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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine von seinen Flinten, Gaetano hatte die andere, einer von den Matrosen hielt seine Büchse. Seine Tracht hielt die Mitte zwischen der eines Künstlers und der eines Stutzers, was den Leuten auf der Insel keinen Verdacht und folglich keine Unruhe einflößte. Man band die Barke am Ufer an und ging einige Schritte vorwärts, um ein bequemes Biwak zu suchen; aber ohne Zweifel paßte die Stelle, wo man suchte, dem Schmuggler, der Wache stand, nicht, denn er rief Gaetano zu: Nein, nicht dort!
    Gaetano stammelte eine Entschuldigung und schritt ohne Widerspruch in entgegengesetzter Richtung fort, während zwei Matrosen, um den Weg zu beleuchten, Fackeln am Feuer anzündeten. Man machte ungefähr dreißig Schritte und hielt auf einem freien Platze an, der ganz von Felsen umgeben war.
    Sobald Franz einmal den Fuß auf die Erde gesetzt und die, wenn nicht gerade freundschaftliche, doch wenigstens gleichgültige Stimmung seiner Wirte wahrgenommen hatte, verschwand bei ihm jede Unruhe, und der Geruch der an dem nahen Biwak bratenden Ziege verwandelte seine Unruhe sogar in Appetit.
    Er erwähnte dies gegen Gaetano, der ihm erwiderte, es gebe nichts Einfacheres, als ein Abendbrot, wenn man, wie sie, in der Barke Brot, Wein, sechs Feldhühner und ein gutes Feuer zum Braten besäße.
    Überdies, fügte er bei, wenn Eure Exzellenz den Geruch der Ziege so verführerisch findet, so kann ich hingehen und unsern Nachbarn zwei von unsern Vögeln für eine Schnitte von ihrem Vierfüßigen bieten.
    Tut das, Gaetano, antwortete Franz. Während dieser Zeit hatten die Matrosen Arme voll Heidekraut ausgerissen und Bündel von Myrten und grünen Eichen gemacht, woran sie Feuer legten, was bald einen sehr ansehnlichen Brand gab. Franz erwartete, beständig den Geruch der jungen Ziege einatmend, die Rückkehr des Patrons. Dieser erschien und ging mit sehr unruhiger Miene auf ihn zu.
    Nun, fragte Franz, was Neues? Man weist unser Anerbieten zurück?
    Im Gegenteil, erwiderte Gaetano, der Anführer, dem man gesagt hat, Sie seien ein junger französischer Edelmann, lädt Sie zum Abendbrot zu sich ein.
    Gut! Tiefer Anführer ist ein sehr höflicher Mann, und ich weiß nicht, warum ich seiner Einladung nicht entsprechen sollte, um so mehr, als ich meinen Teil zum Abendbrot mitbringe.
    Oh, das ist es nicht, denn es findet sich dort genug zum Abendbrot; aber er stellt eine sonderbare Bedingung, unter der er Sie bei sich empfangen will.
    Bei sich! versetzte der junge Mann; er hat sich also ein Haus bauen lassen?
    Nein, er besitzt aber darum nichtsdestoweniger ein sehr behagliches Heim, wenigstens wie man mir versichert hat.
    Ihr kennt also diesen Anführer?
    Ich habe von ihm sprechen hören.
    Und wie heißt die Bedingung, die er mir stellt?
    Sie sollen sich die Augen verbinden lassen und die Binde nicht eher abnehmen, als bis er Sie selbst dazu auffordert.
    Franz schaute forschend in Gaetanos Augen, um zu erfahren, was hinter diesem Vorschlage verborgen sein könnte.
    Ah! bei Gott! sagte dieser, auf Franzens Blick antwortend, ich weiß wohl, die Sache verdient Überlegung.
    Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? fragte der junge Mann.
    Ich, der nichts zu verlieren hat, ginge hin, und wär's nur aus Neugierde. Es ist also etwas Merkwürdiges bei diesem Anführer zu sehen?
    Hören Sie, sagte Gaetano, die Stimme dämpfend, ich weiß nicht, ob das, was man sagt, wahr ist. Er schwieg und schaute umher, ob kein Fremder ihn behorchte. Man sagt, dieser Anführer besitze einen unterirdischen Palast, im Vergleich zu dem der Palast Pitti gar nichts sei.
    Welche Phantasie! rief Franz.
    Oh, es ist keine Phantasie, es ist Wahrheit. Cama, der Lotse des Ferdinando , ist einmal darin gewesen; er kam voll Verwunderung zurück und sagte, dergleichen Schätze finden sich nur in Feenmärchen.
    Franz dachte einen Augenblick nach, er begriff, daß ein so reicher Mann gegen ihn, der nur ein paar tausend Franken bei sich hatte, nichts im Schilde führen konnte; und da ihm im Augenblick vor allem an einem vortrefflichen Abendbrot lag, so willigte er ein. Gaetano überbrachte seine Antwort.
    Franz war indessen, wie gesagt, klug; er wollte soviel als möglich über seinen seltsamen, geheimnisvollen Wirt in Erfahrung bringen, wandte sich deshalb gegen den Matrosen um, der beständig mit dem Ernste eines auf sein Amt stolzen Mannes die Feldhühner gerupft hatte, und fragte ihn, wie diese Leute hätten landen können, da kein Schiff sichtbar sei.
    Das beunruhigt mich nicht, antwortete

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