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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Christo auf der Schwelle erblickte.
    Ah! es ist Herr von Morcerf, sagte ruhig Monte Christo ich glaubte, schlecht gehört zu haben.
    Ja, ich bin es, sagte der Graf, wobei er seine Lippen furchtbar zusammenzog.
    Ich habe also nur noch die Ursache zu erfahren, die mir das Vergnügen verschafft, den Herrn Grafen von Morcerf so frühzeitig bei mir zu sehen, versetzte Monte Christo.
    Sie haben heute morgen einen Gang mit meinem Sohn getan, sagte der General.
    Sie wissen dies?
    Ich weiß auch, daß mein Sohn gute Gründe gehabt hat, einen Zweikampf mit Ihnen zu wünschen und alles zu tun, was er vermochte, um Sie zu töten.
    In der Tat, er hatte sehr gute Gründe; doch Sie sehen, daß er mich trotz dieser Gründe nicht getötet und sich nicht einmal geschlagen hat.
    Und er betrachtete Sie doch als die Ursache der Schande seines Vaters, als die Ursache des gräßlichen Unheils, das in diesem Augenblick mein Haus niederbeugt.
    Es ist wahr, sagte Monte Christo mit furchtbarer Ruhe; als mitwirkende, nicht als hauptsächlichste Ursache.
    Ohne Zweifel haben Sie eine Entschuldigung vorgebracht oder ihm eine Erklärung gegeben?
    Ich habe ihm keine Erklärung gegeben, und er hat sich entschuldigt.
    Welchem Umstande schreiben Sie dieses Benehmen zu?
    Ohne Zweifel der Überzeugung, daß ein anderer mehr schuldig ist in dieser Angelegenheit als ich.
    Und wer war dieser andere? – Sein Vater.
    Es mag sein, sagte der Graf erbleichend; doch Sie wissen, daß sich der Schuldigste nicht gern von seiner Schuld überzeugen läßt.
    Ich weiß es ... ich erwartete auch, was in diesem Augenblicke geschieht.
    Sie erwarteten die Feigheit meines Sohnes?
    Herr Albert von Morcerf ist kein Feiger!
    Ein Mensch, der einen Degen in der Hand hält, und im Bereiche dieses Degens einen Todfeind hat, ist ein Feigling, wenn er sich nicht schlägt! Warum ist er nicht hier, daß ich es ihm sagen könnte!
    Mein Herr, entgegnete Monte Christo, ich nehme an, Sie haben mich nicht aufgesucht, mir Ihre Familienangelegenheiten mitzuteilen. Sagen Sie dies Herrn Albert selbst, er weiß vielleicht, was er Ihnen zu antworten hat.
    Oh! nein! nein! versetzte der General mit einem schnell verschwindenden Lächeln auf seinen Lippen; Sie haben recht, ich bin nicht deshalb gekommen! Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich Sie ebenfalls als meinen Feind betrachte! Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, daß ich Sie aus Instinkt hasse, daß es mir scheint, als hätte ich Sie stets gekannt, stets gehaßt; daß es an uns ist, uns zu schlagen, da sich die jungen Leute jetzt nicht mehr schlagen ... Ist dies auch Ihre Ansicht, mein Herr?
    Vollkommen. Als ich Ihnen sagte, ich hätte dies vorhergesehen, meinte ich vor allem die Ehre Ihres Besuchs.
    Desto besser ... Ihre Vorkehrungen sind also getroffen?
    Sie sind es stets, mein Herr.
    Sie wissen, daß wir uns schlagen, bis einer auf der Stelle bleibt! sagte der General, vor Wut mit den Zähnen knirschend.
    Bis einer auf der Stelle bleibt, wiederholte Monte Christo, den Kopf leicht von oben nach unten bewegend.
    Vorwärts also, wir bedürfen keine Zeugen.
    In der Tat, das ist unnötig, wir kennen uns so gut! Im Gegenteil, wir kennen uns nicht.
    Bah! sagte Monte Christo, wir wollen doch sehen. Sind Sie nicht der Soldat Fernand, der am Vorabend der Schlacht von Waterloo desertiert ist? Sind Sie nicht der Leutnant Fernand, der der französischen Armee in Spanien als Spion gedient hat? Sind Sie nicht der Kapitän Fernand, der seinen Wohltäter Ali verraten, verkauft, ermordet hat? Und machen nicht alle diese Fernand zusammen den Generalleutnant, Grafen von Morcerf, Pair von Frankreich, aus?
    Oh! rief der General, durch diese Worte wie durch ein glühendes Eisen getroffen. Elender, der du mir meine Schande in dem Augenblick vorwirfst, wo du mich töten willst, nein, ich habe dir nicht gesagt, ich sei dir unbekannt. Ich weiß wohl, Dämon, daß du in die Nacht meiner Vergangenheit gedrungen bist und jede Seite meines Lebens beleuchtet hast. Aber vielleicht liegt noch mehr Ehre in mir bei meiner Schmach, als in dir, bei deiner prunkhaften Außenseite. Denn dich kenne ich nicht, mit Gold und Edelsteinen gestickter Abenteurer! Du läßt dich in Paris den Grafen von Monte Christo nennen, in Italien Simbad den Seefahrer, in Malta, was weiß ich? Doch ich frage dich nach deinem wirklichen Namen, um ihn in dem Augenblicke auszusprechen, wo ich dir mit meinem Degen das Herz durchbohre.
    Der Graf von Monte Christo erbleichte furchtbar, sein wildes

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