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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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prachtvollen Kolonie beitrug, wurden die blühenden Inseln von Monsieur Magallon-Lamorlière seinem Nachfolger
General Decaen anvertraut, doch dieser erhielt sie zugleich mit dem Krieg gegen England. Seit Eröffnung dieses Krieges waren die Île de France und Réunion die einzigen Zufluchtsorte für französische Schiffe im Indischen Ozean, und dort ließen ein Surcouf, ein L’Hermite oder Dutertre ihre Prisen verkaufen und ihre Schiffe reparieren; nicht selten kreuzten in Sichtweite englische Schiffe, die nur darauf warteten, den Korsaren ihre Beute streitig zu machen.
     
    Surcouf war folglich nicht wenig erstaunt, als er nach dem Ruf: »Land in Sicht!« die Groß-Obermarsrah erklomm und von Port Savanne bis zur Pointe Quatre-Cocos einen glatten Meeresspiegel erblickte, obwohl einzelne englische Schiffe sich am anderen Ende der Insel vor der Baie de la Tortue oder der Baie du Tamarin aufhalten mochten.
    Surcouf, der zum vierten Mal das »indische Kythera« erreichte, erkannte die Insel durch den Dunst, der für alle stark bewaldeten Inseln charakteristisch ist, an der Montagne des Créoles und an der Bergkette, die von Grand Port bis zum Morne aux Bambous reicht.
    Wer an der Île de France nur anlegt, um sich mit Lebensmitteln oder Wasser zu versorgen, kann sich manchmal zwischen den Häfen von Grand Port und von Port Louis nicht entscheiden; wer jedoch wie Surcouf kommt, um sein Schiff ausbessern zu lassen oder eine Prise zu verkaufen, weiß, wo er anlegen will. Die Einfahrt in die Bucht von Grand Port ist ein Leichtes dank der Passatwinde, die neun Monate des Jahres hindurch die Bäume der Insel nach Westen biegen, wie im Süden Frankreichs der Mistral die Bäume nach Süden biegt, doch die Ausfahrt ist unter solchen Bedingungen schier unmöglich.
    Nachdem Surcouf sich vergewissert hatte, dass kein Engländer in Sicht war, gelangte er an der Pointe-du-Diable vorbei und hielt Kurs nach Nordosten, um den Untiefen auszuweichen; er fuhr an den großen Wäldern von Savanne vorbei, an der Montagne Blanche, am Morne Faïence und an den Hügeln von Flacq, durchquerte die Meerenge zwischen Île de France und Île d’Ambre und hielt Westnordwestkurs, um Cap Málheureux zu umfahren. Danach ging es an der Pointe au Vaquois und an der Pointe aux Canonniers vorbei und in den Hafen von Port Louis. Längst schon hatte die Signalstation die Ankunft einer Fregatte, einer Brigg und einer Slup gemeldet, und Neugierige mit Ferngläsern verfolgten ihre Einfahrt von Hügeln und Türmen.
    Die Schiffe warfen Anker am Hafeneingang, und ihre Besatzungen
warteten auf den Besuch der Quarantänebehörde, die sich alsbald einfand und ihnen die Erlaubnis erteilte, in den Hafen einzufahren; in ihrer Begleitung kam eine Vielzahl kleiner Kähne mit Früchten und Erfrischungen jeder Art. Nach erhaltener Erlaubnis und freudiger Begrüßung durch die Lenker der kleinen Boote ordnete Surcouf die Einfahrt in den Hafen zur Anlegestelle am Quai Chien-de-Plomb an, doch sein Name, von den Bootsführern weitergesagt, weckte in den zahlreichen Zuschauern Nationalstolz und so manche Erinnerung, so dass die Standard , die Revenant und die Runner of New York unter den Jubelrufen und dem Beifall aus unzähligen Kehlen vor Anker gingen.

60
    An Land
    Im Hafen von Port Louis an Land zu gehen, ist ein Kinderspiel: Am Ende des Hafenbeckens von beträchtlicher Tiefe steigt man vom Schiff auf den Kai, als setzte man über einen Bach. Keine zehn Schritte weiter befindet man sich auf der Place du Gouvernement, dann geht man am Regierungspalast vorbei, lässt die Intendanz mit ihrem prachtvollen, unvergleichlichen Baum zur Rechten liegen, steigt die Rue du Gouvernement zum Champ de Mars hinauf, und kurz bevor man die Kirche erreicht, gelangt man gegenüber der heutigen Place du Théâtre zum Grand Hôtel des Étrangers.
    Das Grüppchen, das sich vor dem Hotel einfand, bestand aus Surcouf mit Mademoiselle de Sainte-Hermine, René mit Jane am Arm sowie Bléas und einigen rangniedrigeren Offizieren. Die schönste Suite des Hotels wurde den jungen Damen gegeben, die als Erstes nach einer Näherin verlangten, um sich Trauerkleidung anfertigen zu lassen. Der Eindruck des Verlusts, den sie erlitten hatten, war noch lebhaft, doch die Begleitumstände des tragischen Geschehens, der Ausblick in die Unendlichkeit von Meer und Himmel und Renés zartfühlende Anteilnahme und interessante, fesselnde und abwechslungsreiche Konversation hatten als Balsam das Herzeleid der jungen

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