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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Christo näherte sich ihm und sprach ganz leise, mit beinahe demütigem Tone: Mein Herr, Sie haben einen Sohn verloren; doch ...
    Villefort unterbrach ihn; er hatte weder gehört noch gesehen. Oh! Ich werde ihn wiederfinden, sagte er; Sie mögen immerhin behaupten, er sei nicht da, ich werde ihn wiederfinden, und müßte ich bis zum Tage des jüngsten Gerichtes suchen.
    Monte Christo wich voll Schrecken zurück. Ha! er ist wahnsinnig, murmelte er. Und als hätte er befürchtet, die Mauern des verfluchten Hauses könnten über ihm einstürzen, lief er auf die Straße, zum ersten Male zweifelnd, ob er das Recht gehabt, zu tun, was er getan.
     

     
    Oh! Genug, genug damit, sagte er, retten wir den letzten!
    Monte Christo kam nach Hanse und traf Morel, der in dem Hotel der Champs-Elysses umherirrte, schweigsam wie ein Schatten, der den von Gott bestimmten Augenblick, um in sein Grab zurückzukehren, erwartet.
    Treffen Sie Ihre Vorkehrungen, Maximilian, sagte er, freundlich lächelnd, zu ihm, wir verlassen morgen Paris.
    Haben Sie nichts mehr hier zu tun? fragte Morel.
    Nein, antwortete Monte Christo, und Gott wolle, daß ich nicht zu viel getan habe.
    Am andern Tage reisten sie wirklich, nur von Baptistin begleitet, ab. Haydee hatte Ali mitgenommen, Bertuccio blieb bei Noirtier.

Die Abreise.
     
    Diese Ereignisse beschäftigten ganz Paris. Auch Emanuel und seine Frau erzählten sie sich mit erklärlichem Erstaunen in ihrem kleinen Salon der Rue Meslay; sie stellten die drei ebenso plötzlichen wie unerwarteten Katastrophen von Morcerf, Danglars und Villefort zusammen. Maximilian, der ihnen einen Besuch machte, hörte ihnen zu.
    Wie viele Unglücksfälle! sagte Emanuel, an Morcerf und Danglars denkend.
    Welche Leiden! rief Julie, sich Valentines erinnernd, die sie nicht in Gegenwart ihres Bruders nennen wollte.
    Wenn Gott sie geschlagen hat, sagte Emanuel, so geschah es, weil Gott in der Vergangenheit dieser Leute nichts fand, was eine Milderung dieser Strafe verdiente, weil diese Leute verflucht waren.
    Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als das Geräusch der Glocke ertönte. Fast in demselben Augenblick öffnete sich die Tür, und der Graf von Monte Christo erschien auf der Schwelle.
    Ein doppelter Freudenschrei drang aus dem Munde der jungen Leute.
    Maximilian, sagte der Graf, ohne daß es schien, als bemerke er den Eindruck, den seine Gegenwart auf seine Wirte hervorbrachte, Maximilian, ich komme, Sie zu holen.
    Mich holen? fragte Maximilian, wie aus einem Traume erwachend.
    Ja, ist es nicht unter uns verabredet, daß ich Sie mitnehme, und habe ich Ihnen nicht gestern gesagt, Sie möchten sich bereit halten?
    Hier bin ich, sagte Maximilian, ich ging nur hierher, um Abschied zu nehmen.
    Und wohin reisen Sie, Herr Graf? fragte Julie.
    Zuerst nach Marseille, gnädige Frau.
    Nach Marseille? wiederholten die beiden.
    Ja, und ich nehme Ihnen Ihren Bruder.
    Ach! Herr Graf, erwiderte Julie, geben Sie ihn uns geheilt zurück.
    Morel wandte sich ab, um eine lebhafte Röte zu verbergen.
    Ich werde es versuchen, versetzte der Graf.
    Ich bin bereit, mein Herr, sprach Maximilian. Lebt Wohl! Gott befohlen, Emanuel! Gott befohlen, Julie!
    Wie! Lebt wohl? rief Julie, du reisest also auf der Stelle, ohne Vorbereitung, ohne Paß?
    Das sind Dinge, die den Kummer der Trennung verdoppeln, sagte Monte Christo, und ich bin fest überzeugt, Maximilian ist meiner Empfehlung gemäß, so vorsichtig gewesen, für alles zu sorgen.
    Ich habe meinen Paß, und mein Koffer ist gepackt, sagte Morel.
    Sehr gut, versetzte Monte Christo lächelnd, man erkennt hierin die Pünktlichkeit eines guten Soldaten.
    Und Sie verlassen uns auf diese Art? sagte Julie, Sie verlassen uns aus der Stelle, Sir schenken uns nicht einen Tag, nicht eine Stunde?
    Mein Wagen ist vor der Tür, gnädige Frau; ich muß in fünf Tagen in Rom sein.
    Doch Maximilian geht nicht nach Rom! entgegnete Emanuel.
    Ich gehe, wohin mich der Graf führt, sagte Morel mit einem traurigen Lächeln; ich gehöre ihm noch für einen ganzen Monat.
    Oh! Mein Gott, wie er das sagt, Herr Graf.
    Maximilian begleitet mich, sagte der Graf mit seiner überzeugenden Freundlichkeit, beruhigen Sie sich also über Ihren Bruder.
    Gott befohlen, meine Schwester! wiederholte Morel; lebe wohl, Emanuel!
    Er verwundet mir das Herz mit seiner Gleichgültigkeit, sagte Julie; oh! Maximilian, du verbirgst uns etwas!
    Bah! rief Monte Christo, Sie werden ihn lachend und freudig zurückkommen sehen.
    Maximilian

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