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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Weiser, wie er eben sagte.«
    »Mein Herr«, erwiderte der Bankier stolz, »niemand hat noch meine Zahlungsfähigkeit bezweifelt.«
    »Dann scheine ich den Anfang zu machen«, gab Monte Christo kalt zurück.
    »Wer sagt Ihnen das?«
    »Die Erklärungen, die Sie verlangen und die sehr danach aussehen, als ob Sie Umstände machten.«
    Danglars biß sich auf die Lippen; zum zweitenmal war er von diesem Mann geschlagen, und diesmal auf seinem eignen Gebiet.
    »Nun«, sagte Danglars nach einem Augenblick des Schweigens,
    »ich will versuchen, mich verständlich zu machen, indem ich Sie bitte, selbst die Summe festzusetzen, die Sie bei mir zu erheben gedenken.«
    »Aber«, entgegnete Monte Christo, »wenn ich einen unbegrenzten Kredit verlangt habe, so geschah das eben, weil ich nicht genau wußte, welche Summen ich brauchen würde.«
    Der Bankier glaubte den Augenblick gekommen, um wieder Oberwasser zu erhalten; er warf sich in seinem Lehnstuhl zurück und sagte mit stolzem Lächeln: »Oh, sprechen Sie nur Ihre Wünsche aus, Sie können sich dann überzeugen, daß die Ziff er des Hauses Danglars, wenn sie auch begrenzt ist, den größten Ansprüchen ge-nügen kann, und sollten Sie selbst eine Million fordern …«
    »Wie beliebt?« fragte Monte Christo.
    »Ich sage eine Million«, wiederholte Danglars.
    »Und was sollte ich denn mit einer Million anfangen?« entgegnete der Graf. »Lieber Gott! Wenn ich nur eine Million brauchte, hät-te ich mir für eine solche Bagatelle keinen Kredit eröff nen lassen.
    Eine Million habe ich ja stets in der Brusttasche oder im Reisekoff er bei mir.«
    Und Monte Christo zog aus einer kleinen Brieftasche, die seine Visitenkarten enthielt, zwei Anweisungen von je fünfhunderttausend Franken auf die Schatzkammer, die an den Inhaber zahlbar waren.
    Dem Bankier schwindelte, er glotzte Monte Christo mit weit auf-gerissenen Augen an.
    »Nun, gestehen Sie, Sie mißtrauen dem Hause Th
    omson und
    French«, sagte Monte Christo. »Lieber Gott, das ist ganz einfach; ich habe das vorausgesehen und, obgleich ich mit Geschäftssachen nicht besonders vertraut bin, meine Vorsichtsmaßregeln getroff en.
    Hier sind noch zwei gleiche Briefe wie der an Sie gerichtete, der eine vom Hause Arnstein und Eskeles in Wien an Herrn Baron von Rothschild, der andere vom Hause Baring in London an Herrn Laffi tte. Sagen Sie ein Wort, und ich befreie Sie von jeder Sorge, indem ich mich an eins von diesen beiden Häusern wende.«
    Danglars war besiegt; er öff nete mit zitternder Hand die beiden Briefe, die ihm der Graf mit den Fingerspitzen hin hielt, und über-zeugte sich von der Echtheit der Unterschriften mit einer Genauigkeit, die für Monte Christo etwas Beleidigendes gehabt hätte, wenn er die Verblüff theit des Bankiers nicht berücksichtigt hätte.
    »Oh, mein Herr, das sind drei Unterschriften, die freilich Millionen wert sind«, sagte Danglars, indem er sich erhob, wie um die in dem Manne vor ihm personifi zierte Macht des Goldes zu ehren.
    »Drei unbeschränkte Kredite auf unsre drei Häuser! Verzeihen Sie, Herr Graf, aber wenn man auch nicht mehr mißtrauisch ist, kann man doch noch erstaunt sein.«
    »Oh, ein Haus wie das Ihre gerät schwerlich so in Erstaunen«, entgegnete Monte Christo mit seiner ganzen Höfl ichkeit. »Sie können mir also etwas Geld schicken, nicht wahr?«
    »Sprechen Sie, Herr Graf; ich stehe zu Ihrem Befehl.«
    »Nun wohl«, sagte Monte Christo, »jetzt, da wir uns verstehen –
    denn wir verstehen uns doch, nicht wahr?«
    Danglars nickte.
    »Und Sie haben kein Mißtrauen mehr?« fuhr Monte Christo fort.
    »Herr Graf«, rief der Bankier aus, »ich habe nie welches gehabt.«
    »Nein, Sie wünschten nur einen Beweis! Nun wohl, jetzt, da wir uns verstehen und Sie kein Mißtrauen mehr haben, lassen Sie uns, wenn Sie wollen, eine runde Summe für das erste Jahr festsetzen, sechs Millionen zum Beispiel.«
    »Sechs Millionen, gut!« preßte Danglars hervor.
    »Wenn ich mehr brauche«, fuhr Monte Christo nachlässig fort, »so erhöhen wir die Summe, aber ich gedenke nur ein Jahr in Frankreich zu bleiben und glaube nicht, daß ich in diesem Jahr diese Summe überschreiten werde … nun, wir werden sehen … Senden Sie mir bitte vorerst morgen fünfhunderttausend Franken. Ich bin bis Mittag zu Hause; sollte ich nicht da sein, so würde ich meinem Verwalter eine Quittung zurücklassen.«
    »Das Geld wird bis morgen früh um zehn Uhr bei Ihnen sein, Herr Graf«, antwortete Danglars. »Wollen Sie

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