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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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von Florenz nach Rom reiste, das Städtchen Aquapendente passiert. In einen Oberrock gekleidet, der ein glänzendes Band der Ehrenlegion sehen ließ, war dieser Mann nicht allein durch dieses Zeichen, sondern auch durch den Akzent, in dem er mit dem Postillon sprach, als Franzose leicht erkennbar.
    In der Nähe der ewigen Stadt fühlte der Reisende durchaus nicht die Regung enthusiastischer Neugierde, die jeden Fremden antreibt, sich aus seinem Wagen zu erheben und den Dom von St. Peter ins Auge zu sassen, den man lange vorher gewahrt, ehe man etwas anderes unterscheidet.
    Nein, er zog nur sein Portefeuille aus der Tasche und aus dem Portefeuille ein viereckig zusammengelegtes Papier, das er entfaltete und mit einer fast ehrfürchtigen Aufmerksamkeit wieder zusammenlegte. Dann sagte er: Gut! ich habe es immer noch.
    Der Wagen fuhr durch die Porta del Popolo, schlug den Weg links ein und hielt vor dem Gasthofe zur Stadt London an. Meister Pastrini, unser alter Bekannter, empfing den Reisenden, den Hut in der Hand, auf der Schwelle seines Hauses. Der Reisende stieg aus, befahl ein gutes Mittagsmahl und erkundigte sich nach der Adresse des Hauses Thomson und French, die ihm sogleich genannt wurde, denn dieses Haus war eines der bekanntesten in Rom. Es lag auf der Via dei Banchi bei St. Peter.
    Als der Ankömmling nach dem Essen mit dem Führer den Gasthof verließ, trennte sich ein Mensch von einer Gruppe von Neugierigen und folgte dem Fremden, ohne von diesem bemerkt zu werden, mit der Geschicklichkeit eines Agenten der Pariser Polizei. Der Franzose hatte große Eile, seinen Besuch bei dem Hause Thomson und French zu machen, und sie kamen bald an Ort und Stelle. Der Franzose trat ein und ließ seinen Führer im Vorzimmer. Gleichzeitig mit dem Franzosen trat der Mensch ein, der ihm so vorsichtig gefolgt war. Der Franzose läutete an der Tür des Büros und ging in das erste Zimmer; sein Schatten tat dasselbe.
    Finde ich hier die Herren Thomson und French? fragte der Fremde.
    Ein Lakai erhob sich und fragte, wen er zu melden habe, indem er sich anschickte, dem Fremden voranzugehen.
    Den Herrn Baron von Danglars.
    Kommen Sie! sagte der Lakai.
    Eine Tür öffnete sich, der Lakai und der Baron verschwanden durch diese Tür. Der Mensch, der hinter Danglars eingetreten war, setzte sich auf eine Wartebank. Außerdem befand sich im Zimmer nur ein Kommis, der ungefähr fünf Minuten lang ruhig schrieb, während der Wartende ganz still und unbeweglich dasaß. Dann kritzelte die Feder des Kommis nicht mehr auf dem Papiere; er schaute auf, sah aufmerksam umher und sagte, nachdem er sich überzeugt hatte, daß ihn niemand weiter hören konnte: Ah! Ah! Du hier, Peppino?
    Ja, antwortete dieser lakonisch.
    Du witterst Beute bei dem Dicken?
    Die Witterung war leicht; man hat uns im voraus Nachricht gegeben.
    Du weißt also, was er hier macht?
    Bei Gott! Er kommt, um Geld zu beziehen; nur muß man erst wissen, wieviel.
    Man wird es dir sogleich sagen, Freund.
    Sehr gut. Doch ich rate dir, mir keine falsche Nachricht zu geben.
    Gut, ich will gleich in mein Observatorium gehen, der Franzose könnte sonst inzwischen sein Geschäft abmachen.
    Peppino machte ein bejahendes Zeichen, zog einen Rosenkranz aus seiner Tasche und murmelte ein paar Gebete, während der Kommis durch dieselbe Tür verschwand, die dem Lakaien und dem Baron Eingang gewährt hatte. Nach ungefähr zehn Minuten kam er strahlend zurück.
    Nun? fragte Peppino. – Hurtig! sagte der Kommis; die Summe ist rund. – Nicht wahr, fünf bis sechs Millionen? – Ja; du weißt die Zahl? – Auf einen Schein des Grafen von Monte Christo? – So ist es, rief der Kommis; wenn du aber schon alles weißt, warum wendest du dich dann noch an mich? – Um sicher zu sein, daß es der Mensch ist, mit dem wir zu tun haben. – Er ist es ... fünf Millionen. Nicht wahr, eine hübsche Summe, Peppino?
    Ja, und wir bekommen einige Brocken davon, erwiderte Peppino philosophisch.
    Still! Unser Mann kommt.
    Der Kommis nahm wieder seine Feder und Peppino seinen Rosenkranz; der eine schrieb, der andere betete, als die Tür sich öffnete. Danglars erschien strahlend, begleitet von dem Bankier, der ihn bis zur Tür zurückführte.
    Hinter Danglars entfernte sich Peppino.
    Der Wagen wartete vor dem Hause. Der Führer hielt den Kutschenschlag geöffnet. Danglars sprang leicht wie ein Jüngling von zwanzig Jahren in den Wagen. Der Führer schloß den Schlag und stieg zum Kutscher hinauf. Peppino stieg auf

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