich“, wehrte sich Jeanne. „Über mich hergefallen ist er....“
    „Halt den Mund!“, befahl Marthe. „Und zieh dich jetzt an, bevor dich einer so sieht.“
    Wütend streifte Jeanne die alte Bluse über und zog die Röcke wieder an. Wenn die feinen Damen solche Dinger

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