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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Gold, Banknoten oder Silber?«
    »Zur Hälfte Gold und zur Hälfte Banknoten, bitte.«
    »Ich muß Ihnen eins gestehn, Herr Graf«, sagte Danglars, als der Graf sich erhob; »ich glaubte alle großen Vermögen Europas genau zu kennen, und dennoch muß ich gestehn, daß mir das Ihre, das mir bedeutend zu sein scheint, vollständig unbekannt ist; ist es neueren Datums?«
    »Nein«, antwortete Monte Christo, »es ist im Gegenteil sehr alt; es war eine Art Familienschatz, der nicht angerührt werden durfte und dessen Betrag sich durch die angehäuften Zinsen verdreifacht hat. Die vom Erblasser festgesetzte Zeit ist erst seit einigen Jahren verfl ossen; ich benutze mein Vermögen erst seit einiger Zeit, und Ihre Unkenntnis ist nur natürlich; übrigens werden Sie es bald besser kennen.« Der Graf begleitete diese Worte mit seinem eigentümlichen Lächeln.
    »Bei Ihrem Geschmack und Ihren Absichten«, fuhr Danglars fort, »werden Sie hier einen Luxus entfalten, der uns arme kleine Millionäre an die Wand drücken wird; indessen, da Sie kunstver-ständig zu sein scheinen – denn als ich eintrat, besahen Sie meine Gemälde –, darf ich Ihnen wohl meine Galerie zeigen, alles alte Gemälde von Meistern und als solche garantiert; ich bin kein Freund von den modernen.«
    »Sie haben recht, denn diese haben im allgemeinen einen großen Fehler: daß sie noch keine Zeit gehabt haben, alt zu werden.«
    »Kann ich Ihnen einige Statuen von Th
    orwaldsen, Bartoloni,
    Canova zeigen, alles Ausländer. Wie Sie sehen, halte ich nichts von den französischen Künstlern.«
    »Sie haben das Recht, ungerecht gegen sie zu sein, da es Ihre Landsleute sind.«
    »Doch alles das hat auch später noch Zeit, wenn wir bessere Bekanntschaft gemacht haben; für heute werde ich mich damit begnügen, Sie, wenn Sie erlauben, der Frau Baronin Danglars vorzustellen; entschuldigen Sie meine Eile, Herr Graf, aber ein Geschäftsfreund wie Sie gehört fast zur Familie.«
    Monte Christo verneigte sich zum Zeichen, daß er die ihm zuge-dachte Ehre annehme. Danglars klingelte; ein Lakai in auff allender Livree erschien.
    »Ist die Frau Baronin zu Hause?« fragte Danglars.
    »Zu Befehl, Herr Baron«, antwortete der Lakai.
    »Ist sie allein.«
    »Nein, die gnädige Frau hat Besuch.«
    »Es wird nicht indiskret sein, Sie in Gegenwart anderer vorzustellen, nicht wahr, Herr Graf? Sie wollen nicht inkognito in Paris leben?«
    »Nein, Herr Baron«, sagte Monte Christo lächelnd, »ich erkenne mir dieses Recht nicht zu.«
    »Und wer ist bei der Frau Baronin? Herr Debray?« fragte Danglars mit einer Gelassenheit, über die Monte Christo, der schon über die off enen Geheimnisse im Haus des Bankiers unterrichtet war, inner-lich lächelte.
    »Jawohl, Herr Baron, Herr Debray«, gab der Lakai zur Antwort.
    Danglars nickte, dann sagte er zu Monte Christo: »Herr Lucien Debray ist ein alter Freund von uns; er ist Geheimsekretär des Ministers des Innern. Was meine Frau anbelangt, so ist sie herabgestiegen, indem sie mich heiratete; sie ist aus einem alten Haus, eine geborene von Servières, Witwe des Obersten Marquis von Nargonne.«
    »Ich habe nicht die Ehre, Ihre Frau Gemahlin zu kennen, aber Herrn Lucien Debray bin ich bereits begegnet.«
    »So! Wo denn?« fragte Danglars.
    »Bei Herrn von Morcerf.«
    »Ah! Sie kennen den kleinen Vicomte?«
    »Wir waren in der Karnevalszeit zusammen in Rom.«
    »Ach, richtig«, sagte Danglars. »Hat er nicht ein sonderbares Abenteuer mit Räubern in den Ruinen gehabt? Er ist auf wunderbare Weise gerettet worden. Ich glaube, er hat bei seiner Rückkehr aus Italien meiner Frau und Tochter etwas dergleichen erzählt.«
    »Die Frau Baronin erwartet die Herren«, meldete der Lakai.
    »Ich gehe voraus, um Ihnen den Weg zu zeigen«, sagte Danglars, sich verbeugend.
    »Und ich folge Ihnen«, entgegnete Monte Christo.
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    Der Baron und der Graf durchschritten eine lange Flucht von prunk-vollen, aber mit schlechtem Geschmack eingerichteten Zimmern und traten in das Boudoir der Frau Danglars, ein kleines achteckiges Gemach, dessen Wände mit rosa Satin behängt waren. Die Stühle waren aus altertümlichem, vergoldetem Holzwerk und mit altertümlichen Stoff en überzogen; über den Türen waren Schäferszenen in der Art Bouchers dargestellt, und zwei hübsche Pastellzeichnungen in Medaillonform paßten gut zur übrigen Ausstattung. Dieses kleine Zimmer war das einzige im Haus, das Stil hatte; allerdings war es

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