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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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wird sicherlich nur von meiner Hand sterben.
    Doch es scheint mir, Sie schlagen nicht den rechten Weg ein, um ihn zu töten, bemerkte der Fremde.
    Ao! rief der Engländer, ich gehe jeden Tag zum Schießen, und Grisier kommt alle zwei Tage zu mir.
    Das war alles, was der Fremde wissen wollte, oder es war vielmehr alles, was der Engländer zu wissen schien. Der Agent stand auf und entfernte sich, nachdem er Lord Wilmore gegrüßt hatte, der ihm mit englischer Steifheit und Höflichkeit vergalt.
    Als Lord Wilmore hörte, daß sich die Tür nach der Straße wieder hinter dem Fremden schloß, kehrte er in sein Schlafzimmer zurück, wo er in einer Sekunde seine blonden Haare, seinen roten Backenbart, seine falsche Kinnlade und seine Narbe verlor, um die schwarzen Haare und die matte Gesichtsfarbe des Grafen von Monte Christo wieder anzunehmen.
    Allerdings war es Herr von Villefort und kein Bote des Polizeipräfekten, der in die Wohnung des Staatsanwaltes zurückkehrte. Dieser fühlte sich durch diesen doppelten Besuch, der ihm wenigstens nichts Beunruhigendes eröffnet hatte, ein wenig beschwichtigt. Die Folge davon war, daß er zum erstenmal seit dem Fest in Auteuil in der nächsten Nacht sich eines friedlichen Schlafes erfreute.

Der Ball.
     
    Es waren die heißesten Julitage angebrochen, als der Sonnabend erschien, an dem der Ball des Herrn von Morcerf stattfinden sollte. Es schlug zehn Uhr abends. In den unteren Sälen des Hotels hörte man die Musik rauschen, während blendende, scharfe Lichtstreifen durch die Öffnungen der Läden drangen.
    Der Garten war in diesem Augenblick einem Dutzend Bedienten überlassen, denen die Gebieterin des Hauses den Befehl gegeben hatte, hier das Abendessen herzurichten. Man beleuchtete die Alleen des Gartens mit farbigen Lampen und stellte mit feinem Verständnis Kerzen und Blumen in großer Zahl auf die Tafel.
    In dem Augenblick, als die Gräfin von Morcerf, nachdem sie ihre letzten Befehle gegeben hatte, zurückkehrte, begannen sich ihre Salons, mit Gästen zu füllen, die sowohl die bezaubernde Gastfreundschaft der Gräfin, als die ausgezeichnete Stellung des Grafen anlockte; denn man war zum voraus gewiß, dieses Fest würde bei Mercedes' gutem Geschmacke manches Neue und Schöne bringen.
    Frau Danglars, die infolge der bekannten Ereignisse eine tiefe Unruhe empfand, wollte nicht zu Frau von Morcerf gehen, doch am Morgen begegnete sie bei ihrer Ausfahrt Herrn von Villefort, der ihr zurief: Nicht wahr, Sie gehen zu Frau von Morcerf?
    Nein, antwortete Frau Danglars, ich bin zu leidend.
    Sie haben unrecht, entgegnete Villefort mit einem bezeichnenden Blicke. Es wäre gut, man sähe sie dort.
    Ah! Sie glauben? fragte die Baronin. Dann gehe ich.
    Und ihr Wagen fuhr in entgegengesetzter Richtung weiter. Frau Danglars strahlte, als sie erschien, nicht nur durch ihre eigene Schönheit, sondern blendete auch durch Luxus. Sie trat durch eine Tür in dem Augenblick ein, wo Mercedes durch die andere eintrat.
    Die Gräfin schickte Albert der Dame entgegen. Albert ging auf die Baronin zu, machte ihr die wohlverdienten Komplimente über ihre Toilette und bot ihr den Arm, um sie nach dem Platze zu führen, den sie nach ihrem Belieben wählen sollte. Albert schaute umher. Sie suchen meine Tochter? sagte lächelnd die Baronin.
    Ich gestehe es, sprach Albert, sollten Sie die Grausamkeit gehabt haben, Sie nicht mitzubringen?
    Beruhigen Sie sich, sie hat Fräulein von Villefort getroffen und ihren Arm genommen; sehen Sie, sie folgen uns beide in weißen Kleidern, die eine mit einem Strauße von Kamelien, die andere mit einem Strauße von Vergißmeinnicht. Aber sagen Sie mir doch, werden Sie heute abend den Grafen von Monte Christo nicht hier haben?
    Siebenzehn; antwortete Albert.
    Was wollen Sie damit sagen?
    Ich will sagen, versetzte der Vicomte lachend, daß Sie die siebenzehnte Person sind, welche diese Frage an mich richtet; der Graf hat Glück ... ich mache ihm mein Kompliment.
    Und antworten Sie jedem wie mir?
    Ah! es ist wahr, ich habe Ihnen noch nicht geantwortet; beruhigen Sie sich, gnädige Frau, wir werden den Mann der Mode haben, wir gehören zu seinen Bevorzugten.
    Lassen Sie mich hier, und begrüßen Sie Frau von Villefort, sagte die Baronin, ich sehe, sie stirbt vor Verlangen, Sie zu sprechen. Albert verbeugte sich vor Frau Danglars und ging auf Frau von Villefort zu, die den Mund öffnete, während er sich ihr näherte.
    Ich wette, sagte Albert, sie unterbrechend, ich wette, ich

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