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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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nicht nach dem Plan des übrigen Hauses eingerichtet worden, den Danglars mit einem der berühmtesten Architekten des Kaiserreichs entworfen hatte, sondern die Baronin und Lucien Debray hatten sich die Ausstattung vorbehalten. Danglars, ein großer Bewunderer der Antike, wie die Zeit des Direktoriums sie verstand, verachte-te denn auch diesen kleinen Schlupfwinkel, wo er übrigens im allgemeinen nur unter der Bedingung zugelassen wurde, daß er zur Entschuldigung seiner Anwesenheit jemand mitbrächte. Es war also in Wirklichkeit nicht Danglars der Einführende, sondern er wurde eingeführt und gut oder übel empfangen, je nachdem das Gesicht des Besuchers der Baronin angenehm oder unangenehm war.
    Frau Danglars, die trotz ihrer sechsunddreißig Jahre noch eine schöne Frau war, saß an ihrem Klavier, einem kleinen Meisterwerk eingelegter Arbeit, während Lucien Debray an einem kleinen Tisch in einem Album blätterte.
    Lucien hatte schon früher Gelegenheit gehabt, der Baronin mancherlei über den Grafen zu erzählen, der bei dem Frühstück bei Albert einen großen Eindruck auf seine Tischgenossen gemacht hatte. Die Neugier der Baronin, die auch von Morcerf mancherlei über den Grafen erfahren hatte, war dadurch aufs höchste gereizt.
    Danglars wurde infolgedessen von seiner Frau mit einem Lächeln empfangen, was nicht oft vorkam. Der Graf seinerseits wurde mit einer förmlichen, aber anmutigen Verbeugung empfangen.
    Lucien begrüßte den Grafen halb wie einen Bekannten und Danglars wie einen vertrauten Freund.
    »Gestatten Sie«, sagte Danglars zu seiner Frau, »daß ich Ihnen den Grafen von Monte Christo vorstelle, der mir von meinen Geschäftsfreunden in Rom aufs wärmste empfohlen worden ist. Ich brauche nur ein Wort zu sagen, um ihn auf der Stelle zum Günstling unserer Schönen zu machen; er kommt mit der Absicht nach Paris, hier ein Jahr zu bleiben und in diesem Jahr sechs Millionen auszu-geben; das verspricht eine Reihe von Bällen, Diners und Festen, bei denen der Herr Graf uns hoff entlich ebensowenig vergessen wird, wie wir seinerseits ihn nicht bei unsern kleinen Festlichkeiten vergessen werden.«
    »Wann sind Sie in Paris eingetroff en, Herr Graf?« fragte die Baronin.
    »Gestern morgen, gnädige Frau.«
    »Und Sie kommen, Ihrer Gewohnheit nach, wie man mir gesagt hat, vom Ende der Welt?«
    »Nur von Cadiz diesmal, gnädige Frau.«
    »Es ist eine schreckliche Zeit augenblicklich; Paris ist im Sommer abscheulich; es gibt keine Bälle, keine Gesellschaften, keine Feste mehr; Oper und Th
    eater sind außerhalb, es bleiben uns also nur
    einige armselige Rennen auf dem Champ de Mars und in Satory.
    Werden Sie rennen lassen, Herr Graf?«
    »Ich werde alles mitmachen, was man in Paris macht, gnädige Frau«, antwortete Monte Christo, »wenn ich so glücklich bin, jemand zu fi nden, der mich über die französischen Sitten unterrichtet.«
    »Sie sind Liebhaber von Pferden, Herr Graf?«
    »Ich habe einen Teil meines Lebens im Orient verbracht, gnädige Frau, und die Orientalen schätzen, wie Sie wissen, nur zweierlei auf der Welt, den Adel der Pferde und die Schönheit der Frauen.«
    »O Herr Graf!« meinte die Baronin, »Sie hätten so galant sein sollen, die Frauen an die erste Stelle zu setzen.«
    »Sie sehen, gnädige Frau, daß ich recht hatte, als ich eben einen Lehrer wünschte, der mich in den französischen Sitten unterrichten könnte.«
    In diesem Augenblick trat die Lieblingszofe der Baronin ein und fl üsterte ihrer Herrin einige Worte ins Ohr. Die Baronin erblaßte.
    »Unmöglich!« sagte sie.
    »Es ist aber die reine Wahrheit, gnädige Frau«, antwortete die Zofe.
    Frau Danglars wandte sich an ihren Gatten.
    »Ist es wahr?« fragte sie.
    »Was?« fragte Danglars in sichtlicher Erregung.
    »Was mir mein Mädchen sagt …«
    »Und was sagt sie?«
    »Daß mein Kutscher, als er anspannen wollte, die Pferde nicht im Stall gefunden hat. Was bedeutet das, bitte?«
    »Hören Sie mich an«, sagte Danglars.
    »Oh, ich höre schon, denn ich bin neugierig zu wissen, was Sie mir sagen wollen; ich will die Herren hier zu Richtern zwischen uns machen und ihnen gleich sagen, um was es sich handelt. Meine Herren«, fuhr die Baronin fort, »der Herr Baron von Danglars hat zehn Pferde im Stall, unter diesen zehn sind zwei, dir mir gehören, reizende Pf erde, die schönsten, die es in Paris gibt; Sie kennen sie, Herr Debray, meine Apfelschimmel! Nun, in dem Augenblick, wo Frau von Villefort meinen Wagen von mir leihen

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